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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Schreibtisch und bat Laura, die Stellung zu halten, während ich beim Bezirksstaatsanwalt war.
    Mein Ausweis öffnete das Sicherheitsschloss der Tür zu Battaglias Allerheiligstem. Sein Assistent schenkte ihm gerade einen Kaffee ein. Rose Malone, die Sekretärin des Bezirksstaatsanwalts, saß, das Telefon zwischen ihre Schulter und ihr linkes Ohr geklemmt, am Computer und winkte mich in die Suite ihres Chefs. Ich versuchte, Zeit zu schinden, bis sie das Gespräch beendet hatte, damit sie mir seine Stimmung andeuten konnte, aber sie ließ nicht erkennen, dass sie das Telefonat schnell beenden würde.
    Ich hatte meine Vorgehensweise im Taxi auf dem Weg zur Arbeit mehrere Male geprobt. Ein beiläufiges »Übrigens, ich dachte, es könnte Sie interessieren, was mir gestern Abend im Museum passiert ist« würde nicht funktionieren. Aber ich war überzeugt, dass Battaglia meine Entscheidung unterstützen würde, wenn ich sie als Homage an seinen Stil präsentierte, und drückte in Erwartung seiner Reaktion lächelnd die Tür auf.
    Das Erste, was ich sah, war das Grinsen auf Pat McKinneys Gesicht. Er stand, die Arme in die Hüften gestemmt, zwischen mir und Battaglia, und noch ehe ein Wort gefallen war, wusste ich, dass er von meinem Manöver Wind bekommen hatte. Dem stellvertretenden Leiter der Prozessabteilung, meinem erbittertsten Widersacher innerhalb der Staatsanwaltschaft, würde es gefallen haben, es dem Boss als politische Peinlichkeit zu verkaufen.
    »Ich wusste, dass Sie und Chapman Filmliebhaber sind, Alex, aber für Die Rückkehr der Mumie trifft Die Körperfresser kommen würde es bei mir zu Hause nicht einmal Butterpopcorn geben.«
    Es machte keinen Sinn, ihn zu fragen, woher er es wusste. Er würde nur zu gerne die Details noch einmal durchkauen. Er klopfte aufgeregt mit den Fingern auf den Konferenztisch hinter ihm, und sein leichter Überbiss ließ ihn aussehen, als ob ihm über Nacht Fangzähne gewachsen wären.
    »Paul, ich würde gern -«
    Aber Battaglia schien willens zu sein, McKinney seine Trümpfe ausspielen zu lassen. »Ihr Kumpel Chapman schien letzte Nacht ein bisschen außer Kontrolle geraten zu sein. Er hat versucht, die Spurensicherung dazu zu bringen, zur Gerichtsmedizin zu fahren und Fotos zu machen, während sie gerade mit einem dreifachen Mord in Midtown beschäftigt war. Der Chief of Detectives musste mich um halb vier Uhr morgens anrufen, damit ich als Schiedsrichter fungiere.«
    Ich hatte keine Ahnung, dass nach Mitternacht noch ein anderes Aufsehen erregendes Verbrechen passiert war.
    »O je. Und ich weiß, wie sehr Sie es lieben, zu Hause dienstlich belästigt zu werden.« Mehr als die Hälfte der sechshundert Anwälte der Bezirksstaatsanwaltschaft waren rund um die Uhr in Bereitschaft, und alle Supervisoren wussten, dass es Teil des Jobs war, zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar zu sein. Die meisten von uns hießen die Gelegenheit willkommen, von Anfang an dabei zu sein und dadurch den weiteren Verlauf des Falls mit beeinflussen zu können. McKinney war die Ausnahme von der Regel. Er hatte keinen Anrufbeantworter, gab seine Piepernummer nicht heraus und bestrafte bis auf seine Hand voll Lieblinge alle, die es wagten, ihn außerhalb des Büros ausfindig zu machen.
    »Ich habe nur ungern zu etwas Nein gesagt, woran Sie arbeiten, Alex. Aber wir steckten mitten in einer wichtigen Ermittlung, keinem netten Publicity-Coup.«
    Battaglia konnte diese Art von Gezänk normalerweise nicht ausstehen. Es hatte keinen Sinn, meine Vorgehensweise vor McKinney zu verteidigen. Aber ich hatte darauf bestanden, dass Chapman den Sarkophag noch auf dem Lastwagen fotografieren ließ, und ich konnte es nicht fassen, dass mein eigener Kollege eine derart wichtige Dokumentation unseres Fundes verhindert hatte.
    »Paul, könnte ich allein mit Ihnen sprechen?«
    »Nicht bevor ich all diese Telefonate erledigt habe.« Er wedelte mit einem Stoß Telefonnotizen in meine Richtung.
    »Ich versuche zu verstehen, warum die Presse noch vor mir darüber Bescheid wusste.«
    Ich wurde feuerrot. »Boss, ich habe mit niemandem darüber gesprochen, außer -«
    »Finden Sie einfach heraus, wer die junge Frau ist, wo sie war, als man sie umgebracht hat, und warum man sie aus dem Weg schaffen wollte, und dann lassen wir uns etwas einfallen, wie wir mit dem Chaos fertig werden, das Sie mir eingebrockt haben.«
    »Jake gab mir sein Wort, mit niemandem über den Fall zu sprechen. Ich möchte, dass Sie das wissen.«
    Ich

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