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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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durchgestanden, so wie wir es schon seit all den Jahren tun.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht mehr so weitermachen.«
    Sie erstarrte, dann setzte sie sich auf und schaute ihn an. »Das hört sich endgültig an. Versuchst du mir irgendetwas zu sagen, Joe?«
    »Ich versuche, dir zu sagen, dass ich mich geändert habe und dass die Art, wie ich reagieren werde, anders sein wird.«
    »Verstehe.« Sie schwang die Füße aus dem Bett und stand auf. »Dann wird’s also höchste Zeit, dass ich erfahre, was auf mich zukommt, oder?« Sie zog ihren Morgenmantel über und setzte sich in den Sessel, der in der gegenüberliegenden Ecke des Zimmers stand. Sie holte tief Luft. »War Kolumbien der Auslöser, Joe?«
    »Du meinst Montalvo? Durch ihn haben sich ein paar Dinge zugespitzt. Aber es hat angefangen, lange bevor du nach Kolumbien gefahren bist. Wir wussten beide, dass du mir entgleitest. Und offenbar konnte ich es nicht aufhalten. Ich wusste nicht einmal, warum es geschah.« Er stand auf und zog sich an. »Ich habe dich dafür verantwortlich gemacht. Dann habe ich Montalvo verantwortlich gemacht.«
    »Ich habe nie mit Montalvo geschlafen, Joe. Ich würde dir nie untreu sein.«
    »Aber du hast mir gesagt, du würdest es gern tun.«
    »Du hast mich gefragt, und ich würde dich nie belügen. Ich weiß nicht, warum er diese Wirkung auf mich hatte. Ich fühlte mich ihm nahe, weil er den gleichen Verlust erlitten hatte wie ich, und dann wurde es einfach …« Sie schüttelte müde den Kopf. »Du weißt, dass ich mit dieser Art sexueller Anziehung wenig Erfahrung habe. Bonnies Vater, der Mann, der mich geschwängert hat, als ich sechzehn war, und dann verschwunden ist? Ich glaube, dass du die Liebe meines Lebens bist, aber offenbar bedeutet das nicht automatisch, dass ich völlig immun bin gegenüber Gefühlen für andere Männer.« Sie sah ihm in die Augen. »Aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen. Ich wollte dich nicht verletzen, ich habe dir nur die Wahrheit gesagt. Unsere Beziehung steht immer an erster Stelle.«
    »Das weiß ich.« Er lächelte schief. »Und ich werfe Montalvo auch nicht vor, dass er versucht, den goldenen Ring zu erobern. Ich würde es genauso machen. Aber das hindert mich nicht daran, ihn zum Kotzen zu finden. Ich bin zu primitiv, um etwas anderes zu empfinden.« Er zog sich die Jacke über. »Aber Vorwürfe sind etwas anderes. Der einzige Grund, aus dem ich jedem von euch die Schuld gegeben habe, ist der, dass ich nicht der Person die Schuld geben wollte, die unser Leben beherrscht. Ich wusste, dass es mir nie gelingen würde, gegen Bonnie anzukommen.«
    Sie sah ihn an. »Du musst nicht gegen sie ankommen. Wir müssen sie einfach nur finden.«
    »Ich tue, was ich kann. Wenn es aber gar nicht Kistle war? Und wenn wir Bonnie nicht finden? Ich weiß nicht, wie oft ich noch mit ansehen kann, wie du schon wieder enttäuscht wirst. Jedes Mal sterbe ich ein bisschen.« Er hielt einen Moment inne. »Und manchmal wünsche ich mir, Bonnie wäre nie geboren worden.«
    Sie zuckte zusammen, als hätte er ihr einen Schlag versetzt. »Nein.«
    »Mir ist klar, dass das für dich eine Todsünde ist. Ich kann nichts dagegen tun. Du liebst sie. Du kennst sie. Aber sie starb, bevor ich dir begegnet bin. Wenn ich sie kennengelernt hätte, wäre ich vielleicht nicht so verbittert. Früher habe ich versucht die Liebe, die du für sie empfindest, auch ein bisschen zu fühlen, weil sie ein Teil von dir ist. Ich dachte, es würde mir dabei helfen, mit dieser höllischen Suche fortzufahren. Aber ich empfinde für sie nichts anderes als Mitleid. Und seit einiger Zeit kann ich nicht einmal mehr das empfinden, wenn ich sehe, wie es dir geht.«
    »Wie kannst du nur so etwas sagen? Sie ist unschuldig. Sie ist ein Opfer, Joe …«
    »Siehst du, jetzt verletze ich dich schon wieder. Gott, ich will das nicht. Ich versuche, damit klarzukommen, aber es fällt mir schwer. Ich kann nur hoffen, dass Kistle ihr Mörder ist. Wir müssen dem ein Ende setzen.«
    »Du könntest dem ein Ende setzen«, sagte sie unsicher. »Du machst dir Gedanken darüber, dass du mich verletzt? Mein Gott, wie sehr ich dich verletze. Ich habe dir irgendwann gesagt, dass ich traumatisiert und besessen bin, und dir geraten, mich zu verlassen. Vielleicht wird dir das erst jetzt bewusst.«
    »Keineswegs.« Er ging zur Tür. »Ich kann dich nicht verlassen. Du bist mein Zentrum. Wir müssen einfach nur einen Weg finden zu überleben.«
    »Wo gehst du

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