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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Schreibtisch.
    Seine Notiz deutete eine Schwachstelle an, die uns vielleicht weiterhelfen konnte. »Fragen Sie sie, ob eine ihrer Freundinnen eine Tätowierung auf dem Hintern hat. Das Wort Ralphie in den Umrissen eines Stiers.«
    »Wer sind deine Freundinnen in der Schule?«
    »Jessica, Connie, Paula. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Ihre Nachnamen.«
    »Weiß nicht.« Jetzt trieb sie es zu weit.
    »Ich werde selbst an die Schule gehen und sie finden.«
    Sie murmelte »Blöde Kuh« gerade laut genug, dass ich es hören konnte.
    »Erzähl mir von Ralphies Freundin.«
    Angel funkelte Vandomir wütend an. »Sie waren schon an meiner Schule?«
    »Welche davon ist Ralphies Freundin?«
    »Sie hat damit nichts zu tun. Lassen Sie meine -«
    »Jede einzelne Person, die du kennst und die Felix kennen gelernt hat, hat etwas damit zu tun. Die Tatsache, dass er eine deiner Freundinnen kennt, die Ralphies Namen auf ihrem Hintern eintätowiert hat, sagt mir, dass er mehr über dich weiß, als ich es momentan tue. Mir macht das nichts aus, aber es ist sehr schlecht für dich.«
    Sie erschrak genauso wie ich, als die Gegensprechanlage summte und uns Laura unterbrach. »Jetzt ist Ihre Chance, Alex. Rose sagt, Sie sollen so schnell wie möglich kommen. Battaglia will noch vor seinem 10-Uhr-Termin mit dem stellvertretenden Bürgermeister wissen, was Sie haben.«
    »Sagen Sie ihr, dass ich in fünf Minuten da sein werde.«
    Ich wandte mich wieder an Angel. »Weißt du, was ein Lügendetektortest ist?«
    »Ja, hab ich schon im Fernsehn gesehn.«
    »Weißt du, wie er funktioniert?«
    »Ein Polizist legt … äh, weiß nicht. Sie stellen dir Fragen, das ist alles.«
    »Unsere sind brandneu. Computerisiert. Unschlagbar. Sie messen deine Gehirnströme, deinen Puls, deinen Blutdruck. Zuerst geben wir dir eine Spritze in den Arm -«
    »Eine Spritze? Ich will keine Scheiß-«
    »Es geht hier nicht darum, was du willst. Du hast uns an diesen Punkt gebracht. Von nun an gibt es kein Pardon mehr. Es ist eine große Nadel. Es tut nach dem Einstechen nur ein paar Minuten lang weh.«
    Ihre Unterlippe zitterte. »Ich mag keine Spritzen. Ich hab Angst vor Spritzen.« Sie hatte sich zu Vandomir gedreht und flehte ihn an, etwas zu unternehmen. Allmählich kam hinter der Fassade einer Dreißigjährigen das vierzehnjährige Kind zum Vorschein.
    Ich drückte auf die Gegensprechanlage. Laura antwortete sofort. »Rufen Sie Detective Roman an, ja? Sofort. Sagen Sie ihm, dass ich in einer Stunde einen Lügendetektortest brauche. Jugendliches Subjekt. Er muss eventuell eine Verhaftung vornehmen, also soll er besser die Handschellen mitbringen.«
    Jetzt war Angel den Tränen nahe.
    »Du kannst drüben in einem Zimmer auf der anderen Seite des Flurs warten, bis der Detective kommt. Komm mit.«
    »Ich hasse Spritzen.«
    »Und ich hasse Leute, die mich anlügen. Vor allem, wenn es um eine Vergewaltigung geht. Weißt du überhaupt, wie viel Detective Vandomir und seine Partner zu tun haben? Sie werden zu drei, vier, fünf Einsätzen am Tag gerufen. Junge Mädchen und erwachsene Frauen, die dringend ihre Hilfe brauchen. Die meiste Zeit arbeiten sie die ganze Nacht hindurch, um Familien wie deine und meine zu beschützen. Jede zusätzliche Minute, die wir darauf verschwenden, die Wahrheit aus dir herauszubekommen, stiehlt jemandem, der tatsächlich Opfer eines Verbrechens war und mit uns kooperieren will, die Zeit.«
    »Kann ich zuerst mit meiner Mutter reden?« Jetzt winselte sie.
    »Ich sag dir, was wir tun werden. Du hast eine Stunde Zeit, bis der Detective kommt, der den Test mit dir machen wird. Ich muss zu meinem Chef. Setz dich in das Zimmer und denk darüber nach, welche Möglichkeiten du hast. Wenn du irgendetwas an deiner Geschichte ändern willst, dann sag es Detective Vandomir. Er ist deine letzte Hoffnung. Wenn du ihm eine Geschichte erzählst, die Sinn macht, brauchst du die Spritze nicht.«
    Ich kniete mich neben ihren Stuhl und versuchte, ihr in die feuchten Augen zu sehen. »Felix hatte Unrecht. Es verstößt gegen das Gesetz, wenn ein Mann in seinem Alter Sex mit dir hat. Das ist ein Verbrechen. Dafür können wir ihn nach wie vor bestrafen. Aber falls er kein Messer hatte, Angel, dann denkst du dir eine völlig andere Verbrechensart aus. Wenn du einen Fehler gemacht hast, weil du das hier angefangen hast und jetzt nicht mehr weiter weißt, dann sag uns die Wahrheit jetzt, bevor du dich noch tiefer hineinreitest.«
    Ich nahm einen Block vom

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