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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hin?«
    »Ich gehe in mein Zimmer, dusche mich und schlafe ein paar Stunden. Dann fahre ich wieder in den Clayborne Forest. Ich wette, dass Montalvo längst da ist.«
    »Er kommt morgen früh hierher, hast du gesagt.«
    Er nickte. »Aber er wird keine Zeit vergeuden. Er will den Hauptgewinn.«
    »Du meinst Kistle?«
    »Kistle ist nicht der Gewinn, er ist die Aufgabe.« Er öffnete die Tür. »Wir sehen uns morgen früh, Eve.«
    Sie musste gegen ihre Tränen ankämpfen, als sich die Tür hinter ihm schloss. So viel Schmerz hatte in seinem Blick gelegen, als er von Bonnie gesprochen hatte. Nie hatte sie Joe weh tun wollen. Er war ihr Fels in der Brandung, ihr Geliebter und Freund. Er hatte es nicht verdient, unglücklich zu sein. So sehr es sie schockiert hatte, wie verbittert er von Bonnie gesprochen hatte, sie konnte ihn nicht dafür verurteilen. Wie sollte er auch ein Kind lieben, das er nie gekannt hatte? Sie war ihm einfach dankbar, dass er nun schon all die Jahre gemeinsam mit ihr nach Bonnie suchte.
    Dennoch empfand sie einen Anflug von Einsamkeit, weil sie ihre Liebe zu Bonnie nicht mit ihm teilen konnte.
    Und ganz plötzlich Angst, dass sie sich zwischen beiden würde entscheiden müssen, wenn sie nicht wollte, dass er aus ihrem Leben verschwand.
    Als die Angst in Panik umzuschlagen drohte, schob sie den Gedanken von sich.
    Noch war es nicht so weit. Noch konnten sie gemeinsam einen Weg finden. Das einzig Positive war, dass sie beide absolut ehrlich zueinander waren. Joe hatte schon manchmal seine Gefühle durchblicken lassen, aber sie hätte nie damit gerechnet, dass er so kurz davor stehen könnte, alles hinzuschmeißen. Es war Kistle, der das ausgelöst hatte. Aber Kistle konnte auch derjenige sein, der sie rettete.
    Wenn Kistle Bonnie getötet hatte. Wenn es ihnen gelang, ihn zu ergreifen. Wenn sie ihn zwingen konnten, ihnen zu verraten, wo sie sich befand.
    Zu viele verdammte Wenns.
     
    Das war Quinn auf der anderen Seite der kleinen Lichtung, dämmerte es Kistle.
    Quinn stand im Schatten des riesigen Gummibaums. Aber kaum hatte Kistle ihn bemerkt, war er auch schon wieder verschwunden.
    Er hatte damit gerechnet, dass Joe Quinn sich an seine Fersen heften würde, und war froh, dass er nicht enttäuscht wurde. Quinn war vertraut mit dem Wald, er würde eine interessante Herausforderung sein.
    Er konnte Quinn weder sehen noch hören. Der Mann war lautlos und gefährlich. Kistle würde sehr vorsichtig sein müssen. Er kannte Joe Quinns Geschichte und hatte großen Respekt vor ihm. Es gefiel ihm, vom Besten der Besten herausgefordert zu werden. Die anderen waren Tölpel und langweilten ihn nur. Quinn dagegen würde ihn nicht langweilen.
    Und auch nicht der Jäger, den er früher am Abend bemerkt hatte. Er war größer und muskulöser als Quinn, aber ebenso lautlos. Kistle hatte ihn nur flüchtig gesehen, er war genauso schwer auszumachen wie Quinn.
    Ein Spurensucher, den sie auf ihn angesetzt hatten?
    Möglich. Auf jeden Fall jemand, der Kistles Interesse wachhalten würde … bis er sich entschloss, ihn zu töten.
    Sollte er Quinn sofort aufs Korn nehmen? Der Gedanke erregte ihn. Das wäre ein vernichtender Schlag gegen Eve. Nein, das war zu simpel. Er würde ganz langsam vorgehen, jeden Schritt auskosten, bis er zum tödlichen Schlag ausholte.
    Er seufzte, während er sich widerstrebend bereitmachte, seinen Platz zu verlassen. Nein, er würde der Gefahr, die Joe Quinn darstellte, aus dem Weg gehen und an seinem ursprünglichen Plan festhalten.
    Was machst du heute Nacht, Eve? Wartest du auf mich? Du wirst nicht mehr lange warten müssen. Das werde ich nicht zulassen. Aber du selbst wirst mich suchen müssen.
    Und dann werde ich auf dich warten.
     
    »Sie sind Jane? Ich bin Luis Montalvo.« Montalvo lächelte, als sie die Tür öffnete. »Natürlich sind Sie Jane. Miguel hat mir bereits erzählt, wie schön Sie sind. Er ist ganz enttäuscht, dass Sie nicht bei seinem Anblick in Ohnmacht gefallen sind.«
    »Er wird’s überstehen. Vermutlich sind Sie der Einzige, den er ernst nimmt.« Sie trat zur Seite, um ihn einzulassen. »Eve kommt gleich. Nehmen Sie doch Platz. Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
    »Ja, bitte, schwarz.« Er setzte sich auf das Sofa. »Wo ist Quinn?«
    »Er ist hierher unterwegs. Er war die ganze Nacht im Wald.« Sie reichte ihm eine Tasse. »Sie waren auch dort, nicht wahr? Ich wundere mich, dass Sie sich nicht über den Weg gelaufen sind.«
    »Das Gebiet ist ziemlich groß.« Sein

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