Die Knickerbocker Bande 42 - 13 blaue Katzen
Obergeschosses, was nun zu tun war, als sich plötzlich etwas veränderte.
Es war, als würde die Sonne aufgehen.
„Die... die Kerzen!“ stammelte Axel.
Ganz langsam setzten sie sich in Betrieb. Zuerst war das Licht orangerot, dann wurde es gelb und schließlich fast blendend weiß.
Kaum brannten alle Kerzen, begannen sie heftig zu flackern. Zuerst alle auf einmal, dann abwechselnd, Leuchter für Leuchter.
In den leeren Zimmern knirschte und ächzte es schaurig.
„Das klingt, als würden Wände verschoben!“ keuchte Axel.
„Oder Möbel verrückt!“ stieß Poppi hervor.
„Blödsinn, es gibt doch gar keine Möbel!“ warf Dominik ein.
„Es ist der Geist des alten Wintrop, der uns nicht in seinem Haus haben will! Wir stören seine Ruhe!“ schrie Axel wie von Sinnen.
Die ganze Villa war mittlerweile von den grauenvollen Geräuschen erfüllt. Würde das Gebäude wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen?
Die Knickerbocker erstarrten und drehten sich ängstlich nach allen Seiten um. Als der Boden leicht zu vibrieren begann, wußten sie, daß es jetzt galt, das Totenhaus auf dem schnellsten Weg zu verlassen.
Das rötliche Licht der elektrischen Kerzen ließ die kahlen Räume noch gruseliger erscheinen. Und die Junior-Detektive hatten große Mühe, nicht über Teppichkanten oder Stufen zu stolpern.
Die Küche! Sie mußten durch die Küche! Im Garten waren sie bestimmt sicher!
Die vier Abenteurer rannten an riesigen Kochstellen in der Mitte des Raumes vorbei, kamen aber nicht weit. Laden sausten aus den Küchenkästen und trafen die Fliehenden mit solcher Wucht, daß sie das Gleichgewicht verloren und verzweifelt nach Halt suchten.
Lilo griff auf eine der Herdplatten und schrie auf. Die Platte war heiß!
„Auf die andere Seite!“ kommandierte Dominik. Er packte Poppi an der Hand und zog sie nach links. Als er an den hohen Einbauschränken vorbeilief, sausten die Türen auf und den beiden Knickerbockern gegen den Kopf.
Besteck und Gläser sausten durch die Luft, Töpfe klapperten, Teller klirrten, das Wasser in der Spüle begann zu fließen, und die Dunstabzugshauben setzten sich in Gang. Sie heulten auf, und der Sog, den sie erzeugten, war so stark, daß er die Haare der Mädchen erfaßte.
Keuchend und zitternd erreichten die vier die Hintertür. Sie knieten nieder, und Axel wollte die Hundeklappe aufstoßen.
Doch sie war verriegelt! Sie rührte sich keinen Millimeter.
Die Knickerbocker saßen in der Falle.
Die Knickerbocker gehen baden
Axel, Lilo, Poppi und Dominik kauerten auf dem Fußboden und drückten sich mit dem Rücken gegen die Hintertür. Das Oberhaupt der Bande hatte die Taschenlampe eingeschaltet und ließ den Lichtkreis durch den Raum gleiten.
So plötzlich der Spuk begonnen hatte, so schlagartig war er auch vorbei gewesen. Im ganzen Haus war wieder die beängstigende Stille eingekehrt.
„Wir... wir hätten das Haus nicht betreten dürfen“, jammerte Axel.
,,Für diese Erkenntnis ist es jetzt zu spät“, antwortete Dominik trocken.
Lieselotte, die sich schon ein wenig beruhigt hatte, meinte: „Das war kein Spuk! Das waren bestimmt nur technische Tricks.“
„Sehr schlau, Frau Oberstudienrat! Aber wer hat sie ausgelöst? Der Hund vielleicht?“ schnaubte Axel.
Am meisten beunruhigte die Junior-Detektive der große Unbekannte. Er hielt sich wahrscheinlich im Haus auf.
Was hatte er bloß vor?
„Die Tür!“ hauchte Poppi.
Die Küchentür hatte sich ganz langsam zu öffnen begonnen.
Dominik lenkte den Strahl seiner Taschenlampe zum Kücheneingang.
Es war niemand da.
„Sagt nicht noch einmal, daß es hier nicht spukt!“ keuchte der Junge.
Schritte! Schritte auf dem Steinboden! Es mußte bereits jemand in der Küche sein!
Bisher hatten die Knickerbocker immer nur eine Taschenlampe angeknipst, um Batterien zu sparen. Nun aber schalteten sie alle vier ein und leuchteten hastig hin und her. Es war kein Mensch zu sehen.
Poppi berührte am rechten Unterarm etwas Feuchtes. Sie stieß einen Schrei aus.
Als Antwort ertönte ein entschuldigendes Wuff.
„Ach, du bist es!“ stöhnte das Mädchen erleichtert, als der zottige Kopf des Bobtails auftauchte.
„Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?“ flüsterte Axel und streichelte das Tier.
Auf einmal flammten mehrere Neonröhren an der Decke auf.
In der Tür stand Winnie Wintrop. Sein Gesicht war von Wut verzerrt, und seine Hände zitterten so heftig, daß er sie schnell hinter dem Rücken
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