Die Knickerbocker Bande 33 - Im Riff der Teufelsrochen
Wie sehen die aus?“ Das Superhirn beschrieb sie, und Virginie erhob sich. Sie tastete sich durch das Zimmer und strebte auf einen offenen Kamin zu. Mit den Händen klopfte sie das Sims darüber ab und packte eine kleine Schatulle. Sie öffnete den Deckel und wollte etwas herausnehmen. Virginie stutzte. „Also . seltsam . er war da drinnen, das weiß ich genau“, sagte sie. „Vor drei Wochen, genau am Todestag meines Vaters, kam ein Päckchen. Es enthielt diese Schatulle, in der ein seltsamer Schlüssel lag. Er sah genau so aus, wie ihr ihn beschrieben habt. Einige Tage später tauchte Neiko hier auf und besuchte mich. Er redete wirres Zeug, und ich bat ihn, mir den Brief vorzulesen, der mit dem Schlüssel gekommen war. Er behauptete, daß das Ding nur ein Andenken an unseren Vater sei. Jedenfalls stünde das im Brief.“
„Hast du den Brief noch?“ fragte Dominik.
Virginie hob das Kästchen und holte ihn darunter hervor. Sie reichte ihn Dominik, der ihn an Bolell weitergab. Der Brief war in französisch geschrieben, und der Mauritier sollte übersetzen.
„Geliebte Virginie, erinnerst Du Dich noch an den Tag, an dem ich Euch Kindern mitteilte, daß Ihr Euch niemals sorgen werdet müssen? Damals habe ich in den Schubladen einer unserer Kommoden etwas entdeckt, das Euch einmal ein Leben ohne Geldnöte sichern würde. Gemeinsam sollt Ihr nun, drei Jahre nach meinem Tod, den Nutzen davon haben. Der gleiche Brief ergeht auch an Deine Brüder. Gemeinsam sollt Ihr zur Bank im Hafen von Port Louis auf
Mauritius gehen und den Safe mit der Nummer 009995 aufschließen. Dazu sind drei Schlüssel nötig, von denen jeder von Euch einen bekommt. Für die Öffnung habe ich einen Tag in der letzten Dezemberwoche vorgesehen. Nur wer mich wirklich liebt und in Erinnerung behalten will, wird einen großen Schatz in Händen halten! Dein Dich innig liebender Vater, der dies zu Deinem Besten tut, in der Angst, daß Du sonst niemals Dein Erbe bekommen wirst.“ „Eigenartiges Vermächtnis!“ stellten die Knickerbocker fest. Lilo fiel vor allem auf, daß der Brief mit der Schreibmaschine getippt war. Es gab nicht einmal eine Unterschrift. Allerdings war das Superhirn von der Echtheit des Briefes überzeugt. Er war nämlich auf dem Briefpapier eines Pariser Rechtsanwaltes geschrieben, der die Nachricht wahrscheinlich im Auftrag von Virginies Vater verfaßt hatte. Vielleicht sogar nach seinem Tod .
Virginie, die mit Tränen kämpfte, da die Erinnerung an ihren Vater hochgekommen war, sagte mit erstickter Stimme: „Ein ähnlicher Brief wurde mir von Vaters Anwalt nach seinem Tod übergeben. Er teilte mir darin mit, daß wir nur alle drei gemeinsam unser Erbe würden antreten können. Doch ich sage euch ehrlich, ich brauche keine Schätze und Reichtümer. Ich will meinen eigenen Weg finden, der mich glücklich macht. Das ist mir wichtiger!“ Die Bande schwieg nachdenklich. Merkwürdig . es war alles äußerst merkwürdig. „Wir müssen schnellstens ins Hotel zurück. Meine Eltern werden bestimmt schon nach uns suchen. Ich habe ihnen nämlich gesagt, daß wir auf die Sportinsel fahren, die zum Hotel gehört. Aber wenn wir nicht bald zurück sind, werden sie sicher unruhig.“
„Virginie, wir kommen wieder!“ versprach Lieselotte. Die junge Frau freute sich über die Ankündigung.
Eilig machte sich die Knickerbocker-Bande mit Bolell auf den Heimweg.
Der blinde Passagier
Am Abend im Hotel zogen sich die Juniordetektive auf einen der Strände zurück, um alles zu besprechen. Sie hatten während der letzten drei Stunden wenig Gelegenheit dazu gehabt, da Poppis Eltern immer in der Nähe gewesen waren.
Die vier Freunde ließen sich in die verwaisten Liegestühle fallen und begannen ihre Erlebnisse zu ordnen.
„Ein paar Dinge sind klar: Dieser Neiko ist ein Schlitzohr und hat seiner Schwester den Safeschlüssel einfach abgenommen. Der Plan ihres Vaters hat nämlich einen Haken. Es kann auch einer allein mit den drei Schlüsseln den Safe in der Bank auf schließen“, sagte Lieselotte.
„Neiko hat sie reingelegt, in dem er ihr den Brief nicht vorgelesen, sondern etwas vorgelogen hat.“
„Aber Wo ist dieser Ramen, Virginies zweiter Bruder? Ich erinnere mich, daß der Regenwurm diesen Namen auf dem Flugplatz gerufen hat. Offensichtlich hat er ihn erwartet und wollte die Erbschaft mit ihm teilen!“ meinte Dominik. „Oder er wollte sich auch den dritten Schlüssel beschaffen und alles allein kassieren!“ warf Axel
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