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Die Knopfmacherin

Die Knopfmacherin

Titel: Die Knopfmacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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Verwirrung.
    »Es geht ihm gut, danke. Die Petersilie war ein wenig trocken, aber sie wird es überstehen.« Melisande blickte den Burschen prüfend an. Sie spürte, dass er nicht gekommen war, um mit ihr über Kräuter und Blumen zu sprechen. »Hat Grete nach mir geschickt?«, fragte sie daher.
    »Nein, ich …« Bernhard kratzte sich verlegen am Hinterkopf. »Du bist wirklich ein seltsames Mädchen.«
    »Warum denn das?«, wunderte sich Melisande, während sie ein weiteres Bündel Petersilie in den Korb legte.
    »Erst wird dir übel, weil ich von den Gefangenen und der Hinrichtung erzähle, und dann willst du dir den Zug unbedingt ansehen.«
    Sie zögerte. Sollte sie sich ihm anvertrauen? Bisher war ihre Vergangenheit zwischen ihnen nie zur Sprache gekommen. Meister Ringhand hatte seinem Gesellen gewiss erzählt, dass sie ihre Eltern verloren hatte, doch auf welche Weise, hatte Melisande selbst ihm nicht offenbart.
    »Ich habe es nicht zu meinem Vergnügen getan«, entgegnete sie kühl.
    »Das habe ich auch nicht anders erwartet. Warum dieser Sinneswandel?«
    Soll ich mich ihm offenbaren?, fragte sie sich erneut. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, dies zu tun, aber Bernhard wirkte vertrauenswürdig. Vielleicht ist es gut, einen Verbündeten zu haben, sagte sie sich. Einen, der Augen und Ohren an anderen Stellen als ich offenhalten kann.
    »Es ist wegen meiner Eltern.«
    »Wegen deiner Eltern?«, fragte Bernhard vorsichtig. »Was ist mit ihnen?«
    »Sie wurden ermordet«, antwortete Melisande. Tränen stiegen in ihre Augen. Rasch wischte sie sie weg und senkte den Blick.
    »Ermordet?« Bernhard sah sie schockiert an. »Etwa von den Rebellen?«
    Melisande schüttelte den Kopf. »Nein, nicht von denen. Es hatte etwas mit ihnen zu tun, aber beteiligt waren sie nicht.«
    »Wer waren die Mörder? Hat man sie gefasst?« Auf einmal war Bernhard ganz weiß um die Nase.
    »Ich bezweifle, dass das je geschehen wird. Es waren Männer des Bischofs von Speyer.«
    Bernhard schnappte entsetzt nach Luft. »Aus welchem Grund sollten sie so etwas tun?«
    Melisande seufzte. »Du glaubst mir nicht, stimmt’s?«
    »Natürlich! Aber die Männer des Bischofs würden doch nicht …«
    Noch einen Moment rang Melisande mit sich, dann beschloss sie, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen. Während sie von den Fremden, der Verletzung des einen und der Reiterhorde sprach, verfinsterte sich Bernhards Blick zusehends. Melisande jedoch verspürte eine seltsame Erleichterung. Es war, als würde ihr jemand helfen, ein schweres Bündel zu tragen.
    »Du solltest umgehend den Bischof aufsuchen«, sagte er, nachdem sie geendet hatte. »Es ist nicht rechtens, dass seine Männer dergleichen tun.«
    »Sie haben es auf seinen Befehl hin getan«, gab Melisande zurück. »Immerhin waren Aufständische in unserem Haus.«
    »Wussten es deine Eltern?«
    »Nein, die Männer haben uns falsche Namen genannt. Erst hinterher habe ich erfahren, wer sie wirklich waren.«
    »Und dieser Joß Fritz ist spurlos verschwunden?«
    Melisande nickte. »Wahrscheinlich ist er schon außer Landes. Und das ist mir auch recht so. Besser, er kommt mir nicht noch einmal unter die Augen.«
    »Vielleicht sollte er das«, entgegnete Bernhard nachdenklich. »Der Bischof wird den Ruf deiner Eltern gewiss wiederherstellen, wenn dieser Fritz erst gefasst ist.«
    »Du meinst, ich soll ihn dem Bischof ausliefern?« Etwas in ihr sagte Melisande, dass sie dies nicht übers Herz bringen würde.
    »Wenn du ihn in der Stadt siehst, könntest du ihn melden.«
    Würde der Bischof wirklich tun, was Bernhard behauptete? »Er wird nicht so dumm sein und nach Speyer kommen«, schob Melisande den Gedanken beiseite. »Wichtiger wäre es mir, wenn ich meine Schwester wiederfinden könnte.«
    »Woher willst du wissen, dass sie in der Stadt ist?«
    »Die Gefangenen sind doch auch hier, oder?«
    Bernhard schloss den Mund, als müsste er sich daran hindern, seine Zweifel anzumelden.
    »Ich werde sie finden, verlass dich drauf.« Trotzig erhob sich Melisande, um ins Haus zurückzukehren.
    Blitzschnell griff Bernhard nach ihrer Hand und hielt sie zurück. »Und ich werde dir dabei helfen.«
    Das Mädchen blickte ihn überrascht an. »Du willst mir helfen? Wie willst du das anstellen?«
    »Ich kann mich für dich umhören. Ich kenne einige Gesellen aus anderen Werkstätten. Vielleicht haben sie deine Schwester ja gesehen.«
    »Woher sollen sie denn wissen, dass es Alina ist? Ich habe kein Bildnis von

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