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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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das nachholen kann.« Sie legte den Kopf gegen seine Brust. »Ich sorge mich um dich, nicht um ihn.«
    Er legte ihr die Hand auf den Hals und streichelte sanft über ihre Nackenhärchen. »Da bin ich ja froh, dass du mich einem Widerling wie ihm vorziehst. Heißt das, du kommst wieder ins Bett und leistest mir Gesellschaft?«
    Sie ging zur Tür. »Gute Idee.« Sie wollte ihm nahe sein und ihn halten, so lange sie konnte. »Nichts lieber als das.« Sie verschränkte ihre Hand mit seiner und wünschte sich, sie könnten immer so miteinander verbunden sein, mit nichts und niemandem zwischen ihnen. Sie vermied es, zur Schaukel zu sehen, wo Bonnie gesessen hatte, denn bei seinen Gefühlen in Bezug auf Bonnie konnte sie ihm unmöglich von ihren Besuchen erzählen. Für ihn wäre das nur ein weiteres Anzeichen für den Schaden, den Bonnies Tod ihr zugefügt hatte, nicht nur eine emotionale, sondern auch eine geistige Wunde.
    Keine Wunde mehr. Nur Liebe, Joe. Bonnie gibt mir nichts als Liebe …
     
    »Sie befindet sich im Haus am See«, sagte Miguel, als er die Hotelsuite betrat. »Kein Schutz außer Quinn. Soll ich das Gelände auskundschaften?«
    »Nein, Quinn würde es bemerken und dir vermutlich das Genick brechen. Bei ihm ist sie in Sicherheit.« Montalvo trat ans Fenster und blickte hinunter auf die fast menschenleere Straße. »Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Kistle konnte nicht einfach wie wir ins nächste Flugzeug steigen. Er muss erst einmal hierhergelangen und sein weiteres Vorgehen planen.«
    »Aber Sie glauben, er wird sich in jedem Fall an Eves Fersen heften?«
    »Natürlich. Ich glaube, dass es für ihn von Anfang an eine Art Spiel war. Wegen Bonnie war er auf sie fixiert, und es hat ihm Spaß gemacht, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Aber dann hat sie angefangen, ihm Steine in den Weg zu legen und ihm in die Quere zu kommen. Dass wir dann auch noch Bobby Joe gefunden haben, hat ihm mächtig zugesetzt. Jetzt verlangt sein Ego, ihr zu beweisen, wie überlegen er ist, dass er sie manipulieren und ihr weh tun kann.« Er schwieg einen Augenblick lang. »Und sie schließlich töten kann.«
    Miguel seufzte. »Es gefällt mir nicht, mich zurückzuhalten und nur zuzusehen und abzuwarten. Es ist langweilig. In Kolumbien gefiel es mir viel besser, wo Sie die Zügel in der Hand hatten. Ich glaube, Ihnen geht es ähnlich.«
    Montalvo zuckte die Achseln. »Manchmal ist es notwendig, sich in Geduld zu üben.« Aber er hätte wissen müssen, dass Miguel ihn gut genug kannte, um die Ungeduld zu bemerken, die an ihm zu nagen begann. Er war es gewohnt, Pläne zu schmieden und sie in die Tat umzusetzen, aber Eves Vertrauen in Quinn blockierte ihn völlig. Wie immer würde auch diesmal seine Zeit kommen, aber er würde vielleicht nachhelfen müssen, so wie er es getan hatte, als er zu Venable Kontakt aufgenommen hatte.
    »Sie denken darüber nach. Das ist gut. Sie langweilen sich auch nicht gern. Eve ist eine ungewöhnliche Frau, aber ist sie Ihnen das wirklich wert?«
    Montalvo drehte sich um und warf ihm einen Blick zu. »Das geht dich nichts an, Miguel.«
    »Doch, es geht mich was an. Sie haben mir das Leben gerettet, das bedeutet, Sie gehören zu mir. Ich muss auf Sie aufpassen.«
    »Ich glaube, deine Schlussfolgerungen sind reichlich verworren.«
    »Wie auch immer.« Miguel grinste. »Aber die Tatsache bleibt, dass es für mich zutrifft. Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie mir keine Antwort geben wollen?«
    »Ich habe ein Versprechen gegeben. Ich würde Kistle in jedem Fall jagen, unabhängig davon, wem ich es versprochen habe.«
    »Und?«
    Er schüttelte resigniert den Kopf. »Ja, sie ist es wert, du penetrantes Bürschchen.« Er ging zur Tür. »Ich möchte, dass du morgen früh Murdock aufsuchst, den Mann, der uns die Informationen über Kistle gegeben hat. Er müsste eigentlich noch in der Stadt sein. Ich will jede Kleinigkeit wissen, an die er sich in Bezug auf Kistle erinnern kann. Wo er hingegangen ist, worüber er außer über Bonnie noch geredet hat.«
    »Das ist schon lange her. Jahre.«
    »Hilf seinem Gedächtnis ein bisschen auf die Sprünge. Kistle sucht anscheinend gern alte Schlupfwinkel auf. Er ist nach Detroit zurückgekehrt, obwohl er dort einen Mord begangen hatte. Falls er Bonnie wirklich getötet hat, dann könnte er ihre Leiche an einem ihm vertrauten Ort vergraben haben. Oder er möchte Eve glauben machen, dass er sie an einem dieser Orte vergraben hat. In jedem Fall haben wir die Nase vorn, wenn

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