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Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren

Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren

Titel: Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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wir hier tun, überwacht. Ich glaube, das Haus des Geisterzaren war nicht so leer, wie es ausgesehen hat. Es war jemand da, der uns jetzt treffen möchte.“ In Lilo glühte ein Hoffnungsschimmer auf. „Vielleicht hat es mit Axel zu tun. Vielleicht erfahren wir, wo er sich befindet!“
    Nach dem Frühstück fuhren die Knickerbocker mit ihren beiden Begleitern zum weltberühmten Kreml. Auf einem Hügel, von einer 2.235 Meter langen Mauer und 19 Türmen umgeben, lagen Kirchen und Paläste. Hier hatten früher die Zaren gewohnt, und hier befanden sich heute die Gebäude der Regierung. Wie alles in Moskau war auch hier jedes Gebäude riesig. Vom Kathedralenplatz, der höchsten Stelle des Kreml, konnte man 50 verschiedene, teils vergoldete Kuppeln sehen. Jurij zeigte den Knickerbockern den Thron des Zaren Ivan des Schrecklichen. Es gab einen Palast mit 700 Zimmern und einem Saal, der ungefähr zehnmal so groß war wie eine normale Wohnung. Unter anderen Umständen – ohne die Sorgen um ihren Kumpel – wären die Juniordetektive aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Dominik erinnerte sich, einmal etwas über ein Museum im Kreml gelesen zu haben. „In der Rüstkammer, so heißt es, gibt es auch ein Diamantenmuseum“, erzählte er. „Stellt euch vor, dort wurde ein Diamant gezeigt, der fast so groß war wie ein Hühnerei. Zarin Katharina hat ihn von ihrem Liebhaber Orlow geschenkt bekommen, und das Ding ist wahrscheinlich nicht nur Millionen, sondern schon eine Milliarde wert. In diesem Diamantenmuseum befinden sich noch andere Schätze, und vor ungefähr drei Jahren hat es einen großen Skandal gegeben, als entdeckt wurde, daß man sowohl den Riesendiamanten als auch einige andere alte Schmuckstücke gegen Fälschungen ausgetauscht hatte.“ Lilo und Poppi murmelten etwas wie „Aha... soso“, interessierten sich aber nicht dafür, was Dominik da wieder wo gelesen und sich gemerkt hatte.
    Auf dem berühmten Roten Platz vor dem Kreml erhob sich eine Kathedrale, die aussah wie aus dem Märchen. Sie bestand nur aus Türmen, von denen jeder anders gestaltet war und eine Zwiebelkuppel als Abschluß hatte. Jede Kuppel war in anderen Farben gehalten und anders verziert, und als die Sonne kurz zwischen den Wolken durchkam, begann das Bauwerk zu strahlen und zu glänzen. „Iwan der Schreckliche hat diese Kirche erbauen lassen“, erzählte Jurij. „Doch als sie fertig war, soll er dem Baumeister die Augen haben ausstechen lassen!“
    Poppi verzog den Mund. „Wieso?“ brummte sie.
    „Weil er nicht wollte, daß der Mann noch einmal so eine prachtvolle Kirche baut!“ Als Jurij Poppis entsetztes Gesicht bemerkte, fügte er hinzu: „Aber vielleicht ist das auch nur eine Sage.“
    Lieselotte zeigte auf eine kleine Erhebung aus Stein und sagte: „Ist das vielleicht der Galgenstein, der an die Hinrichtung der vom Zar zum Tod Verurteilten erinnern soll?“
    Der Russe nickte. „Ich... denke... das könnte er sein. Wir werden warten, wer kommt!“
    Das Superhirn winkte ab. „Jurij, bitte, laß uns allein. Ich bin überzeugt, daß der Geheimdienst drei... hm... harmlosen Kindern... Axel eher ausliefert. Wenn man dich sieht, geht vielleicht alles schief.“
    Das leuchtete dem Russen ein. „Wann und wo treffen wir uns wieder?“
    Lilo schlug folgendes vor: „Hier um 13 Uhr! Falls wir nicht da sind, kommen wir direkt in das Hotel.“
    Jurij schien nicht begeistert zu sein, daß die Bande ihn lossein wollte, aber er verabschiedete sich trotzdem. Laut Dominiks Uhr war es fünf Minuten vor zwölf. Bald würden sie wissen, wer sie herbestellt hatte. Die Aufregung der drei wuchs. Unruhig traten sie von einem Bein auf das andere und schluckten immer wieder heftig. „Ich... ich bekomme Bauchschmerzen!“ gestand Dominik. „Mir... mir ist auch nicht gerade gut!“ sagte Lieselotte. „Woran werden wir den Briefschreiber erkennen?“ wollte Poppi wissen. Eine gute Frage, auf die es allerdings keine Antwort gab. Außerdem kamen von einigen Seiten große Touristengruppen herbei und stellten sich rund um den Richtplatz auf. Die Fremdenführer erklärten ihnen, welche grausigen Ereignisse hier stattgefunden hatten, und die Leute schienen den Grusel fast zu genießen. „Verschwindet, haut ab!“ flehte Lieselotte insgeheim. Wie sollten sie in diesem Gewühl jemanden sehen?
    „Es ist Punkt 12 Uhr!“ meldete Dominik. Die drei setzten sich in Bewegung und gingen näher an die Erhebung heran. „Wer auch immer den Brief geschrieben hat,

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