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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Gestrüpp.
    »Jemand hätte dort hinten auf sie warten können«, sagte Mercer und zeigte auf eine Stelle, wo das Gebüsch bis zu den Schultern reichte.
    »Du meinst, jemand hatte es speziell auf Grooten abgesehen?«
    »Ja, falls der Täter oder Anstifter jemand vom Museum war.«
    »Ich dachte, es hätte noch andere Überfälle mit Skimasken im Fort-Tryon-Park gegeben.«
    »Also war sie entweder ein willkürliches Opfer, oder jemand versuchte, es so hinzustellen, dass es aussah wie die Tat eines anderen.«
    »Was ist mit Lloyd, dem Wächter, der sie so erschreckt hat?«
    Mercer gab Mike einen Klaps auf den Hinterkopf und ging weiter den Hügel hinab. »Lass den armen schwarzen Kerl aus dem Spiel, Chapman.«
    »Es steht außer Frage, dass der Vergewaltiger ein Schwarzer war. Jeder ist verdächtig, bis wir ihn ausschließen können. Und außerdem gefiel mir dieser Bellinger nicht annähernd so gut wie Coop.«
    »Er ist weiß, Mike.« Mercer lachte.
    »Zu weiß für meinen Geschmack. Woher willst du wissen, dass er ihr keine Falle gestellt hat? Er behauptet, sie nicht gut gekannt zu haben, aber mir scheint, dass ihm unheimlich viel daran gelegen hat, sie hier zu behalten. Was hatte das zu bedeuten? Also los, wir haben einiges zu tun. Ich fahre direkt hinunter zu Central Park West und überprüfe diese Sache mit der Garderobenmarke. Kommt ihr mit?«
    Ich nickte. »Wer hat dich angepiept?«
    Mercer war gegen Ende unseres Meetings angepiept worden und hatte den Anruf erwidert, als wir aus dem Museum kamen. »Beth Israel North. Eine Krankenschwester kam in das Zimmer einer einundneunzigjährigen Patientin und ertappte einen Mann bei ihr im Bett. Er hatte die Hosen unten und der alten Frau das Nachthemd ausgezogen. Als die Krankenschwester Alarm schlug, zog der Täter einfach seine Hosen hoch und machte sich aus dem Staub. Sie denken, dass es ein Lieferant ist, der im Zimmer nebenan Blumen abgegeben hat. Die Spurensicherung hat die Vase auf Fingerabdrücke untersucht, und wir haben den Floristen kontaktiert. Ich schau im Krankenhaus vorbei, um zu sehen, ob ich von den Angestellten irgendwelche Aussagen bekommen kann.«
    »Und die Patientin?«
    »Ist unzurechnungsfähig.«
    »Rufst du den Floristen an?«
    »Das hat der Sicherheitsdienst des Krankenhauses bereits getan. Der Kerl heuert Obdachlose aus den hiesigen Unterkünften als Lieferanten an.«
    »Wie beruhigend!« Ich sah auf meine Uhr. »Es ist beinahe halb fünf. Wollen wir uns später bei mir zu Hause treffen? Wir sehen uns Katrinas Personalakte an und überlegen, wie wir weiter vorgehen sollen. Ich sage Sarah Bescheid, dass sie dir für diesen neuen Fall jemanden zuweist.«
    Ich stieg in Mikes Dienstwagen ein, und wir fuhren die Kreisauffahrt hinunter in Richtung des West Side Highway. Ich wählte Ryan Blackmers Nummer auf meinem Handy.
    »Noch mehr E-Mails von unserem Cybermonster?«
    »Alles ruhig. Harry arbeitet heute von vier bis zwölf. Das heißt, Brittany kommt erst kurz vorm Abendessen nach Hause.«
    »Ich habe eine Idee. Schlagt doch als Treffpunkt das Naturkundemuseum vor. Welchem Kind gefällt es dort nicht? Dinosaurierknochen, Schmetterlinge, das Planetarium. Sie könnten sich an der Teddy-Roosevelt-Statue treffen. Das gibt den Cops genug Deckung bei all den Leuten. Und ich bin mir sicher, dass sich im Umkreis von ein paar hundert Metern, zwischen der Columbus und Amsterdam Avenue, ein schmuddeliges Hotel finden lässt.«
    »Gute Idee. Ich wird’s vorschlagen.«
    Es gab ein paar Plätze in der Stadt, an der sich Pädophile mit Vorliebe herumtrieben. Im Winter zogen der Weihnachtsbaum und die Eislaufbahn am Rockefeller Center Männer an, die sich an den Hinterteilen kleiner Mädchen reiben wollten, die von den Lichtern des riesigen Tannenbaums und den gekonnten Drehungen der Schlittschuhläufer in den Bann gezogen waren. Im Sommer waren es die öffentlichen Schwimmbäder, wo sich Mädchen und Jungs balgten und rangelten.
    Zu den Orten, die das ganze Jahr über beliebt waren, gehörten die Museen und Zoos der Stadt, wo jeden Tag ganze Busladungen an Kindern abgeladen wurden, die in der Regel von den geilen Blicken der Erwachsenen, die sich auf den Toiletten oder bei den Kiosken herumtrieben, keine Notiz nahmen.
    »Kannst du mich mit Sarah verbinden?«
    Ryan legte mich in die Warteschleife. »War’s schlimm bisher?«
    »Alles im Griff«, antwortete sie. »Machst du Fortschritte?«
    »Wir sammeln noch immer Hintergrundinformationen. Gibt’s was

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