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Die Köchin und der Kardinal

Die Köchin und der Kardinal

Titel: Die Köchin und der Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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Gemächer der Burg hinausführt«, sagte er. »Der Gang endet an einer unzugänglichen Stelle, die ganz sicher nicht bewacht wird. Mein Diener wird ihn dir zeigen.«
    Jakob hatte nicht gedacht, dass es so einfach werden würde. Sollte er noch zu dem Verlies hinaufgehen, um Elisabeth von seinem Vorhaben zu unterrichten? Aber sie wurde sicherlich bewacht, so dass er davon Abstand nahm. Er folgte dem Diener, der ihn die Treppe hinab und in einen Raum führte. Dort schob der Diener einen Vorhang beiseite. In der Wand gähnte ein schwarzes Loch. Der Diener entzündete eine Fackel und reichte sie Jakob.
    »Draußen ist ein Graben mit steilen Felswänden«, sagte er. »Ihr folgt immer der Mauer der Burg, dann kommt ein Wildtierpfad, den Ihr hinaufsteigt. So gelangt Ihr in einen Wald und könnt Euch auf den Weg nach Freiburg machen.«
    Zu guter Letzt nahm der Diener noch ein Priestergewand aus einer Truhe und reichte es ihm. »Darin werdet Ihr es leichter haben, unerkannt zu bleiben«, sagte er. Nachdem er ihm noch einen Schlauch mit Wasser, ein Stück Speck und einen Kanten Brot geholt hatte, wandte er sich zum Gehen. Jakob hängte die Fackel in eine Halterung an der Wand, streifte sich das schwarze Skapulier und den Mantel über und vergewisserte sich, dass Dolch und Pistole innen an seinem Gürtel befestigt waren. Ernahm die Fackel, schob den Vorhang zur Seite und betrat den Gang. Er war in die Mauer der Burg und in den Felsen geschlagen worden, etwa mannshoch. Im Gang war es kühl, und es roch nach feuchtem Stein. Ständig ging es abwärts. Jakob hatte Mühe, auf dem glitschigen Boden nicht auszurutschen. Einmal erweiterte sich der Gang zu einer kleinen Höhle. Jakob spürte einen Luftzug, ein wolliger Flügel streifte seine Wange. Hier schien das Tagesquartier von Fledermäusen zu sein. Endlich zeigte sich ein grünlicher Schimmer in der Ferne. Jakob war zum Ausgang gekommen. Er löschte die Fackel und schob den Vorhang aus Brombeerzweigen zur Seite. Helles Licht fiel ihm in die Augen. Er blinzelte. Vor ihm lag ein tiefer Graben, der mit Gras bewachsen war. Auf der anderen Seite türmten sich graue Felsen auf. Jakob folgte dem Graben, bis er auf den Wildtierpfad traf, den der Diener erwähnt hatte. Vorsichtig begann er ihn emporzusteigen. Der Weg lag noch im Schatten, doch als jetzt die Sonne langsam über dem Berg heraufstieg, wurde es schnell warm. Jakob schwitzte in seiner dunklen Kleidung. Endlich hatte er die Höhe erreicht. Aufatmend drehte er sich um. Direkt unter ihm lagen Burg und Stadt Breisach, dahinter erstreckte sich die Ebene mit dem Rhein, der silbern glitzernd dahinströmte. Das Unterholz war hier so dicht, dass Jakob nur schwer vorankam. Ganz in der Nähe, von beiden Seiten, hörte er Gelächter und Stimmen. Der Ring der Belagerung war schon eng geschlossen, aber nicht eng genug. Unbehelligt erreichte er den lichteren Wald. Gedanken an Elisabeth gingen ihm durch den Kopf. War es richtig gewesen, sie und ihre Schwester allein in der Burg zurückzulassen? Sie würden den Launen des Hans Heinrich von Reinach ausgesetzt sein. Auf der anderen Seite kannte er seinen Kommandanten inzwischen so gut, um zu wissen, dass er den Mädchen kein Haar krümmen würde, wenn er für sie ein Lösegeld bekam. Und er würde auch seinen Männern nicht erlauben, sie anzurühren. Jakob trat aus dem Wald heraus. Vor ihm lag die sanfte Anhöhe des Tunibergs. Jakobumging eine Ansammlung von Höfen und folgte einem Weg in die verlassenen Weinberge. Die Sonne brannte mittlerweile kräftig herab. Bunte Falter flatterten von Blume zu Blume. Die kleinen Gehöfte, die Jakob unterwegs antraf, waren alle unbewohnt. Gegen Mittag setzte er sich unter eine Eiche und aß Brot und Speck. Der Wasserschlauch war schon halb geleert. Jakob schaute nach dem Stand der Sonne. Er würde wohl am frühen Nachmittag in der Stadt ankommen. Als was sollte er sich ausgeben? Am besten als ein Priester, der eine Nachricht an Kardinal Weltlin zu überbringen hatte. Als die Glocken des Münsters die dritte Nachmittagsstunde schlugen, stand Jakob vor einem der Stadttore von Freiburg. Es wurde von mehreren Männern bewacht. Einer kam auf Jakob zu und stellte sich ihm in den Weg.
    »Woher kommt Ihr und zu wem wollt Ihr?«, sprach er Jakob an.
    »Ich bin ein Priester namens Jakob und bringe eine Botschaft für den Herzog von Sachsen-Weimar.«
    Der Wächter tauschte einen Blick mit seinen Kameraden. Daraufhin brachen alle in lautes Lachen aus.
    »Da kann ja jeder

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