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Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe

Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe

Titel: Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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ein kleines, ledergebundenes Buch, das den schlichten Titel “Die Andersons” trug. Er nahm es und blätterte darin.
    Das Buch enthielt eine Art Familienchronik von Beckys Vorfahren. Es gab auch mehrere alte Fotos und Zeichnungen von Urururururgroßvätern, die noch in Rumänien gelebt und Andresku geheißen hatten. Erst vor 120 Jahren waren mehrere Verwandte nach Kanada ausgewandert und hatten sich als Pelzjäger, Goldsucher und Holzhändler angesiedelt. Die Pelzjäger und Goldsucher waren nicht sehr erfolgreich gewesen. Nur die Holzhändler hatten ihr Glück gemacht.
    Würden die Andersons bald aussterben? Es schien nur einen einzigen männlichen Nachfahren zu geben: Beckys Vater. Er hatte auch die kleine Familienchronik verfaßt.
    Die Nacht war sehr heiß, und in dem Zimmer mit den Holz wänden stand die stickige Luft des Tages. Axel machte daher das Fenster weit auf und ließ die Abendluft herein.
    Dann begab er sich endgültig zu Bett. Er fühlte sich in dem Haus sicher.
    Der Knickerbocker schlief tief und traumlos.
    Mitten in der Nacht, ohne zu wissen, warum, schreckte Axel dann aber hoch und blickte sich verwirrt um. Es dauerte ein wenig, bis er wußte, wo er sich befand. Der Mond schien durch das offene Fenster und erhellte das Zimmer.
    Und dann, dann hörte er es: das Heulen der Werwölfe. Obwohl das Haus über einen Kilometer weit vom Wald entfernt lag, klangen die Rufe genauso nah wie in den vergangenen Nächten.
    Der Junge glitt aus dem Bett und ging zum Fenster. Er beugte sich vor und sah in die Nacht hinaus. Sein Zimmer lag im ersten Stock, und ein Sprung aus dieser Höhe schien ihm zu gefährlich.
    Wie ferngesteuert kehrte Axel zum Bett zurück, nahm die Decke aus dem Überzug und verknotete diesen mit dem Leintuch. Er befestigte das Seil an einem schweren Schrank und warf es aus dem Fenster. Schnell schlüpfte er in seine Jeans, zog sich einen Sweater über und kletterte in den Garten.
    Zu seiner großen Überraschung erwartete ihn Becky dort schon. Sie lächelte zufrieden und deutete auf das Seil. “Ich habe es auch so gemacht!”
    Gemeinsam liefen sie los und spürten bald Schatten an ihrer Seite auftauchen. Die Werwölfe schienen sie aufgestöbert zu haben und waren ihnen entgegengekommen. Sie begleiteten sie, kamen dabei aber nicht hinter den Bäumen hervor.
    “Becky! Becky, komm zurück! Wohin rennst du?” rief Mister Anderson, der das Verschwinden seiner Tochter bemerkt hatte und aus dem Haus gelaufen war. Sofort stimmten die Wolfsmenschen ihr schauriges Geheul an, und zum ersten Mal blickte auch Axel zum Mond auf und konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er stieß einen langen, klagenden Ton aus.
    “Becky, Kind, bleib da! Um Himmels willen!” schrie ihr Vater. Nur im Schlafanzug und mit bloßen Füßen wollte er ihr folgen, doch er kam nicht weit. Von hinten hatte sich ihm eine dunkle, große Gestalt genähert, die nun einen Stock auf seinen Kopf niedersausen ließ. Bewußtlos sank Mister Anderson zu Boden.
     
    “Und, was war dann?” fragte Lieselotte gespannt. Die vier Knickerbocker-Freunde waren endlich wieder vereint und saßen vor Axels Zelt in der Wiese. Poppi, Dominik und Lilo waren durch die Zeitverschiebung ziemlich durcheinander und völlig geschafft, aber ihre Neugier war größer.
    Ihnen war sofort aufgefallen, wie blaß und elend Axel aussah. Er hatte zuerst kaum gesprochen und schien Zeit zu brauchen, um wieder zu sich zu finden.
    “Dann ... dann ... ich weiß es nicht... ich weiß nur, daß die Werwölfe uns wieder auf der Lichtung empfangen haben. Sie waren da und haben den Mond angeheult und in der Erde gescharrt. Und wir sind wieder am Feuer gesessen, und abermals hat einer von ihnen die Kräuter und Blätter in die Flammen geworfen. Und dann ... kann ich mich nicht mehr erinnern. In der Früh bin ich hier in meinem Zelt aufgewacht.”
    “Und Becky?” bohrte Lilo weiter.
    Axel starrte vor sich hin und sagte leise: “Sie ist nicht zurückgekommen. Ihr Zimmer ist leer, und auch in ihrem Zelt war sie nicht. Es sind bereits Suchtrupps im Wald unterwegs. Jetzt glauben uns die dämlichen Erwachsenen, aber jetzt... ist es vielleicht schon zu spät.”
    “Es gibt keine Werwölfe. Jemand hat sich da mit euch einen sehr bösen Scherz erlaubt!” meinte Lieselotte trocken.
    “Hör zu, Frau Superschlau, ich weiß, was jede Nacht mit mir geschieht, und ich weiß auch, daß es lächerlich klingt, aber es ist nun einmal so. Ich kann überhaupt nichts dagegen machen, das heißt

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