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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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sind wahrscheinlich gegangen. Ich habe Zimm gesagt, dass er noch bleiben soll, für den Fall, dass ich ihn noch bräuchte.«
    Mike erteilte den verdutzten Sicherheitskräften und den Polizisten, die in 5-Minuten-Abständen paarweise eintrafen, Anweisungen. »Schnappt euch alles, was sich bewegt, und bringt es -«
    Er sah mich an, weil er nicht wusste, was er angeben sollte. »Ins IMAX-Kino. Neben der Hauptlobby.«
    »Paddy.« Er wandte sich wieder dem Sergeant zu. »Praktikanten, Doktoranden, Wissenschaftler, Hausmeister. Lasst niemanden raus! Ich will wissen, ob sie etwas gesehen oder gehört haben. Knochen. Besorgt mir jemanden, der weiß, wo die Knochen sind!«
    Mamdouba murmelte leise. »Sie sind überall, Mr. Chapman. Oben und unten.«
    Der Sergeant kommunizierte über ein Walkie-Talkie mit seinen Männern auf der Straße.
    »Bewacht jeden Eingang, jede Tür! Durchsucht die Müllcontainer im Innenhof! Verteilt euch im ganzen Haus!«
    »Können Sie, verdammt noch mal, diesen Alarm ausschalten?« Mike telefonierte wieder mit dem Präsidium. Die Alarmanlage des Museums heulte seit zwanzig Minuten. Falls jemand noch nicht gecheckt hatte, dass etwas passiert war, hatte er schon die Präparatoren kennen gelernt.
    Mercer kam keuchend ins Büro zurück. »Die Tür im zweiten Stock geht nicht auf. Im ersten Stock ist ein Büro genau wie das hier. Das Schloss muss hundert Jahre alt sein. Ich habe mich gegen die Tür geworfen, und es hat nachgegeben. Das Büro ist verstaubt und bis auf ein paar Schränke mit Behältern voller Echsen leer. Im Erdgeschoss ist ein Buchladen. Ich bin bis in den Keller hinuntergelaufen.«
    »Zu den Ausstellungsbüros? Hast du -«
    »Nein, du hast Clem gehört. Man kann von hier nicht dort hinübergelangen. Es ist ziemlich unheimlich dort unten.«
    »Herpetologie.« Wieder Mamdouba.
    »Was?«
    »Schlangen. Reptilien. Sie sind alle tot, Mr. Wallace.«
    »Trotzdem. Pythons, Constrictors, Anacondas - ein Tank nach dem anderen, alle in irgendeiner Alkohollösung.«
    »Hast du jemanden gesehen?«
    »Nein. Dort unten sind überall Lagerräume und Abstellkammern. Haufenweise Exemplare auf Metallregalen. Ich habe dem Polizisten, der mir gefolgt ist, gesagt, dass er dort bleiben soll. Schick ihm Nachschub, okay? Dort ist’s totenstill. Er sieht sich jeden Zentimeter an.«
    »Bist du rüber zu -?«
    »Den Ausstellungshallen? Ja. Ich musste zurück in die Lobby und hinüber zum Treppenhaus, in dem wir schon gewesen waren. Ich habe dem Jungen -«
    »Zimm?«
    »Ja, ich habe ihm gesagt, was passiert ist und ihn -«
    »Wie hat er auf die Nachricht von Clems Verschwinden reagiert?«
    »Er machte einen entsprechend aufgelösten Eindruck.
    Ich habe ihm gesagt, er solle nachsehen, wer noch im Haus ist, und sie zusammentrommeln. Ich geh wieder runter, und er soll uns durch alle Seitenkorridore führen, die er kennt. Sarge, ich brauche ein paar Männer, um jede einzelne Tür aufzumachen.«
    »Hat Zimm gesagt, dass er wusste, dass Clem heute Abend hier sein würde?«
    »Mike, ich habe mir nicht die Zeit genommen, ihn zu vernehmen. Ich versuche sie noch lebend zu finden, okay?«
    »Ist sonst noch jemand unten?«
    »Diese Sauertopfmiene. Anna Friedrichs. Sie wollte mir folgen und braucht anscheinend eine Ewigkeit.« Mike reichte Mercer die Grundrisspläne des Kellergeschosses, die er mit Clems Hilfe entziffert hatte. »Nimm die hier mit, wenn du wieder nach unten gehst. Sarge, geben Sie mir Ihre Walkie-Talkies!«
    Mamdouba, der telefoniert hatte, drehte sich zu uns um.
    »Mr. Socarides ist noch immer in seinem Büro. Säugetiere. Er wird Sie in den vierten Stock begleiten, Mr. Chapman. Er ist verantwortlich für … nun, für viele der Knochen.«
    »Menschenknochen?«
    »Tierknochen. Aber er kennt die Lagerräume.«
    Ich blätterte in den Seiten, auf denen die Sammlungen und Schenkungen im Einzelnen aufgeführt waren. »Kennt er sich mit diesen Namen aus?«
    »Sicher.«
    »Dann nehmen wir diese Liste mit.«
    »Du nicht, Kleines. Geh mit Mercer mit, und hilf ihm.«
    »Du bleibst hier, Alex.« Auch Mercer wollte mich nicht dabeihaben. Ich war nicht gerade ein Glücksbringer.
    Sie machten sich beide mit ein paar uniformierten Männern und Frauen in die entlegeneren Gefilde des gigantischen Museums auf. Dreiundzwanzig Gebäude. Siebenhundertdreiundzwanzig Räume. Wir brauchten kein Revier, um es zu durchsuchen, wir brauchten eine ganze Armee.
    Jetzt drang von draußen Lärm herein. Ich ging ans Fenster und sah hinunter

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