Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren

Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren

Titel: Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
Vom Netzwerk:
die Halle mit Schnitzereien aus schwarzem Holz verkleidet, die bedrückend und einschüchternd wirkten. „Nein, nein, nicht!“ sagte sich Lieselotte leise vor. „Genau das soll geschehen. Man soll sich hier winzig fühlen, um vor dem Geisterzaren zu kriechen, aber wir werden das nicht tun!“
    Poppi bückte sich und hob einen Zettel vom Boden auf. Es war eine Art Aufkleber, wie er auf Flughäfen verwendet wurde, um Gepäckstücke zu kennzeichnen. Dominik kannte sich mit den Abkürzungen darauf aus und erklärte: „Dieser Kleber prangte gestern auf einem Koffer oder einer Kiste, die von Wien nach Moskau transportiert wurde.“
    Lieselotte nickte zufrieden. „Ein gutes Zeichen. Es könnte bedeuten, daß das Zeug des Geisterzaren tatsächlich hierhergebracht worden ist. Los, weiter!“
    Die drei gingen auf eine steile Treppe zu, die zu einer weiteren Tür führte, die ebenfalls aus schwarzem Holz gefertigt war. Die Juniordetektive betraten den nächsten Vorraum, von dem abermals eine Treppe nach oben führte. Über sie gelangten sie schließlich in den ersten Stock. Sie traten durch eine Doppelflügel-Schwingtür und stöhnten leise. „Schon wieder ein Vorzimmer!“ Auch dieser Raum war besonders hoch und schwarz verkleidet. Die Lichtkegel der Taschenlampen schwenkten durch die Dunkelheit.
    Die drei Freunde bemerkten nicht, wie in der Holzverkleidung der Mittelteil einer runden, rosenförmigen Schnitzerei entfernt wurde, so daß ein Guckloch entstand. Ein Auge schaute aus einem Nebenraum herüber und betrachtete die drei prüfend. Als die Knickerbocker sich der Öffnung zuwandten, zuckte der Beobachter zurück und preßte die Hand auf das Loch. Aus diesem Grund übersahen Lilo, Poppi und Dominik es.
    Den Zugang zum nächsten Raum verdeckte ein alter, zerschlissener, ehemals weinroter Vorhang aus dickem, filzartigem Stoff. Er mußte in den wärmeren Monaten sehr naß geworden sein und war jetzt in der eisigen Kälte des Winters steif gefroren. Lilo steckte ihre Hand zwischen die beiden Stoffränder in der Mitte. Es war, als müßte sie zwei Metallplatten auseinanderschieben. Der Vorhang bewegte sich keinen Millimeter zur Seite. Das Mädchen warf sich mit der Schulter gegen die eine Hälfte des steifgefrorenen Ungetüms und spürte, daß es ein kleines Stück nachgab. Lilo wiederholte das einige Male, und schließlich ging ein Knacken und Knirschen durch den harten Stoff. Zwischen den Vorhanghälften tat sich ein Spalt auf, und die drei Abenteurer schlüpften durch. Dicke Leute hatten wahrlich keinen Zutritt zum Reich des Geisterzaren!
    Neugierig und aufgeregt ließen die Juniordetektive die Lichtkreise durch den Raum gleiten, in dem sie sich jetzt befanden. Er war noch viel höher als alle anderen zuvor und maß mindestens sieben Meter. In eine Wand waren bogenförmige Fenster eingelassen, die man sonst nur in Kirchen sah. Statt der Glasscheiben waren aber Metallplatten eingesetzt. Ungefähr in vier Meter Höhe war eine Art Balkon an den Wänden angebracht, zu dem links von der Tür eine breite, ausladende Treppe hinaufführte. Diese Halle hatte keine Decke, sondern eine Kuppel aus geschnitztem Holz. Wie Tropfsteine hingen geschnitzte Zapfen von oben herab.
    „Da... da steht etwas!“
    In der Mitte des Raumes hatte Dominik eine Art Säulenstumpf entdeckt, der mit einem schwarzen Tuch verhüllt war. Lilo trat näher und befühlte den Stoff. „Er ist warm und weich!“ meldete sie.
    Poppi kombinierte: „Das bedeutet, er ist gerade erst über dieses Ding gelegt worden.“
    Das Superhirn gab ihr recht. Aber was war das Ding unter dem Tuch? „Helft mir!“ sagte Lieselotte und griff nach dem Saum.
    „Willst du... es wegziehen?“ fragte Dominik.
    „Nein, ich will es anknabbern!“ knurrte Lilo.
    Dominik und Poppi zögerten. Sie hatten Angst, wieder etwas Entsetzliches zu Gesicht zu bekommen.
    „Bitte, macht mit, ihr Feiglinge!“ Lieselotte wurde sehr ungemütlich. Sie war selbst auf das höchste angespannt und daher sehr gereizt. Die beiden jüngeren Mitglieder der Bande bückten sich und hoben den Rand des Tuches. Vorsichtig zogen sie es weg, und ein altmodischer, grünlackierter Holzschrein, dessen Kanten mit Blattgold verziert waren, kam zum Vorschein. Aus den runden Gucklöchern, die in die Seiten und den Deckel geschnitten waren, drang ein grüner, geheimnisvoller Lichtschimmer.
    Poppi japste nach Luft. „Das... das ist der Schrein, den ich hinter der Bühne gesehen habe.“
    Dominik ballte seine

Weitere Kostenlose Bücher