Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle
hatte. Er lag auf dem Rücken und sein Kopf. steckte in der Erde eines Beetes. Er war bis zum Kehlkopf eingegraben. Trotzdem aber lebte der Mann, bewegte die Zehen und faltete die Hände über dem Bauch.
„Die spinnen, die Fakire“, stellte Dominik fest. Lieselotte beugte sich zu Fatehs Kopf und sagte laut: „Wir wollen gerne mit ihnen sprechen. Bitte, es ist wichtig.“ Sie war froh, daß der Fakir endlich wieder im Palast aufgetaucht war. Fateh schien das Superhirn nicht zu hören. Er zeigte keine Reaktion. „Mist, er weiß bestimmt mehr. Der tut immer nur so ahnungslos, aber in Wirklichkeit hat der Typ den Durchblick!“ schimpfte Lieselotte vor sich hin.
„Guten Morgen, ihr Rasselbande!“ kam da die Stimme von Onkel Arthur. „Knickerbocker-Bande, nicht Rasselbande!“ verbesserte ihn Dominik. Der Reporter klopfte den vieren kameradschaftlich auf den Rücken und begann gleich darauf den eingebuddelten Fakir zu knipsen. „Klasse Aufnahmen“, keuchte er begeistert. „Davon brauche ich mehr.“
„Die werden sie auch bekommen“, meinte ein Mann, der neben Onkel Arthur aufgetaucht war. Die KnickerbockerFreunde betrachteten ihn fragend. „Oh, darf ich vorstellen, das ist Walter Morris!“ erklärte Onkel Arthur. „Er ist bereits zum zweiten Mal Gast hier im Hotel und heute morgen erst angekommen. Und stellt euch vor, auch er schreibt Reisereportagen für Zeitungen!“
Der Mann lachte etwas übertrieben und nickte heftig.
„Jaja, ich bin für ein kanadisches Reisemagazin tätig und bereite hier alles für die Ankunft einer Reisegruppe vor. Man hat mich darum gebeten, weil ich mich mittlerweile gut auskenne!“
Mister Morris war ziemlich groß und nicht wirklich dick, aber reichlich gepolstert. Sein blondes Haar war gepflegt, hing ihm aber - wie Hunden bestimmter Rassen - über die Augen bis zur Nasenwurzel. Er hatte die Angewohnheit, immer wieder die Unterlippe vorzuschieben und nach oben zu pusten, um sich freiere Sicht zu verschaffen.
Onkel Arthur stellte die vier Mitglieder der Bande mit Namen vor, und Walter Morris schüttelte jedem die Hand. „Wo leben sie in Kanada?“ fragte Dominik. „Canberra“, antwortete der Reporter lächelnd. Er verabschiedete sich mit einem kurzen Kopfnicken und begleitete Dominiks Onkel in den Speisesaal. Die beiden hatten offensichtlich viel zu bereden.
Axel, Lilo, Poppi und Dominik standen weiterhin ratlos vor Fateh. Mit ihm war zweifellos an diesem Vormittag wenig anzufangen.
Lilo schlug plötzlich die Hände vor den Mund und atmete laut ein. „Was ist?“ wollte Axel wissen. „Ich habe eine irre heiße Spur!“ erklärte das Superhirn.
„Laru kann uns bestimmt helfen, sie zu verfolgen. Wir müssen ihn nur finden.“
Dominik hatte eine Idee: der Junge war manchmal vor dem Palast und führte dort Schlangen vor. Die Bande hatte Glück und traf ihn tatsächlich an.
Laru war nicht begeistert, die vier zu sehen. Er deutete ihnen zu verschwinden und nicht mit ihm zu sprechen. Lieselotte verstand. Der Junge hatte Angst, beobachtet zu werden. Er hatte die Drohung nicht vergessen.
Lilo gab dem Schlangenfänger ein Zeichen, zu einem abgelegenen Ort neben den Tennisplätzen zu kommen. Dort stand ein Häuschen, in dem sich die Spieler manchmal
umzogen. Für eine geheime Besprechung der ideale Ort.
Eine Viertelstunde später traf Laru ein. „Bitte. nicht zeigen, daß. wir reden“, sagte er eindringlich. „Laru sonst große Gefahr.!“
„Jajaja, keine Sorge!“ beruhigte ihn Lilo, die endlich ihre Idee loswerden wollte. „Horch zu, Laru! Gestern hat ein kleines Flugzeug einen Felsbrocken über dem Palast abgeworfen. Dieses Unglück ist als einziges NICHT in der Zeitung jemandem aufgetragen worden.“ Axel konnte den Gedanken weiterführen: „Das bedeutet, der Pilot war wahrscheinlich der Boß des Unternehmens höchstpersönlich!“ Lieselotte nickte.
Der Schlangenjunge verstand nicht, was Lilo meinte. „Kennst du jemanden in der Nähe, der ein kleines einmotoriges Sportflugzeug hat oder zumindest fliegen kann?“ Laru überlegte, war sich aber nicht sicher.
„Könntest du zum Flughafen gehen und dich umsehen? Es muß jemanden geben, der gestern einen Felsbrocken geladen hat. In eine Maschine, die während des Fluges etwas abwerfen kann. Bitte finde heraus, wer mit diesem Flugzeug zu tun hat. Das könnte die Antwort auf alle Fragen sein!“
Laru atmete mehrere Male tief durch. Er fürchtete sich nicht einmal vor der giftigsten Kobra. Dieser Auftrag
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