Die Knickerbocker Bande 42 - 13 blaue Katzen
deine Ausdrucksweise manchmal ein wenig neandertalerhaft“, spottete Dominik.
„Selber Neandertaler!“ gab Axel zurück.
Über Las Vegas senkte sich langsam die Dunkelheit. Als die Bande aus dem schicken Hotel trat, flimmerten schon überall die Neonreklamen.
In den Wohnstraßen an der Peripherie war es allerdings ziemlich düster. Axel und Poppi blickten einander besorgt an, als sie am Sunset Drive aus dem Taxi stiegen.
„Keine sehr freundliche Gegend“, meinte Axel.
Poppi kam plötzlich eine Idee: „Vielleicht hat Mister Wintrop Gaunern oder Mitgliedern der Mafia neue Namen und Adressen verschafft. Am Ende laufen wir einem Killer in die Arme!“
Axel zuckte bei diesem Gedanken zusammen. Poppis Verdacht war nicht ganz an den Haaren herbeigezogen. Dagegen sprach allerdings, daß Mister Wintrop eindeutig von Opfern gefaselt hatte.
„Nein, das stimmt sicher nicht!“ sagte Axel entschieden und erklärte Poppi, warum.
Das Haus Nummer 9566 unterschied sich nicht von den anderen der Nachbarschaft. Es war ein flacher Holzbau mit Fliegengittern vor den Fenstern und einem angebauten Swimmingpool, der ebenfalls mit Fliegengittern überdacht war.
„Gordon Mitchell stand auf einem Stück Pappkarton, der mit einem Reißnagel neben die Tür geheftet war.
Axel klopfte.
Aus dem Haus drang das Geräusch eines Fernsehapparats. Gordon Mitchell sah sich wohl gerade eine lustige Familienserie an, denn es war ständig das eingespielte Gelächter des Publikums zu hören.
Die Tür wurde aufgerissen, und ein dickbäuchiger Mann mit einem breiten Gesicht musterte die beiden Knickerbocker mit großen Augen.
„Hi“ sagte er. „Sammelt ihr für ein neues Jugendheim?“
Poppi erinnerte Mitchell an eine Kröte. Er hatte keinen Hals, und seine Haut war rauh und mit braunen Flecken übersät.
„Mister Gordon Mitchell?“ fragte Axel zaghaft.
„Wer sonst, junger Mann? Mickey Mouse? Donald Duck? Oder Mister Ed, das sprechende Pferd?“ Mister Mitchell brach in wieherndes Gelächter aus.
„Dürfen wir kurz mit Ihnen reden?“ fragte Axel.
„Gerne, aber ich muß dabei den Garten gießen!“ erklärte der dicke Mann und schob sich ins Freie. Er trug ausgefranste Jeans, die überall spannten, und ein ärmelloses Leibchen, das seinen Bauch wie eine Trommel erscheinen ließ.
Mister Mitchell bückte sich stöhnend nach einem gelben Gartenschlauch. Er drehte das Wasser auf und begann Rasen und Sträucher zu gießen.
„Nun, was wollt ihr mit mir besprechen? Woher seid ihr eigentlich?“
Axel und Poppi stellten sich nicht vor, aber verrieten, daß sie aus Europa kamen. Ihre Namen behielten sie für sich.
„Kennen Sie Mister Wintrop?“ erkundigte sich Axel.
„Natürlich!“ jubelte Gordon Mitchell.
„Volltreffer!“ dachten Axel und Poppi.
„Wer kennt nicht das leckere Wintrop-Eis?“ grölte Mister Mitchell und sang: „Nichts ist so heiß wie Wintrop-Eis!“
„Äh, wir meinten eigentlich den echten Mister Wintrop!“ stieß Axel nach.
„Wie bitte? Ihr denkt doch nicht, daß so einer mit mir spricht? Ich bin ein kleiner Mann. Und Mister Wintrop ist ein berühmter Milliardär!“
Mister Mitchell machte eine Vierteldrehung, richtete den Strahl auf eine über und über blühende Bougainvillea und schnaufte, als er über ein Beet trat. Die Junior-Detektive folgten ihm. Überrascht stellten sie fest, daß sie mehr und mehr einsanken. Der Boden war völlig aufgeweicht.
Poppi machte Axel auf mehrere sonderbare Beete und die grasfreien Stellen rund um die Sträucher und Bäume aufmerksam. Überall standen Lachen. Der Rasen glich einem Sumpf.
„Entschuldigung, aber warum gießen Sie? Der Garten steht doch schon unter Wasser!“ wunderte sich Axel.
Mister Mitchell brach in schallendes Gelächter aus. „Unter Wasser? Junge, es kann nie zu naß sein. Ich gieße immer. In der Früh, zu Mittag, am Nachmittag, am Abend und in der Nacht. Das ist notwendig, weil der Boden sonst austrocknet. Wir sind hier in Nevada!“
„Das Grundstück ist aber schon ganz überschwemmt!“ meinte Poppi nun.
„Aber nein, der Boden ist staubtrocken!“ prustete der Mann. Dabei versank er fast bis zum Knöchel. Grinsend zog er den rechten Schuh aus dem Matsch und brummte: „Wie ihr seht: staubtrocken!“
Axel und Poppi war mulmig zumute. War dieser Typ verrückt?
Plötzlich kam Axel eine Idee. Völlig unvermittelt fragte er: „Kennen Sie Jonathan Anastasi aus New York?“
Für den Bruchteil einer Sekunde wirkte Mister Mitchell
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