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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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wer sie ist oder wann sie gestorben ist?«
    »Heb dir dein Kreuzverhör für den Gerichtssaal auf und beeil dich. Dich erwartet eine Theologiestunde.«
    »Ich habe bereits für die Tote gebetet. Jetzt möchte ich Antworten auf meine Fragen.« Ich dachte an Battaglias Direktive und wollte ihm so bald wie möglich Resultate präsentieren.
    »Dr. K. wird dir alle deine Fragen beantworten. Du wirst deine erste Unvergängliche kennen lernen.«
    »Meine erste was?«
    »Falls er nicht Ministrant in meiner Pfarrei war, hat der Mörder wahrscheinlich auch noch keine gesehen.«
    »Was ist eine Unvergängliche? Was hat das mit unserer Leiche zu tun?«
    »Sie ist perfekt erhalten, Coop. Keine Zersetzung, keine Verwesung. Wir werden sie noch vor dem Wochenende identifizieren können. Es ist ein natürliches Phänomen, das im Laufe der Jahrhunderte hin und wieder einigen Heiligen zuteil wurde. Ich vermute mal, dass unser Täter den Deckel schloss und dachte, dass er nur eine Kiste voller Knochen hinterlassen würde.«
    Ich trug mich in das Besucherverzeichnis am Eingang des Leichenschauhauses ein. Ein Dolmetscher erklärte einem Mann mittleren Alters auf Mandarin, was er tun müsse, um seinen Vater zu sehen, der bei einem Streit in einem Spielsalon in Chinatown erstochen worden war. Der Wärter öffnete per Knopfdruck die Tür zu den Aufzügen, und ich folgte einem Cop, der einen Asservatenbeutel in der Hand hielt, in den Lift und fuhr hinauf in den dritten Stock.
    Mike saß an Kestenbaums Schreibtisch, in einer Hand den Telefonhörer, in der anderen eine Tasse Kaffee. »Ja, Loo, wir haben einige gute Fotos. Coop fährt später mit mir zum Museum hinauf. Ich hab das dumpfe Gefühl, dass dieser Fall mehr Kultur beinhaltet, als jemandem wie mir gut tut.« Er hörte zu, was der Lieutenant sagte. »Nein, Dr. K. ist noch immer mit Cleo im Keller. Ich ruf später wieder an.«
    »Woher hast du Fotos? McKinney hat mir gesagt, dass er verboten hat, die Spurensicherung zum Truck zu schicken. Du hättest anrufen -«
    »Relax! Denkst du, du bist die einzige Schlangenbeschwörerin, die mitten in der Nacht was erreichen kann? Ich habe Hal Sherman zu Hause angerufen.« Hal war unser bester Detective bei der Spurensicherung. »Er braucht keine Streicheleinheiten von dir, damit er mal ein paar Überstunden schiebt, wenn’s drauf ankommt. McKinney kann mich mal.«
    »Wer wusste vor Tagesanbruch noch darüber Bescheid?«
    »Außer Lenny, uns beiden und den Pennern auf dem Hafengelände? Hal und die seltsamen Gestalten, die unten Nachtschicht haben. Es war nicht viel los, als wir mit der Leiche hier ankamen.«
    »Mike, die Wahrheit. Hast du irgendjemandem davon erzählt?«
    »Wem denn? Was meinst du damit?«
    »Jemandem, der nichts davon hätte wissen sollen. Einem Journalisten?«
    »Bist du verrückt? Ich bin nicht derjenige, der gern im Rampenlicht steht. Je weniger Presse, desto besser für meine Arbeit und meinen Schlaf. Heute sind’s noch Neuigkeiten. Morgen ist’s Schnee von gestern, ein Haufen Abfall, der als Bündel verschnürt neben dem Müll auf dem Trottoir liegt und an dem die Hunde ihr Bein heben.«
    »Battaglia ist außer sich. Irgendjemand hat Wind von der Story bekommen, und er gibt mir die Schuld. Er geht davon aus, dass Jake die undichte Stelle ist.«
    »Und?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann nicht glauben, dass er so etwas Dummes tun würde, aber er war dabei, als ich von dem Leichenfund erfahren habe, und er wartete auf mich, als ich heute Nacht nach Hause kam.«
    »Im Bett? So wie du ausgesehen hast, als du von Newark heimgefahren bist?«
    Ich lächelte. »Ich sollte wohl besser meine eigenen Probleme vergessen und mich auf wichtigere Dinge konzentrieren. Wie beispielsweise Unvergängliche.«
    »Wenn du so ein guter Katholik wärst wie ich, Kleines, würdest du alles über Heilige wissen und darüber, wie man einen Körper ohne Verwesungsspuren konserviert.«
    Kestenbaum kam ins Büro und signalisierte Mike, am Schreibtisch sitzen zu bleiben. »Eigentlich hat die Tradition mit den Juden angefangen. Schauen Sie ins Alte Testament. So hat Joseph seinen Vater von unseren Ahnen beerdigen lassen, Alex.«
    »Das Evangelium des Heiligen Johannes, Doc. Jesus wurde in Leinentücher gewickelt und mit Gewürzen gesalbt.«
    »Worüber sprecht ihr zwei eigentlich?« Ich war im jüdischen Glauben aufgezogen worden, nachdem meine Mutter noch vor ihrer Heirat mit meinem Vater zum Judentum konvertiert war.
    »Gestern Nacht dachte ich noch,

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