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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Magnetpässe - für den Fall, dass wir ins Kellergeschoss runter müssen.«
    Mamdouba schwieg eine Weile; zweifelsohne überlegte er, ob er uns unsere Bitte verweigern sollte. Widerwillig öffnete er seine Schreibtischschublade und reichte Mike einen Plastikpass mit einem VIP-Gastaufkleber. Ich hatte den Eindruck, als würde er darüber nachdenken, wo wir am wenigsten stören oder auffallen würden. »Folgen Sie mir bitte den Gang hinunter!«
    Er führte uns zu einem leeren Büro ungefähr fünf Türen weiter. Bis auf die Regale mit Weichteilen, die an drei Wänden vom Boden bis zur Decke reichten, war es spärlich möbliert. »Falls das hier annehmbar ist für Sie, sehe ich später noch einmal nach Ihnen.«
    Napfschnecken, Schnecken, Muscheln und Austern, die alle sehr grau in irgendeiner Flüssigkeit schwammen, wachten über uns, während wir die Grundrisse auf dem leeren Tisch ausbreiteten. »Wo fangen wir an?«, fragte Mike.
    Mercer setzte sich auf das Fensterbrett und stützte eines seiner langen Beine auf eine offene Kommodenschublade.
    »Ich würde mich auf das Untergeschoss und das vierte Stockwerk, oberhalb der Büros, konzentrieren«, sagte er und reichte Mike einen roten Filzstift. »Das müssen die nach Museumsschluss am wenigsten bevölkerten Bereiche sein. Ringelt vor allem unmarkierte Räume oder Abstellkammern ein, damit wir sie uns später ansehen können!«
    »Und vergleicht die verschiedenen Kartengenerationen!«, fügte ich hinzu. »Seht nach, ob etwas umgebaut worden ist. Ob man etwas abgesperrt hat, was früher zugänglich gewesen war oder umgekehrt.«
    »Mann, wir werden mit bequemeren Schuhen wiederkommen müssen. Wir haben hier einige Meilen vor uns.«
    Ich machte es mir auf dem Boden bequem und sah zu Mercer auf. »Du und ich müssen Querverweise machen, was wir finden. Warum fängst du nicht damit an, nach den Namen zu suchen, die wir bereits kennen? Zum Beispiel die GerstSammlung oder etwas von Erik Postes Vater? Vielleicht gibt es Hinweise auf Leihgaben des Met, wie beispielsweise die Mumien, von denen Timothy Gaylord gesprochen hat.«
    Über zwei Stunden vergingen, und wir hatten noch immer einen Berg Papier vor uns. Mamdouba klopfte an die Tür und öffnete sie einen Spaltbreit, ohne etwas zu sagen.
    »Halten wir Sie auf?«
    »Im Gegenteil, Mr. Chapman. Ich wollte Ihnen nur Bescheid geben, dass einige von uns auch noch länger hier sein werden, für den Fall, dass wir Ihnen behilflich sein können.«
    Wir hatten die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter erregt, und sie waren wahrscheinlich alle viel zu neugierig, um nach Hause zu gehen.
    Als er die Tür hinter sich schloss, sagte Mike: »Verdammt. Sieht so aus, als würde er versuchen, länger hier zu bleiben als wir. Das könnte uns einen Strich durch die Rechnung machen.«
    »Ich habe mir das jetzt zwei Mal durchgesehen«, sagte Mercer. »Der einzige Name, den ich erkenne, ist Herbert Gerst.«
    »Ein Privatgewölbe?«
    »Nicht, dass es hieraus ersichtbar wäre. Sieht so aus, als ob zwei Elefanten, ein Haufen Säugetiere - Okapi, Elenantilopen und allerlei andere gefährdete Arten - und eine ganze Menge Krabbeldinger in Glasgefäßen auf sein Konto gingen. Aber sie sind im ganzen Museum verteilt.«
    »Und ich habe die Stellen eingeringelt, wo Arsen sein könnte«, sagte ich, »angefangen mit der Taxidermieabteilung. Ich sollte die Liste Dr. Kestenbaum zur Durchsicht geben. Ich habe keine Ahnung, wo ich sonst noch danach suchen könnte.«
    »Hey, es ist keinem von uns jemals in den Sinn gekommen, dass man das verdammte Zeug für so viele verschiedene Zwecke in den Museen verwendet. Jemand muss doch dafür verantwortlich sein.«
    Mein Pieper ging los; es war Harry Hintons Nummer.
    Ich rief ihn von dem Telefon auf dem Schreibtisch zurück.
    »Wir sind unterwegs«, sagte er. »Ryan arbeitet noch an der richterlichen Anordnung, um die Computer anzapfen zu können. Vielleicht haben wir es bis morgen früh eingerichtet.«
    »Könnte es auch noch heute Abend klappen?«
    »Tut mir Leid, dafür war’s schon zu spät.«
    »Mercer wird euch in einer guten Viertelstunde an der Ecke Columbus Avenue und Seventyseventh Street abholen. Sagen Sie Clem, dass ich ihr drinnen Deckung geben werde.«
    Mike brütete weiter über den Grundrissen und glich die Bereiche miteinander ab, von denen wir wussten, dass sie öffentliche Ausstellungssäle waren oder Räume, die uns Zimm letzte Woche gezeigt hatte. Mercer und ich fuhren mit dem Lift hinunter ins Erdgeschoss.

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