Die Knickerbockerbande 18 - Kolumbus und die Killerkarpfen
flüsterte Axel.
Hastig schloß der Mann seinen Koffer wieder.
Die Frau blickte sich ängstlich um und vergewisserte sich, daß sie auch bestimmt niemand beobachtet hatte. Als sie die grinsenden Gesichter der Knickerbocker-Bande bemerkte, runzelte sie streng die Augenbrauen und stopfte den Knoblauchkranz energisch in die Tasche zurück. „Können Sie nicht besser aufpassen“, schnauzte sie den Mann an.
Christoph versuchte, einen Streit zu vermeiden und half den beiden über den schwankenden Steg an Bord. „Herzlich willkommen, Professor Manago“, begrüßte er den Mann. „Ich freue mich, daß Sie dabei sind, Frau Sirena“, sagte er mit einer kleinen Verbeugung zum ,Feldwebel’.
„Sirena? Sirena?“ Dominik hatte den Namen schon einmal gehört. „Klar, das ist eine Schriftstellerin. Sie schreibt Reisebücher und Romane.“
„Und wer ist der Opa?“ erkundigte sich Axel bei seinem Kumpel, dem wandelnden Lexikon.
Dominik mußte passen. Er kannte ihn nicht. „Aber in mir kommt der Verdacht auf, daß er ziemlich stinken wird, wenn er keine Kleidung zum Wechseln bei sich hat“, meinte er lachend.
Kurz nach zehn Uhr lief die Santa Maria II aus dem Hafen aus und nahm Kurs nach Süden.
Zu Mittag versammelte Christoph alle Passagiere an Bord, stellte die Mannschaft vor und gab einige Regeln für die lange Reise bekannt. „An eines müssen Sie sich alle gewöhnen: Hier an Bord hört jeder auf das Kommando des Kapitäns. Wenn er sagt, Sie sollen über Bord springen, dann springen Sie!“ Allgemeines Gelächter. „Das Schiff ist mit jedem Luxus ausgestattet und besitzt eine Meereswasser-Aufbereitungsanlage, in der das Badewasser hergestellt wird. Trotzdem gehen Sie damit bitte sparsam um. Bei Sturm...“ Christoph machte eine kurze Pause und blickte die Männer und Frauen der Reihe nach an, „bei Sturm hat niemand an Deck etwas verloren. Bleiben Sie in Ihrer Kabine und beten Sie!“
Während der Reiseleiter redete, fiel Lieselottes Blick auf den Mann, den er als Professor Manago angesprochen hatte. „He, Poppi“, flüsterte sie ihrer Freundin zu. „Fällt dir an dem alten Herrn etwas auf?“ Poppi wartete ein paar Sekunden und blickte dann unauffällig hin. „Klar“, wisperte sie, „der ist plötzlich viel dünner als vorher.“ Professor Manago trug jetzt Jeans und ein frisch gebügeltes, hellblaues Hemd, das an seinem eher dürren Körper im Fahrtwind flatterte. „Wieso hat der plötzlich so abgenommen, oder... oder hat er unter dem Mantel etwas an Bord geschmuggelt?“ überlegte das Superhirn laut.
„Und wenn ich rede, dann ersuche ich um Aufmerksamkeit, da ich mich nicht heiser schreien möchte!“ ertönte Christophs Stimme genau über den Köpfen der beiden Mädchen. So streng und hart hatten die zwei ihn noch nie erlebt. Sie nickten schuldbewußt und beschlossen, so schnell wie möglich Axel und Dominik von ihrer Beobachtung zu berichten.
Doch die Jungen wollten davon nichts wissen. Beide hatten mehr Angst vor den geheimnisvollen, möglichen Verfolgern gehabt, als sie je zugegeben hätten. Sie fühlten sich auf offener See sicher und hatten keine Lust auf neue Nachforschungen. Nun war Erholung und Seemannsabenteuer angesagt – Ende, aus!
Axel nutzte die Gelegenheit und ließ sich vom Kapitän des Schiffes einige Navigationsgeräte erklären. Damit war die Santa Maria II nämlich bestens ausgerüstet. Dominik beobachtete, wie die Segel aufgezogen und eingeholt wurden, und blickte den Möwen nach, die laut kreischend das Schiff verabschiedeten, bevor sie zum Land zurückkehrten.
Eine aufregende Fahrt begann. Eine Fahrt, die der Knickerbocker-Bande viel mehr Abenteuer bringen sollte, als sich die vier zu Beginn der Reise erwarteten...
Neue Angst
Die Tage an Bord der Santa Maria II waren einfach sensationell. Obwohl die anderen Passagiere nicht sehr redselig waren und die meiste Zeit nur in Büchern lasen, auf das Meer hinausblickten oder schliefen, wurde der Knickerbocker-Bande niemals langweilig.
Sooft sich Gelegenheit bot, schwammen sie im Meer. Dabei machten sie zwei Tage nach der Abfahrt eine interessante Entdeckung: Sie befanden sich in einem Teil des Atlantiks, wo das Seewasser viel weniger salzig schmeckte. Wenn sie sich von der Sonne und dem Wind an Deck trocknen ließen, bildeten sich kaum weiße Salzkristalle auf ihrer Haut.
„Das Leben an Bord der echten Santa Maria ist mit unserem Komfort nicht zu vergleichen“, erzählte Christoph. „Es muß alles ziemlich
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