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Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe

Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe

Titel: Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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soll im Blut seiner Feinde gebadet haben.”
    Mister Anderson nickte. “Angeblich - doch wie gesagt, ich halte es für eine Sage - angeblich ist vor 200 Jahren die älteste Tochter der Familie Andresku von Werwölfen entführt worden. Sie soll in einer Vollmondnacht mit Zaubersalben und Ölen eingerieben worden und zu einem Feuer gebracht worden sein, dem magische Dämpfe entstiegen. Das Mädchen mußte sie einatmen und ist bewußtlos zusammengebrochen. Als es wieder erwachte, hatte es sich in einen Werwolf verwandelt. Es ist zum Schloß der Familie zurückgekehrt, die es aber nicht mehr erkannt hat. Man versuchte, die Unglückliche mit einer silbernen Kugel zu erlegen. Das Mädchen hat verzweifelt versucht, seiner Familie zu erklären, was geschehen war. Zwei Kugeln haben das Mädchen verfehlt, die dritte nicht: sie hat den Teufelsfluch gelöst. Das Mädchen hat das Fell verloren, als es starb, und wieder seine ursprüngliche Gestalt angenommen, und nun mußten die eigenen Brüder erkennen, wen sie zur Strecke gebracht hatten!”
    Poppi erschauderte. Auch ihre Knickerbocker-Freunde hatten mit offenem Mund zugehört. Es klang wirklich sehr nach einer Sage.
    “Das war aber nicht der erste Werwolfsfall in der Familie. Sieben Generationen zuvor soll sich ein ähnliches Unglück ereignet haben. In den Aufzeichnungen, die ich genauestens übersetzen habe lassen, findet sich eine Eintragung, die besagt, daß alle sieben Generationen ein Mädchen der Familie Werwölfen zum Opfer fällt”, schloß Mister Anderson seinen Bericht. “Aber das kann doch nicht wahr sein! Es muß sich um eine Sage handeln!”
    Dominik schluckte und wagte dann eine Frage: “Gehört Becky der siebenten Generation nach dem letzten Werwolfsfall an?”
    Mister Anderson nickte langsam.
    “Steht das in dem Buch, das sie geschrieben haben?” wollte Axel wissen.
    “Nein. Ich wollte Becky nicht ängstigen. Es ist nur in meinen Unterlagen vermerkt!” Der Mann stand auf und trat an ein Regal, in dem mindestens zwanzig dicke Aktenordner standen. Mehrere Male ließ er seinen Zeigefinger über die Beschriftungen gleiten, bis er sich schließlich zu den Juniordetektiven drehte und leise sagte: “Die betreffenden Aufzeichnungen sind verschwunden! Jemand muß sie gestohlen haben.”

Das schwarze Schaf
     
     
    An der Haustür klopfte es.
    “Vielleicht die Polizei mit Neuigkeiten!” hoffte Mister Anderson. Die Juniordetektive hörten, wie er öffnete und ziemlich barsch und unfreundlich sagte: “Was willst du hier?”
    “Ich habe die Zeitung gelesen ... und will dir helfen. Becky ist meine Nichte!” drängte eine sehr weiche, fast samtige Männerstimme.
    Ein Onkel? Axel verstand das nicht. Mister Anderson war doch der letzte männliche Nachkomme der Familie.
    “Verschwinde!” brüllte Beckys Vater im Vorzimmer.
    “Nein, das werde ich nicht tun!” verkündete der Besucher.
    An den Geräuschen war zu erkennen, daß die beiden Männer zu raufen begonnen hatten. Die vier Knickerbocker stürzten hinaus und sahen, wie Mister Anderson einen sehr großen, ziemlich stämmigen Mann durch die Tür zu schieben versuchte. Der Mann hatte einen großen Schädel, kurze Haare, zwischen denen die Kopfhaut durchschimmerte, und ein dickes Gesicht.
    “Raus! Ich will nichts mit dir zu tun haben, du Verbrecher!” schrie Mister Anderson.
    Aber der Besucher war stärker und verschaffte sich mit Gewalt Zutritt ins Haus. Er schleuderte Beckys Vater in einen Lehnstuhl und pflanzte sich vor ihm auf. “Du Unmensch!” tobte er. “Wie kann ein Mensch allein so widerlich und gemein sein!”
    Dominik räusperte sich geräuschvoll. Der Unbekannte schien die Bande noch nicht bemerkt zu haben.
    Erschrocken drehte er sich um und sah die vier am Fuß der Treppe stehen. “Wer seid ihr?” fuhr er sie an.
    “Das geht dich nichts an! Und jetzt verschwinde endlich, Simon!” keuchte Mister Anderson, dem Axel nie im Leben eine Rauferei zugetraut hätte.
    “Ich nehme an, daß ihr Freunde von Becky seid!” Der Mann, den Mister Anderson Simon genannt hatte, machte einige schnelle Schritte auf die vier Freunde zu. Den Juniordetektiven fiel auf, daß Simon ein wanderndes Kraftpaket war. Seine Bewegungen waren geschmeidig und hatten etwas Bedrohliches.
    “Ich bin Simon Anderson, Bobs Bruder. Die Familie - die damals noch aus mehr Mitgliedern bestand - hat mich vor zehn Jahren verstoßen, weil ich einen Fehltritt beging. Ich war betrunken und habe einen Indianer niedergeschlagen. Der

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