Die Knickerbocker Bande 44 - Die Höhle der Säbelzahntiger
Oberarm.
Ein Säbelzahn! Die Tiger hatten ihn gefunden und schlugen jetzt die Beute.
Unterwegs hatte Gerti von Felsböck mehrere Male versucht, Funkkontakt zur Station von Ruth Randall herzustellen. Zu ihrem großen Erstaunen meldeten sich aber weder die Forscherin noch einer ihrer Mitarbeiter. Sie fand das äußerst eigenartig. Es war vorher noch nie vorgekommen.
Ruth Randall besaß eine Halbinsel, die mehr als einen Kilometer in den See hinausragte. Das Wasser des Sees war grünlich, was ihm den Spitznamen Jadesee eingebracht hatte.
Dort, wo die Halbinsel in das Ufer überging, war sie am schmälsten. Frau Randall hatte deshalb einen Zaun über die gesamte Breite errichten lassen, der unerwünschte Besucher draußen und ihre Tiere drinnen halten sollte.
Sie selbst lebte wie in einem Safaripark. Es gab kaum
Gehege. Die Tiere, die sie meist aufnahm, weil sie verletzt waren, konnten sich frei bewegen. Sie hatte im Lauf der Jahre versucht, ihnen eine kleine Welt auf der Halbinsel zu schaffen, in der sie alle Lebensbereiche vorfanden - von der Savanne zum Laubwald, vom Süßwassersee bis zum Nebelwald. Frau Randall war nämlich besonders am Zusammenleben der Tiere interessiert, das sie seit vielen Jahren erforschte.
Ihr eigenes Wohnhaus, in das nur die zahmen Tiere durften, war nochmals von einem hohen Zaun umgeben, um sie gegen Angriffe von Raubtieren, besonders von Hyänen, zu schützen.
Gerti von Felsböck war schon öfter hier gewesen und wußte, wie man auf die Halbinsel kam. Das Tor war mit mehreren Fahrradabsperringen verschlossen, von denen sie aber die Zahlenkombinationen kannte. Sie gehörte nämlich zu den erwünschten Gästen.
Als sie ausstieg, mußte sie jedoch feststellen, daß sie abmontiert worden waren. Statt dessen fand sie eine dicke Kette und mehrere Vorhängeschlösser vor.
Kopfschüttelnd kam sie zum Range Rover zurück. „Ich verstehe das nicht Was ist nur mit Ruth los? Ich habe vor ungefähr 10 Tagen zum letzten Mal mit ihr gesprochen. Da schien sie aber noch ganz die alte zu sein. Wieso kapselt sie sich plötzlich von der Welt ab? Ist sie böse auf uns alle?“ fragte sich Frau Felsböck.
Vorsicht, Hyänen!
Ein verbeulter Jeep kam von innen zum Zaun gefahren. Ein Schwarzer stieg aus und öffnete die Schlösser. Er zog die Kette heraus und fuhr durch das Tor. Erst als er wieder hinter sich absperren wollte, bemerkte er den Range Rover. Zögernd kam er näher.
Frau von Felsböck drückte auf die Taste, die das Fenster leise surrend versenkte.
Axel hatte den Eindruck, daß der Schwarze leicht zusammenzuckte, als er sie sah. Oder hatte er sich getäuscht? War vielleicht das ungewöhnliche Outfit der Forscherin schuld daran?
„Ich komme zu Ruth Randall“, sagte Frau Felsböck.
Der Schwarze hatte ein sehr gutmütiges Gesicht und zwei leuchtende Augen. Er hob fragend die Schultern und sprach sie in der Landessprache an. Die Forscherin antwortete ihm.
Wahrend ihr der Mann aufgeregt etwas erklärte, runzelte sie immer mehr die Stirn. „Er behauptet, Ruth wäre krank und könnte keine Besuche empfangen.“
Plötzlich schien dem Mann etwas einzufallen. Er ging zu seinem Wagen und funkte. Dabei beugte er sich weit ins Wageninnere und sprach leise, als wollte er nicht, daß sie mithörten.
Danach kehrte er zu Frau Felsböck zurück und deutete ihr, daß sie hineinfahren solle.
Die Anthropologin bedankte sich und ließ das Fenster wieder hinaufgleiten. „Ruth hat eine neue Funkfrequenz“, wunderte sie sich. „Wieso hat sie mir die nicht verraten, diese kleine Geheimniskrämerin?“ Zu den beiden Knickerbockern aber sagte sie: „Bitte, laßt jetzt die Fenster oben. Ruth hat zur Zeit ein Projekt mit Hyänen laufen. Sie leben im vorderen Teil der Insel. Bei diesen Tieren handelt es sich nämlich nicht um reine Aasfresser, wie immer behauptet wird. Mehr als drei Viertel ihrer Nahrung jagen sie selbst. Sie hetzen ein Tier so lange, bis sie es anfallen können und reißen ihm dann noch im Laufen den Bauch auf. Bricht es zusammen, stürzt sich das ganze Rudel darauf. Ich habe das einmal mitansehen müssen, und mir war danach zwei Tage übel.“
Poppi, die eine wirklich große Tierfreundin war, ließ sich von der Schilderung nicht erschrecken. „Na ja, das liegt eben so in der Natur“, meinte sie.
Endlich erreichten sie den nächsten Zaun, der den Wohnbereich der Tierforscherin abtrennte. Automatisch öffnete sich ein Gittertor. Stacheldraht sicherte die Oberkante von Zaun und
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