Die Knickerbocker Bande 38 - Das Haus der Hoellensalamander
Einstieg frei.
In der Gondel gab es keine Sitzmöglichkeiten, so daß die vier Freunde stehen mußten. Die Schiebetür schloß sich, und die Fahrt begann. Die Gondel schaukelte ein wenig, als sie die Station verließ. Der Blick, der sich den Juniordetektiven durch die Panoramafenster bot, war umwerfend.
Nach etwa zwei Minuten erreichten sie die gegenüberliegende Station der Seilbahn, an der sie bereits erwartet wurden.
Der Diktator
Die Station auf der “Muschelinsel” lag zwischen hohen Palmen versteckt und sah wie eine riesige Meeresschnecke aus. Dort, wo die Gondel hielt, stand ein ungefähr 30jähriger Mann in einem khakifarbenen Anzug mit kurzen Hosen. Sein Gesicht wirkte verschlossen, und seine Haltung verriet, daß er überaus korrekt und förmlich war. Ein dünner Schnurrbart sproß über seiner Oberlippe. Er war wie mit dem Lineal zurechtgestutzt.
Auf dem Kopf trug der Mann einen Tropenhelm, und in der linken Hand hielt er ein Ding, das wie die Kombination eines Funkgeräts und eines Minicomputers aussah. Er drückte auf einige Tasten, und die Tür der Gondel schob sich zur Seite.
“Mein Name ist Al, und ich darf Sie im Namen von Herrn und Frau Hoffer auf Seashell Island willkommen heißen!” sagte er auf deutsch und verbeugte sich.
“He, warum wissen Sie, daß wir Deutsch sprechen?” fragte Poppi überrascht.
Die Erklärung kam sofort und war simpel: “Mister Sinclair hat mir mitgeteilt, daß ihr aus Österreich kommt. Nicht wahr?”
Die Juniordetektive nickten.
“Ich bin der persönliche Assistent und Sekretär Mister Hoffers und spreche sieben Sprachen. Wenn Sie nun bitte weiterkommen wollen, ich werde Ihnen einige Räume des Anwesens zeigen.”
Lieselotte schluckte. Sie stieß Axel an und flüsterte so leise, daß nur er die Worte hören konnte: “Er spricht Deutsch. Frau Lamper hat mit jemandem geredet, der Deutsch kann. Vielleicht ist er das!”
Axels Mund klappte auf, und er spürte die Aufregung durch seinen Körper wallen. Lilos Verdacht klang einleuchtend.
Der Assistent Mister Hoffers führte sie durch den prachtvollen Garten zum Muschelhaus. Um es zu betreten, mußte man einen Abgang nehmen, der in den Keller zu führen schien. Die Freunde staunten, als sie am Ende der Treppe vor einem weit ausladenden Tor standen, das golden glänzte. Wieder drückte Al auf einige Tasten, woraufhin sich das Tor öffnete und den Blick in eine riesige Halle freigab.
Der Raum war mit spiegelnden blauen Fliesen ausgelegt und mindestens zehn Meter hoch. Am Ende erkannten die Knickerbocker die Glasfront zum Meer und die Riesenperle aus Marmor.
Al führte sie weiter und zeigte ihnen die Besonderheit der Perle. Obwohl sie mehrere Tonnen wiegen mußte, ruhte sie auf einem Polster aus Wasser und konnte durch den bloßen Druck eines Fingers bewegt werden. Die vier Freunde vermochten sich von dem Kunstwerk gar nicht loszureißen.
“Willkommen, ich freue mich über die jungen Gäste, die der Tag uns beschert hat!” sagte eine weiche Stimme hinter ihnen.
Die Knickerbocker drehten sich um und sahen eine schlanke blonde Frau in einem weiten weißen Hosenanzug. Ihre blauen Augen wirkten wässrig und unglaublich gütig und sanft. Al zeigte mit beiden Händen auf die Dame und verkündete: “Mrs. Hoffer!”
Die Frau streckte den Juniordetektiven schlaff die rechte Hand entgegen.
Lilo, Axel und Poppi schüttelten sie, während Dominik als vollendeter Gentleman einen Kuß auf den Handrücken hauchte.
“Was zum Teufel ist hier los?” polterte eine Stimme über ihren Köpfen. Die Knickerbocker sahen auf und erkannten einen Balkon, der an der Rückwand der Halle entlangführte. Auf ihm stand ein schlanker, beinahe dürrer Mann in kurzen weißen Hosen und einem knallgelben Seidenhemd. Sein übergroßer Kopf war fast kahlgeschoren, das Gesicht von tiefen Furchen durchzogen, der Mund schief.
Wieder hob Al präsentierend die Hände und rief wie der Haushofmeister eines Königs: “Mister Hoffer!”
Der Hausherr hatte eine riesige Zigarre im Mund und sog kräftig daran. Er pustete Rauchwolken in die Luft und wirkte ein wenig ratlos.
“Diese Kinder kommen aus Österreich und wohnen in Salamander Castle. Da ihnen Ihre Muschelvilla überaus gut gefällt, hatten sie den Wunsch, das Gebäude auch von innen zu besichtigen. Ich bin davon ausgegangen, daß Sie das nicht stören würde, Mister Hoffer!” erklärte der Sekretär, der mindestens so verdreht wie Dominik redete.
“Österreich? Dir sprecht
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