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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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gekommen wäre, wäre das die Titelgeschichte geworden.«
    »Wo ist Cooper?« McKinneys Stimme hallte im Treppenhaus. Ich hörte, wie Laura ihm sagte, dass ich auf die Toilette gegangen sei und bald zurück sein würde. Diamond winkte über die Schulter und trottete ein Stockwerk tiefer.
    »Sagen Sie ihr, dass ich wissen will, auf wessen Seite sie steht. Hier draußen sitzt eine Klägerin und weint, und die Mutter des Kindes beschwert sich, dass Cooper sie einem Lügendetektortest unterziehen und sie ihr wegnehmen wollte. Was soll der Schwachsinn? Wir haben seit 1973 keinen Lügendetektortest mehr gemacht. Ich will mit ihr sprechen. Sofort.«
    Ich wartete, bis sich McKinneys Schritte entfernt hatten, und ging dann zurück in mein Büro. Vandomir stand neben meinem Schreibtisch. »Wann haben Sie sich diese Taktik ausgedacht? Sie sollten sie patentieren lassen. Bei Angel klappte es wunderbar.«
    »Erinnern Sie sich an die alten Dick-Tracy-Cartoons, die man >Verbrechensstopper< nannte? Mein Lieblingscartoon war der, in dem es hieß, dass der beste Lügendetektortest die Androhung eines Lügendetektortests sei. Ich habe noch kein Mädchen getroffen, das nicht Angst vor Spritzen hatte. Ich denke mir einfach eine furchtbare Maschine aus, warte, bis sie das erste Mal konkret lügen, bevor ich sie beschreibe, und dann gebe ich ihnen eine Stunde Zeit, sich zu überlegen, was schlimmer ist - die große Spritze oder ein Geständnis. Ich musste noch nie länger als fünfzehn Minuten warten.«
    »Bei ihr hat es genau acht Minuten gedauert. Sie flehte mich an, mir erzählen zu dürfen, was wirklich geschehen ist. Alles, nur keine Spritze in ihren dünnen Arm und kein Wiedersehen mit Ihnen.«
    »Was hat sie Ihnen erzählt?«
    »Felix hat die Wahrheit gesagt. Ungefähr zwei Minuten nachdem sie in sein Taxi gestiegen war, verguckte sie sich in ihn. Seitdem hat er sie jeden Tag von der Schule abgeholt. Den flotten Dreier hatten sie mit ihrer Freundin Jessica, Ralphies Mädchen.«
    »Aber warum dann der Notruf?«
    Jede Falschmeldung hatte ein Motiv, einen Grund, warum die betreffende Person beschloss, zum Telefon zu greifen und die Polizei in ihr Privatleben einzuladen. Hatte man diesen Grund erst einmal gefunden, leuchtete dem Ermittler in der Regel das Bedürfnis nach Täuschung völlig ein.
    »Weil Felix in der Nacht kein Kondom dabeihatte, und als sie ihm sagte, dass er ihn rausziehen solle oder sie nie wieder mit ihm schlafen würde, sagte er ihr, dass sie sowieso nicht so gut sei und dass es ihm Jessica besser besorgen würde. Sie war eifersüchtig und wütend. Sie wollte sich an ihm rächen, indem sie ihn in Schwierigkeiten mit der Polizei brachte. Sie dachte nicht, dass man die Sache so ernst nehmen würde.«
    »Das Messer?«
    »Existiert nicht.«
    »Gewaltanwendung?«
    »Nein. Sie ließ ihn rein und ging mit ihm in ihr Zimmer.«
    »Die arme Mutter arbeitet die ganze Nacht, um ihren Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen, und die hier bricht ihr das Herz. Lassen Sie es uns zu Ende bringen.«
    Angel sah nicht auf, als ich das Besprechungszimmer betrat. Vor ihr stand eine Schachtel mit Papiertaschentüchern, von denen sie bereits eine Hand voll verbraucht hatte. Mrs. Alfieri stand am Fenster und starrte, ein zerknülltes Stofftaschentuch in der Hand, nach draußen.
    »Fühlt es sich nicht besser an, die Wahrheit zu sagen? Ist es nicht eine Erleichterung?«, fragte ich Angel.
    Sie schien anderer Meinung zu sein. »Sie haben mich beide angelogen. Sie haben mir gesagt, dass das, was ich sage, unter uns bleibt.«
    »Ich musste deiner Mutter die Wahrheit sagen«, sagte Vandomir. »Sie muss wissen, dass sie abends auf Arbeit gehen kann, ohne dass du fremde Männer ins Haus lässt. Ms. Cooper hatte Recht. Das Familiengericht wird dich deiner Mutter wegnehmen, falls sie deiner nicht Herr werden kann.«
    Mrs. Alfieri drehte sich um und sah ihre Tochter an. Sie litt zu sehr, als dass sie mehr als ein Flüstern herausgebracht hätte. »Du hast ihn angelogen, Angel. Du hast uns alle angelogen. Jetzt weißt du, wie es sich anfühlt, wenn das jemand mit einem macht.«
    Ich versuchte, ihr den Ernst der Lage zu erklären. »Weißt du überhaupt, wie viel Glück du hast, noch am Leben zu sein? Du lernst einen völlig Fremden in einem Taxi kennen und hast Sex mit ihm. Du lässt ihn in euer Haus, in dem deine beiden kleinen Brüder schlafen, obwohl du nicht weißt, was er dir oder ihnen antun kann.«
    »Na und?« Angel war noch immer störrisch

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