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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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wir das herausfinden.«
    »Welche Methode soll ich anwenden? Gewalt? Einschüchterung? Bestechung?«
    »Besorg mir einfach die Informationen.« Er sah noch einmal über die Schulter, als er die Tür öffnete. »Und schone deine Hände.«
    »Das heißt entweder Austricksen oder Bestechen. Kein Problem. Bei Ersterem bin ich unschlagbar, und im Ausgeben Ihres Geldes macht mir auch so schnell keiner was vor.«
    »Es ist mir schon aufgefallen, dass du dieses Talent besitzt«, erwiderte Montalvo trocken. »Versuch nicht, mich zum Bettler zu machen. Ich muss deine nächste Operation noch bezahlen.«
     
    Atlanta war größer geworden, seit er weggezogen war, und noch verstopfter, dachte Kistle angewidert. Der dichte Verkehr ging ihm auf die Nerven. All diese Arschlöcher, die ihn links und rechts überholten, während er sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten und langsam fahren musste, um nur ja nicht aufzufallen. Er konnte es sich nicht leisten, angehalten zu werden, auch wenn der Wagen, den er auf einer Farm außerhalb von Chattanooga gestohlen hatte, eine ganze Weile nicht gemeldet würde. Da er den in Illinois gestohlenen Wagen auf einem Schrottplatz in der Nähe der Farm hatte stehen lassen, hatte er ein neues Fahrzeug, Geld und ein neues Handy gebraucht. Die Leichen des Farmers und seiner Frau hatte er so gut versteckt, dass eventuelle Besucher denken mussten, die Farmleute machten einen Ausflug.
    Schon wieder überholte ihn ein Pick-up auf der rechten Spur. Verdammt, er hasste das Betongefängnis, wie es die Stadt darstellte. Er wollte wieder zurück in den Wald, wo allein er herrschte.
    Geduld. Es würde nicht lange dauern, bis er die Stadt wieder verlassen und sich zu neuen Ufern aufmachen konnte. Er besaß Geld, und er hatte sich die spezielle Ausrüstung und die nötigen Hilfsmittel bereits besorgt. Aber sein hauptsächlicher Vorteil lag in seinem Einfallsreichtum.
    Du wartest schon auf mich, Eve, stimmt’s?
    Warte noch ein Weilchen, ich komme.
     
    Eve, die gerade dabei war, Carrie in einem sorgfältig ausgepolsterten Karton zu verstauen, blickte auf, als Joe nach einem Telefonat auf der Veranda ins Haus kam. »Was hast du vom Sheriff erfahren?«
    »Überraschung. Cassidy glaubt, dass Kistle den Clayborne Forest verlassen hat. Wenn er den forensischen Bericht über Bobby Joe abschließen kann, will er morgen nach St. Louis zurückkehren.« Er trat an den Kühlschrank und nahm den Eistee heraus. »Die Deputys und die Freiwilligen haben noch nicht aufgegeben. Sie werden sich wahrscheinlich noch ein halbes Jahr in dem verdammten Wald herumtreiben.«
    »Warum geht Cassidy davon aus, dass Kistle weg ist?«
    »An einem Wal-Mart in einer Stadt, fünfzig Kilometer von Bloomburg entfernt, wurde ein Auto gestohlen. Der Mann, der verdächtigt wird, es gestohlen zu haben, wurde von einem Kunden gesehen; seine Beschreibung passt auf Kistle. Er hat den Wagen außerhalb von Chattanooga zurückgelassen.« Joe schwieg einen Augenblick lang. »Und bisher haben wir keinen Zeitungsartikel über Bonnie gefunden, in dem ihr Lieblingslied erwähnt wurde. Aber es sind noch viele Artikel durchzusehen.«
    Ich habe es sie immer wieder singen lassen.
    Es konnte trotzdem eine Lüge gewesen sein. Nur nicht darüber nachdenken.
    Joes Blick wanderte zu der Rekonstruktion. »Du hast sie fertiggestellt?«
    »Gestern Abend.« Sie nahm das Glas Tee, das er ihr hinhielt. »Ein FedEx-Bote holt sie in ein paar Stunden ab.«
    »Und die Polizei vor Ort kann das Bild veröffentlichen und Vergleiche anstellen.«
    Sie nickte und ließ sich aufs Sofa fallen. »Ich bin froh, dass Carrie fertig ist. Ich habe länger gebraucht, als ich dachte.«
    »Du warst ein bisschen abgelenkt. Außerdem hat deine Carrie es nicht so eilig.«
    »Ich weiß. Ich bin diejenige, die es eilig hat. Ich möchte sie nach Hause bringen.« Sie trank einen Schluck Tee. »Sie war ein hübsches kleines Mädchen japanischer Abstammung.«
    »Macht das die Identifizierung einfacher?«
    »Die ist nie einfach. Bei einem abgeschlossenen Fall will die Polizei die Identität und die Verdächtigen auf einem Silbertablett präsentiert kriegen. Wenn nicht, ist ihnen ihre Zeit zu schade. Liegt das Ergebnis von dem DNA-Test von Bobby Joe schon vor?«
    Joe nickte. »Positiv. Willst du Megan Blair anrufen und es ihr sagen?«
    Nach kurzem Nachdenken schüttelte sie den Kopf. »Sie zweifelt nicht daran, dass es sich um Bobby Joe handelt. Sie hat mich gebeten, ihr Bescheid zu geben, wenn wir

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