Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle
Schritte weiter und trat auf den sandigen Rasen vor dem Palast. Eher zufällig drehte sie den Kopf und blickte die weiße Wand empor.
Poppis Herz schlug plötzlich doppelt so schnell. Dort oben, im ersten Stock, dort blinkte auch eine starke Lampe. Zweifellos antwortete sie dem anderen Licht. Als sie erlosch, begannen nämlich wieder die Lichtzeichen auf dem Hügel.
So leise, wie sie nur konnte, kehrte Poppi in das Zimmer zurück und schloß die hölzernen Läden. Ihre Finger hatten fast keine Kraft, so heftig zitterten sie. Poppi wußte, daß sie eine wichtige Beobachtung gemacht hatte, die sie ihren Knickerbocker-Freunden auf der Stelle mitteilen wollte. Aber das konnte sie nicht. Axel, Lilo und Dominik waren weit weg.
„Hier. hier stimmt einiges nicht!“ keuchte das Mädchen. Es hockte sich auf das Bett und zog die Knie bis zum Kinn.
Wo waren sie hier wieder hineingeraten?
Eine kurze Spur
Im Schlangentempel hatten die drei Knickerbocker und Lara den Aschenhaufen mit den Händen zur Seite geschaufelt und waren von Kopf bis Fuß verdreckt. Der feine Staub brannte in ihren Augen und reizte ihre Nasen und Kehlen. Sie husteten, niesten und spuckten und wischten sich den Schmutz aus den Gesichtern.
Lilo leuchtete den Boden ab, und ein triumphierendes Grinsen huschte über ihren Mund. „Da. schaut. eine Öffnung im Boden des Tempels. Sie ist mit einer Metallplatte abgedeckt!“ Axel konnte ihren Gedanken folgen. "Das heißt, wer auch immer da als Toter auf das Holz gelegt wurde, war erstens nicht tot und ist zweitens durch diese Geheimtür geflüchtet.“
Lilo gab ihm recht. „Die Stichflammen wurden durch Gas verursacht und sollten nur ablenken. Der Holzstapel war so aufgeschichtet, daß im Inneren ein Hohlraum blieb. Bestimmt war auch die Bahre präpariert. Der angeblich Verstorbene hat einen Mechanismus ausgelöst und ist in den Hohlraum gerutscht, während außen das Feuer zu lodern begann. Die Metallfalltür stand offen, er ist durchgeschlüpft und hat sie über seinem Kopf zugezogen. Die Trauernden sind entsetzt geflohen, und für den Fall, daß jemand zurückkommen und nachsehen wollte, war Lara beauftragt, ihn mit Schlangen zu vertreiben. Ein perfekter Plan. Später ist der Kerl wieder rausgekrochen und verschwunden.“
Dominik hatte einen Verdacht. „Aber vielleicht befindet sich unter dieser Stahlplatte sogar ein Keller“, vermutete er. Lilo hob die Augenbrauen. Keine schlechte Idee. Die drei Knickerbocker und Laru kratzten den Rand der Platte ab. Irgendwo mußte sich eine Stelle befinden, an der sie die
Falltür öffnen konnten.
„Da. da ist eine Kerbe!“ meldete Axel und schob seine Finger unter die Kante des Metalls. Er zog und zerrte, schaffte es aber nicht, die schwere Klappe hochzuziehen. Dominik legte einen Stein neben die Kerbe und benutzte seinen Stock als Hebel: es gelang ihm tatsächlich, die versteckte Tür anzuheben.
Schnell griffen die anderen zu und öffneten den geheimen Abgang. Lilo leuchtete hinunter und beugte sich weit vor. Sie streckte den Kopf durch die Öffnung in den Steinen und sagte: „Da. da ist tatsächlich ein Keller. Oder vielleicht sogar eine Art Gang.“
Das Mädchen zögerte nicht, sondern ließ vorsichtig die Beine in die Öffnung hängen. Sie stützte sich mit den Händen am Rand der Luke ab und glitt langsam in die Tiefe. Aber schon hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen - und ihr Kopf guckte noch immer aus der Öffnung.
Lieselotte bückte sich und machte einen Schritt in dem unterirdischen Raum. Mehr war nicht möglich: „Das ist weder ein Gang noch ein Keller. Es sieht aus wie eine kurze halbe Röhre.“
Axel überlegte und meinte: „Dann hat der Typ also tatsächlich hier gewartet und ist, nachdem das Feuer erloschen war, wieder hinausgeklettert.“
Lilo winkte ab. „Unmöglich, das ist eine falsche Spur. Auf der Metallklappe lag doch die Asche. Die wäre zur Seite geräumt gewesen, wenn er tatsächlich durch die Falltür wieder herausgekommen wäre.“
Dominik prustete laut. „Dieser Fall wird immer rätselhafter“, stellte er altklug fest. „Der nichttote Tote kann sich doch nicht in eine Ameise verwandelt haben und einfach durch irgendeine Ritze verschwunden sein.“
Die Knickerbocker beschlossen, es für diese Nacht genug sein lassen und in das Hotel zurückzukehren. In Lieselottes Superhirn rasten die Gedanken durcheinander. Fest stand für sie noch sehr wenig. „Einigen Menschen ist hier ein Trick vorgespielt worden,
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