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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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verletzt. Ihr kleiner Spaß auf meine Kosten ist vorbei. Ich verlange, dass Sie gehen. Sofort.«
    Meine lahmen Entschuldigungen machten keinen Eindruck auf ihn. Ich versuchte ihm zu sagen, dass wir die Mumie aus dem Sarkophag gefunden hatten, aber Mamdouba war nicht zu stoppen. Je mehr ich unsere List entschuldigen wollte, desto wütender wurde er.
    »Aber Sie haben sogar Witze darüber gemacht, dass sie in die Stadt käme.«
    »In die Stadt, vielleicht. Aber in mein Museum, ohne meine Erlaubnis - niemals!«
    Ich wollte wissen, wer Clems Deckung hatte auffliegen lassen. Es war nicht so wichtig, da Clem in ihren E-Mails angedeutet hatte, dass sie eventuell noch heute Abend nach Manhattan kommen würde, aber Mamdoubas Entdeckung machte zweifellos unsere Pläne für den heutigen Abend zunichte. Er sagte nichts.
    »Bringen Sie Ihre trojanischen Pferde her, Madam! Jetzt, da Sie mich zum Narren gehalten haben, will ich Ihnen sagen, was Sie von jetzt an von mir zu erwarten haben.«
    Ich zögerte.
    »Holen Sie Ihre Freunde!«, bellte er. »Es ist fast zehn Uhr. Ich würde gerne nach Hause gehen. Holen Sie sie her!«
    Er stand in der Tür zum Vorzimmer und sah uns hinterher, während Mike und ich den kurzen Weg zurückgingen, als würden wir über eine Laufplanke wandeln. Ich öffnete die Tür und sagte Mercer und Clem, dass jemand Clem gesehen hatte und dass Mamdouba darauf wartete, uns auf die Finger zu klopfen und in die Nacht hinauszuschicken.
    Clem holte mich ein, während wir ins Eckbüro zurückgingen. »Sie können nichts dafür. Es ist sicher meine Schuld. Ich bin in den letzten E-Mails ein bisschen übermütig geworden. Sie können sie lesen. Ich war wahrscheinlich viel zu aufgeregt, um übermäßig vorsichtig zu sein. Wahrscheinlich ist Zimm dahinter gekommen, dass ich schon hier war. Vielleicht hat er gedacht, dass er mich um seinetwillen verpfeifen muss.«
    Wir vier nahmen in dem runden Büro des Kurators Platz. Clem sprach als Erste. »Ich wollte nicht auf diese Art und Weise zurückkommen, Mr. Mamdouba. Ich glaube, Sie wissen, wie viel Respekt ich vor diesem großartigen Museum und für die Arbeit meiner Kollegen -«
    Mamdouba wollte keine Erklärungen. Er las Clem die Leviten wegen ihres unerlaubten Eindringens in eine Institution, aus der sie Monate zuvor verbannt worden war. Ich fiel ihm ins Wort und versuchte ihn zu überzeugen, dass sie nur auf mein Drängen und meine Anweisung hin gekommen war. Mike sprang mir bei, und nur Mercer stand ruhig und zurückhaltend hinter Clems Stuhl, seine riesigen Hände auf ihren schmächtigen Schultern.
    »Damit hat Ihr Kommen und Gehen ein Ende, Ms. Cooper.« Mamdouba zerknüllte den Beweisaufnahmeantrag und warf ihn in den Papierkorb.
    »Kann ich einen Augenblick mit Ihnen sprechen?« Ich deutete auf das Vorzimmer. Ich wollte vor Clem nicht über Zeugen und Beweise sprechen, aber ich wollte dem Sammlungsdirektor klar machen, warum wir ein derartiges Risiko eingegangen waren. Mit Dutzenden von Polizisten bei Tageslicht durch die Ausstellungsräume zu ziehen, inmitten Horden von Schulkindern, würde weit weniger verlockend sein als unsere unbeholfenen Versuche, nach Einbruch der Dunkelheit diskreter vorzugehen. Darüber hinaus mussten wir ihn von unserer Entdeckung im Kellergeschoss unterrichten, über die auch Clem noch nicht Bescheid wusste.
    Ich folgte ihm ins Vorzimmer und schloss die Tür hinter mir. Ich zog alle Register und erklärte, wie der Durchsuchungsbeschluss ausgeführt werden musste und welche anderen Gesuche ich der Grand Jury vorlegen würde, um seine Kooperation zu erzwingen, aber er war mit seiner Geduld am Ende. Der Beweisaufnahmeantrag war nur ein Stück Papier. Er konnte es zerreißen und wegwerfen, aber es stand nach wie vor in unserer Macht, ihn wegen Missachtung zu belangen.
    »Das ist eine wissenschaftliche Einrichtung, Ms. Cooper. Bringen Sie Ihre Argumente woanders vor! Gehen Sie zurück ans Metropolitan! Das tote Mädchen hat dort gearbeitet, oder? Sie haben das Privileg unserer Gastfreundschaft missbraucht, Madam!« Jetzt schrie der kleine Mann.
    Hinter mir ging die Tür auf, und Mike und Mercer kamen zu uns ins Vorzimmer. Mike war kampfeslustig, wohingegen Mercer wie üblich die diplomatischere Vorgehensweise wählte. Er winkte mich mit einer Handbewegung beiseite, und ich setzte mich auf ein Sofa, bis er Mamdouba beruhigt hatte.
    »Ms. Cooper ist dafür bekannt, hin und wieder in die Scheiße zu treten. Vielleicht war das nicht ihre beste

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