Die Knickerbocker Bande 38 - Das Haus der Hoellensalamander
also Deutsch!” sagte Mister Hoffer schon viel freundlicher. Auch seine Frau redete von nun an nicht mehr englisch.
“He, Manny, komm sofort her! Es ist jemand gekommen, mit dem du deutsch reden kannst!” schrie Mister Hoffer.
Eine Tür wurde geöffnet, und ein junger Mann erschien auf dem Balkon. Was das Körpergewicht betraf, war er das genaue Gegenteil Mister Hoffers. Er war mehr als massig. Sein rotes verschwitztes Gesicht wirkte gelangweilt und extrem blaß. Er warf den Knickerbockern einen mürrischen Blick zu, und erst als ihm Mister Hoffer ein Kopfstück verpaßte, brummte er etwas, das nach “Guten Tag!” klang.
“Unser Sohn Manny!” stellte Mister Hoffer den jungen Mann vor. Er behandelte ihn wie einen Fünfjährigen, obwohl Manny mindestens dreißig sein mußte.
Poppi erinnerte der Bursche an ein Schwein, denn seine Nasenspitze war hochgebogen und die Nasenlöcher zeigten nach vorne.
“Wenn hier alle Deutsch reden, stehen wir wieder am Anfang, was den Verbündeten von Frau Lamper betrifft!” flüsterte Lieselotte enttäuscht.
“Was sagt ihr zu der Hütte?” wollte Mister Hoffer wissen.
Die vier Freunde brachen in einen Begeisterungssturm aus, den der Mann sichtlich genoß.
“Ich finde es gut, wenn junge Leute sich für ungewöhnliche Architektur interessieren!” knurrte er. Sehr von oben herab und gebieterisch sagte er zu Al: “Tun Sie was für Ihr Geld und führen Sie unsere Gäste durchs Haus! In fünf Minuten erwarte ich sie an der Bar zu einem Drink.”
Der Assistent verneigte sich artig. Der schroffe Ton schien ihm nichts auszumachen. Er zeigte den Besuchern das Wohnzimmer, das die Größe einer Turnhalle hatte, das Spielzimmer, in dem neben einem Billardtisch ein Flipperapparat, mehrere leuchtende Spielautomaten und ein Roulettetisch standen, und das Fernsehzimmer, dessen riesige Leinwand in eine steinerne Muschel eingepaßt war.
Danach ging es an die Bar, die sich auf einer verglasten Terrasse über dem Wohnzimmer befand. Eine Klimaanlage sorgte für eine angenehme Temperatur.
Mister Hoffer saß auf einem Polsterstuhl, der an einen Thron erinnerte. Seine Frau stand malerisch hinter ihm und lächelte gütig. Dabei massierte sie ihrem Mann den Nacken.
Manny hatte auf einer Art Fußhocker Platz genommen, der sich unter seinem Gewicht verformte. Die großen Nasenlöcher zuckten ständig, und es sah aus, als würde der junge Mann ununterbrochen Ärger und Wut in sich hineinfressen.
Al erkundigte sich nach den Wünschen seines Arbeitgebers und dessen Familie. Danach wandte er sich an die Knickerbocker und bot ihnen Fruchtcocktails an. Die Freunde stimmten begeistert zu. Al bestellte die Getränke, die wenige Minuten später von einem Butler serviert wurden.
Es bestand kein Zweifel, daß Mister Hoffer eine Art Diktator war. Was er sagte, hatte zu geschehen. Seine Frau nahm dies gelassen hin, doch Manny kämpfte innerlich gegen die Herrschaft seines Vaters. Nach außen hin spielte er den gehorsamen Sohn.
Mister Hoffer stellte einige Fragen über das Alter der Knickerbocker und die Schulen, die sie besuchten.
“Wir haben gehört, daß Sie eine Zuckerrohr-Plantage besitzen!” sagte Lieselotte. Natürlich war das geschwindelt, aber auf diese Weise wollte sie herausbekommen, woher Mister Hoffer sein Geld hatte, ohne direkt danach zu fragen.
“Ihr habt euch verhört! Wer auch immer das behauptet hat, ist ein Quatschkopf!” schnaubte der Tyrann. Damit war das Thema für ihn erledigt.
“Lebst du das ganze Jahr hier?” wandte sich Lilo an Manny.
Dieser wollte den Mund öffnen und antworten, aber sein Vater kam ihm zuvor. “Ja!” sagte er kurz.
“Was tut sich so auf der Insel? Was könnten wir denn unternehmen? Hast du ein paar Tips für uns?” bohrte Lieselotte weiter und starrte dabei den Burschen an. Sie wollte ihn zu einer Antwort zwingen und verhindern, daß sein Vater sich wieder einmischte.
Mit einem Mal herrschte in dem verglasten Raum peinliches Schweigen.
Al blickte zu Boden, Mrs. Hoffer hatte die Nackenmassage unterbrochen, und Mister Hoffer knirschte mit den Zähnen.
Manny lief knallrot an und fuhr sich mit der flachen Hand über die aufgebogene Nasenspitze.
“Manometer! Ich muß in ein Wespennest gestochen haben!” durchzuckte es Lilo.
Hochspannung
“Al wird euch morgen gerne alle Freizeitaktivitäten zeigen, die Port Annabella zu bieten hat!” sagte Mister Hoffer schließlich überraschend sanft und freundlich. Gleich darauf wechselte er das
Weitere Kostenlose Bücher