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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Installation nicht mehr angefasst worden, und auf dem Tisch türmten sich gelbe und weiße Papierstapel.
    Lissen winkte uns herein, und wir setzten uns auf Hocker vor seinen Schreibtisch. »Mr. Thibodaux hat ein paar der Kuratoren gebeten, nach unten zu kommen. Ohne ihre Erlaubnis darf ich nicht in ihren Lagerräumen herumstöbern.«
    »Können wir uns woanders hinsetzen, damit ich mir während des Gesprächs Notizen machen kann?«
    »Hier unten gibt’s nicht gerade viele schicke Zimmer, Detective.«
    Ich hörte Schritte und drehte mich um. Unter den drei Leuten im Türrahmen erkannte ich den großen, glatzköpfigen Mann, der gestern Nacht mit Mr. Lissen auf dem Hafengelände gewesen war.
    »Ich bin Timothy Gaylord. Die ägyptische Kunstsammlung untersteht meiner Leitung«, sagte er und streckte mir seine Hand entgegen.
    Mike und ich standen in dem engen Zimmer auf und stellten uns vor. Die anderen beiden waren Erik Poste, der Kurator der Abteilung für europäische Gemälde, und Anna Friedrichs, die Leiterin der Abteilung für afrikanische, ozeanische und amerikanische Kunst.
    Gaylord übernahm das Kommando. »Maury, warum gehen wir nicht alle in unseren Lagerraum?« Er wandte sich an Mike und mich. »Dort ist ein kleines Büro, in dem es sich viel bequemer arbeiten lässt als hier.«
    »Können wir dort Ihre Computerdateien einsehen?«, fragte ich Lissen.
    »Nun, falls wir welche hätten.« Er machte eine Handbewegung in Richtung des staubigen Bildschirms. »Wir sind nicht gerade die Hightech-Abteilung des Museums. Oben ist alles katalogisiert. Wir sind nur die Muskelkraft. Jemand sagt uns, dass wir etwas transportieren sollen, und wir tun’s. Ich hatte nie die Zeit, um zu lernen, wie man mit diesen Dingern umgeht. Früher oder später nimmt jemand den Papierkram und ordnet ihn. Ich habe noch nie etwas verloren außer ein paar afrikanischen Masken, die einen ohnehin halb zu Tode erschreckt haben, und einigen falschen Statuetten. Und einigen zweitrangigen Gemälden, die man sowieso nie aufgehängt hätte.«
    Lissen schloss hinter uns ab, und wir folgten Timothy Gaylord den Flur hinunter. Wir waren in der südöstlichen Ecke des Untergeschosses und gingen einige Minuten einen fenster-, tür- und treppenhauslosen Korridor entlang.
    »Was ist hier dahinter?« Chapman holte Gaylord ein und deutete auf die dicken grauen Wände.
    Gaylord drehte den Kopf und lächelte uns an. »Sie können doch sicher erraten, Detective, was der lukrativste Teil dieses großartigen Kunstmuseums ist?«
    Mike wusste es genauso wenig wie ich.
    »Die Tiefgarage, die vor dreißig Jahren gebaut wurde. Die Einkünfte gehen ans Museum. Im Gegensatz zu allem anderen bekommt die Stadt keinen Nickel von dem Geld.«
    »Öffentliche Parkplätze?«
    »Ja, die täglichen Museumsbesucher und die Bewohner der Luxushäuser hier in der Umgebung. Als Kunstliebhaber tut es mir weh zu sagen, dass die Garage wahrscheinlich die wichtigste Einkommensquelle dieses großartigen Museums ist.«
    Ich wusste, dass das ein Problem war, mit dem Mike überhaupt nicht gerechnet hatte. Die Tatsache, dass man ein Privatfahrzeug tage- oder wochenlang hier unten parken konnte und unmittelbaren Zugang zum Museum hatte, bedeutete, dass er es auf die Liste der zu durchsuchenden Örtlichkeiten setzen musste.
    Wir bogen um eine Ecke und gingen nun Richtung Norden. Hier waren eine Reihe von Türen, jede mit einer Nummer über dem Türrahmen. Gaylord blieb vor der dritten Tür stehen und machte sie auf. In dem großen quadratischen Raum saßen sich zwei Frauen an einem Tisch gegenüber. Sie hatten Stirnbänder, an denen Lupen befestigt waren, um den Kopf geschnallt und beugten sich über das Modell eines alten Bootes.
    »Ich brauche den Raum für ungefähr eine Stunde«, sagte Gaylord freundlich. »Würde es Ihnen schrecklich viel ausmachen, wenn wir Sie bei der Arbeit unterbrechen?«
    Die beiden legten ihre Stirnbänder ab und versicherten uns, dass die Pause äußerst willkommen war. Wir setzten uns an den Tisch.
    »Pierre rief mich an, um mir die jüngsten Neuigkeiten mitzuteilen, und ich möchte nur sagen, wie betroffen ich bin. Alle von uns, da bin ich mir sicher. Ich habe Katrina Grooten gekannt.« Er hielt inne und fuhr sich mit dem Finger über die Unterlippe. »Sie war eine sehr ernsthafte junge Wissenschaftlerin. Und ich mache mich persönlich dafür verantwortlich, dass Ms. Grooten in einem Sarkophag aus meiner Abteilung gefunden wurde. Ich bat Erik und Anna dazu, weil

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