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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Weihnachts- und Neujahrsglückwünsche von Bekannten hier und aus der ganzen Welt.«
    Ich schlug die Akte von vorne auf, um diese Mails zu suchen. Ich hielt inne, als ich das Foto einer jungen Frau auf einem fast drei Jahre alten Museumsausweis sah. Der Kontrast zu der Polaroidaufnahme von der Nacht, in der wir ihre Leiche gefunden hatten, war enorm. Grooten hatte in die Kamera gelächelt, als sie hier zu arbeiten begonnen hatte. Mit ihrem vollen Gesicht und ihren hellbraunen Haaren mit den kastanienbraunen Strähnchen wirkte sie so munter wie eine Werbung für Dauerwellen.
    Ich zeigte Mercer die Aufnahme; er schüttelte den Kopf.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Bellinger.
    »Ich hatte bis auf die Aufnahme von vorletzter Nacht noch kein Foto von ihr gesehen. Mir ist bewusst, dass dieses hier vor einigen Jahren entstanden ist, aber hatte es Ähnlichkeit?«
    Bellinger nahm das Foto und sah es an. »Ja, sehr große. Bis zum letzten Herbst. Ab da nahm sie immer mehr ab und wurde immer blasser.«
    Mike zog das neuere Foto aus seiner Jackentasche. Bellinger warf einen Blick darauf und schloss die Augen. »Ich behalte sie nur ungern so in Erinnerung, aber so hat sie seit Oktober ausgesehen.«
    Vielleicht hatte uns Thibodaux nicht angelogen. Die äußerliche Veränderung, die diese junge Frau in den Monaten vor ihrem Tod durchlaufen hatte, war schwer nachzuvollziehen.
    »Was war mit ihrer Wohnung?«, fragte Mercer. »Haben Sie sich jemals erkundigt, was mit ihren Sachen passiert ist?«
    »Meine Frau und ich - warten Sie, lassen Sie mich nachdenken, es muss Mitte Januar gewesen sein - wir haben mit dem Hausmeister gesprochen. Als die Miete zehn Tage überfällig war, hat er hier im Museum angerufen. Sie war seit Wochen verschwunden, und meine Sekretärin sagte, dass sie gekündigt und das Land verlassen hatte. Er räumte die Wohnung leer und vermietete sie wieder, bevor -« Mike unterbrach ihn. »Was ist mit ihren Sachen? Wo sind die?«
    »Katrina besaß nicht viel. Er dachte, sie hätte ihn um die letzte Monatsmiete betrogen. Sie hinterließ keine Nachsendeadresse, also hat der Hausverwalter einiges an die anderen Mieter im Haus verscherbelt und den Rest einfach auf den Gehsteig geworfen.«
    Mike dachte an potenzielles Beweismaterial. Ich dachte an das spärliche Hab und Gut der jungen Frau. Familienfotos, Lieblingsbücher, vielleicht ein Erbstück - ein Ring oder ein Armband von einem Familienmitglied oder einer Freundin. Alles weggeworfen oder verkauft wegen einer um ein paar Tage überfälligen Miete, von einem Vermieter, der sich keine Gedanken über ihr Verschwinden machte.
    »Katrinas Arbeitsgebiet - mittelalterliche Grabstätten und Skulpturen -, was genau hat sie da getan?«, fragte Mike. »Wollte sie das tun, oder haben Sie ihr diese Arbeit zugewiesen?«
    »Es war ihr selbst gewähltes Spezialgebiet, Detective.«
    »Trostlos, würden Sie nicht auch sagen?«
    »Nicht so trostlos wie Ihr Job, Mr. Chapman. Das würden wenigstens die meisten Leute in meinem Metier denken. Möchten Sie sehen, was sie hier gearbeitet hat? Ich kann es Ihnen beim Hinausgehen zeigen.«
    Mercer nahm die Grooten-Akte, und wir folgten Bellinger zu den Aufzügen und fuhren nach unten.
    Am Himmel bildeten sich Wolken und warfen Schatten auf die Wege, die den Klostergarten durchzogen. Als wir das Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite erneut betraten, kam es mir vor, als wäre jeder Arkadenbogen mit Fabeltieren bedeckt.
    »Die liebte sie, Ms. Cooper. Katrina saß bei jedem Wetter hier draußen, um diese seltsamen Tiere zu zeichnen.«
    Ich ging langsamer, um mir die steinerne Menagerie anzusehen. »Das hier ist ein Mantikor - das Gesicht eines Menschen, der Körper eines Löwen und der Schwanz eines Skorpions. Was für eine Kombination, nicht wahr! Und von diesem Pelikan hatte sie für die große Ausstellung einen Abguss anfertigen lassen. Er durchstößt sein eigenes Herz, damit sein Blut auf seine tote Brut fällt, um diese wieder zum Leben zu erwecken.«
    Wir folgten ihm in ein zweistöckiges Gebäude an der südwestlichen Ecke des Museums. Mike flüsterte mir zu: »Sieht aus wie ein steinernes Totenhaus.«
    Mich fröstelte bei der Erwähnung dieses Wortes, eines alten Namens für eine Leichenhalle. Außerdem war es kalt in der gotischen Kapelle, die voller Grabdenkmäler war.
    Bellinger fühlte sich hier offensichtlich zu Hause. »Im elften Jahrhundert war es in Europa für Adelige in Mode gekommen, sich und ihre Familien in Stein zu

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