Die Knochenkammer
Zimmer im Exil auf Sankt Helena umgebracht wurde. Kupferarsenit.«
»Wahrscheinlich Scheeles Grün. Ein brillantes Pigment. Wir haben auch davon etwas hier im Museum. Wir verwenden nicht viel davon, weil es erst nach der Renaissance hergestellt wurde, also wäre es in unseren Stücken nicht authentisch.«
»Genau deshalb müssen wir wissen, woran Grooten arbeitete und mit wem sie zu tun hatte«, sagte ich. Mike wusste mehr über den großen französischen General als Pat McKinney über das Gesetz. Wenn er erst einmal von Napoleon anfing, würden wir bis Mitternacht hier sitzen. »Ich nehme an, dass Sie in der Lage sind, uns zu sagen, ob irgendwelche Tuben oder Fläschchen fehlen?«
»Mit Sicherheit nicht. Wir bestellen direkt vom Met. Fragen Sie Pierre Thibodaux oder Erik Poste oder die anderen Mediävisten.«
»Warum Thibodaux? Warum Poste?«
»Ich bin mir sicher, dass das Büro des Direktors alle Rechnungen hat für die Materialien, die für uns gekauft werden. Die allzeit strenge Ms. Drexler kann das sicher herausfinden. In Farben und Pigmenten, Lacken und Reinigungsmitteln sind haufenweise giftige Substanzen. Und wir sind nicht die Einzigen, die alte Kunstwerke restaurieren, Ms. Cooper. Mr. Postes europäische Sammlung betreibt weitaus umfangreichere Restaurierungsprojekte als wir.«
Ich hatte nicht den Eindruck, dass er seine Kollegen ins schlechte Licht rücken wollte. Vielmehr wollte er betonen, wie frustrierend unsere Suche sein würde in einer Institution, die anscheinend Gifte brauchte, um ihre wunderbaren Bestände für die Museumsbesucher lebendig zu erhalten.
»Könnten wir diese Kopie von Ms. Grootens Personalakte mitnehmen?«, fragte ich.
»Ich habe Ihnen eine Kopie der gesamten Akte gemacht.«
Ich schlug die Akte von hinten auf und sah als Erstes das Kündigungsschreiben. Es war computergetippt und datiert vom 24. Dezember letzten Jahres. Statt einer Unterschrift stand da nur der Großbuchstabe K, mit einem Marker geschrieben, sodass er fast wie eine Strichmännchenzeichnung aussah.
»Ist das ihre normale Unterschrift? Schrieb sie ihren Namen nicht aus?«
Bellinger nahm mir das Dokument aus der Hand. »Einfach und simpel, genau so. Sie verwendete normalerweise beide Initialen, aber ihr G war gotischer, wenn man so will.« Er schloss die Augen, als wolle er sich an ihre Unterschrift erinnern. »Was das betrifft, wäre ihr G schwieriger nachzumachen gewesen, falls jemand daran interessiert gewesen wäre.«
Ich hatte nicht unterstellt, dass der Brief gefälscht war.
»Warum denken Sie, dass sie das nicht selbst geschrieben hat?«
»Ich - äh, ich weiß nicht. Wann ist sie gestorben? Ich meine nur, dass sie nach dem Zwanzigsten nicht mehr bei der Arbeit erschien, wenn ich mich recht erinnere. Vielleicht war sie da schon ermordet worden, und der Mörder schickte mir dieses Schreiben, damit ich mir über ihr Verschwinden keine Gedanken machen würde.«
»Haben Sie sich über ihr Verschwinden Gedanken gemacht?«
»Ich war in der Zeit verreist, weil wir über die Feiertage meine Schwiegereltern besucht haben. Ich erfuhr erst bei meiner Rückkehr im Januar, dass Katrina gekündigt hatte. Sie war weg, und ich dachte, sie hätte das Land verlassen. Ich konnte nicht viel tun, bis sie mir ihre neue Adresse schickte.«
»Hatte sie einen Computer, als sie hier gearbeitet hat?«
»Ja, natürlich.«
»Und eine E-Mail-Adresse?« Ich wusste, worauf Mike hinaus wollte.
»Soweit ich weiß, hatte Katrina nur eine E-Mail-Adresse im System des Museums. In ihrer Akte sehen Sie ein paar Mails, die sie erhielt, nachdem sie nach Südaf..« - er korrigierte sich - »nachdem sie gekündigt hatte. Wir haben Anfang Januar ein völlig neues Computersystem, Hardware und Software, installiert. Als man Katrinas Computer abbaute, habe ich dem Leiter unserer EDV-Abteilung die Erlaubnis gegeben, mit ihrem Passwort in ihren Account zu gehen, um zu prüfen, ob Mails hereingekommen waren, die für das Museum von Bedeutung waren.«
»Hat man etwas gefunden?«
»Nichts Wichtiges. Es gab ein paar Antworten auf Anfragen in ausländischen Museen. Viele unserer Objekte, die sie eventuell in der Bestiariumsausstellung verwenden wollte, sind an andere Museen ausgeliehen, und sie wollte Fotos sehen. Ich habe die entsprechenden Mails dem Ausstellungskomitee weitergeleitet. Gaylord, Friedrichs, Poste und den anderen.«
»Irgendwelche privaten Mails?«
»Die sollten in dem Ordner sein, den Sie in der Hand halten.
Einige
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