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Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe

Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe

Titel: Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Kopf.
    „Möglicherweise war es nur ein Betrunkener, der beim Wikingerfest zu viel Bier gekippt hat!“ vermutete Dominik nicht sehr überzeugt.
    Schweigend kehrten die vier zum Strand zurück.
    „Warum hat sich Lilo nicht gezeigt?“ rätselte Poppi.
    „Die weiß schon, was sie tut!“ sagte Axel und warf einen verstohlenen Blick zu den Klippen. Poppi hatte völlig recht. Warum blieb das Superhirn unsichtbar? Übertrieb es jetzt nicht ein bißchen mit ihrer Geheimnistuerei?
    Ein höchst unbehagliches Gefühl beschlich die Gruppe. Keiner wollte es zugeben, aber sie hatten Angst - auch wenn sie nicht wußten, wovor. Mit einem leisen Klicken hängte Axel den Karabinerhaken in die Öse am Klettergestell ein und überprüfte das Seil noch einmal.
    Alles war in bester Ordnung. Poppi war mit dem Boot untrennbar verbunden. Das Mädchen setzte sich hinein, und gemeinsam trugen Inga und die beiden Jungen sie wie in einer Sänfte ins dunkle Wasser.
    Als sie unter ihren Füßen die Algen spürten, stießen sie das Schlauchboot hinaus in die Bucht und kehrten um.
    „Ganz schön feig von uns“, dachte Dominik.
    Die drei standen im Sand und ließen das gelbe Boot nicht aus den Augen. Poppi hatte sich hingekniet und versuchte das Boot mit einem kurzen Paddel, das sie einmal links und einmal rechts ins Wasser tauchte, in die Mitte der Bucht hinauszusteuern. Langsam entfernte sie sich vom Ufer.
    Das Mädchen zitterte am ganzen Körper und warf ängstliche Blicke aufs Meer. Es war nichts Außergewöhnliches zu erkennen. In der Schwarzen Bucht herrschte gespenstische Stille.
    Kein einziges Mal spähte Poppi zu ihren Freunden am Ufer zurück. Immer kürzer und stoßweiser wurde ihr Atem. Ihre
    Anspannung stieg. Sie wußte, daß sie ins Wasser mußte und schwimmen sollte.
    Poppi legte das Paddel ins Boot und ließ sich bäuchlings ins Meer gleiten. Es war eisig.
    Sie spürte, wie das schwarze Naß ihre Füße, dann ihre Unterschenkel und schließlich ihre Knie und Oberschenkel umschloß. Sie begann zu frösteln.
    Nun war der Augenblick gekommen: Sie ließ los und rutschte ins Wasser. Während sie noch zögerte, wurde sie am rechten Knöchel von etwas Kaltem gepackt und nach unten gezerrt.
    Poppi stieß einen Schrei aus, der aber bald in einem Blubbern unterging.
    Die Hand hatte das Knickerbocker-Mädchen in die Tiefe gezogen.

 
     
Ein Kampf auf Leben und Tod
    Lilo spürte den Schatten des Läufers auf ihrem Rücken. Er beugte sich zu ihr herab und riß sie an den Haaren in die Höhe.
    „Loslassen! Was soll das? Aaah!“ schrie Lieselotte.
    Es war wie ein Wunder. Der Mann ließ sie los. Er wich zurück, als hätte Lilo eine ansteckende Krankheit.
    Das Superhirn der Knickerbocker-Bande drehte sich um und schaute den Mann überrascht an. Sein Gesicht war längst nicht mehr wild und bösartig verzerrt - ganz im Gegenteil: er wirkte erschrocken. Seine dunklen Augen blinzelten sie verdutzt an. Beschwichtigend hob er die Hände und verbeugte sich mehrfach. Er murmelte etwas auf dänisch. Nervös wischte er sich über das Gesicht und strich sich das lange dunkle Haar aus der Stirn. Ohne Lilo aus den Augen zu lassen, entfernte er sich. Plötzlich drehte er sich um und lief davon. Er überquerte eine Heide, auf der das Gras fast einen Meter hoch stand, und verschwand in einem Kiefernwäldchen.
    Lilo ließ sich auf den Boden sinken. Ihre Lunge brannte, und erst jetzt spürte sie das Seitenstechen. Es schmerzte entsetzlich. Sie versuchte langsamer und tiefer zu atmen, aber es gelang ihr nicht.
    Das Oberhaupt der Knickerbocker-Bande brauchte mehrere Minuten, um sich halbwegs zu beruhigen. Keuchend stand sie auf und ging zum Fahrrad zurück.
    Es war beim Sturz ziemlich verbeult worden. Das Vorderrad hatte einen Achter, die Kette war herausgesprungen, und die Pedale waren mehr als verbogen.
    Wütend warf Lilo es in die Wiese. Sie suchte nach der Videokamera und dem Fernglas und fand sie nach einiger Zeit. Wenigstens hatte die Tasche die Kamera geschützt, und das Fernglas hatte nur ein paar Kratzer abbekommen.
    Ein Blick auf die Uhr genügte, und schon war es mit Lilos wiedergewonnener Ruhe vorbei. Es war spät geworden - verdammt spät!
    „So ein Mist!“ dachte sie. Ihre Kumpel und Inga mußten längst in der Bucht sein.
    Sie lief los, mußte aber schon nach ein paar Metern langsamer werden. Der Schock steckte ihr noch in allen Gliedern und bremste sie. Lilo nahm sich zusammen und setzte ihren Weg fort.
    Als Lieselotte die Klippe erreichte,

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