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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Ich möchte bei unserer Rückkehr keine Überraschung erleben.«
    »Einverstanden«, stimmte Dag zu.
    »Dugay«, wies Ferghas seinen hünenhaften Landsmann an, »du hättest ohnehin Mühe, dich durch dieses Loch zu zwängen. Also wirst du hierbleiben und die Augen offen halten.«
    »Verstanden«, bestätigte der Hüne.
    »Aye, worauf warten wir? Lasst alles überflüssige Gepäck zurück, Männer! Nur eure Waffen nehmt mit.«
    »Und euren Mut«, fügte Dag hinzu, der seinen Umhang gelöst hatte und sich bereits anschickte, in die Öffnung zu steigen, die ihm vermutlich wie ein dunkles, drohendes Maul entgegenklaffte – es war ein gewisser Vorteil, sie nicht sehen zu müssen.
    Die Geräusche um ihn herum veränderten sich schlagartig. Das Rauschen des Wassers und die Schreie der Vögel verstummten, ein seltsames Brausen erfüllte den Gang – und ein dunkles, unheimliches Stampfen, das grässliche Erinnerungen weckte.
    Gorta Ruun, dachte Dag schaudernd.
    Er war zurück.
    Er ließ sich auf die Knie nieder und kroch ein Stück in die steinerne Röhre. Er wartete, bis auch seine fünf verbliebenen Gefährten in den Tunnel eingedrungen waren, dann kroch er weiter, auf allen vieren über nackten Fels, Stück für Stück.
    »Verdammt«, flüsterte Ferghas, der unmittelbar hinter ihm war, nach einer Weile. »Es ist wirklich verdammt dunkel hier drin. Man kann die Hand nicht vor Augen sehen.«
    »Was hast du erwartet, Clansmann?« Dag konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Ich sagte es doch schon – hier unten sind wir alle blind.«

7
    W ir haben zu sprechen, Weib.«
    Aryanwen hatte am Fenster ihres Gemachs gestanden und hinausgeblickt. Die Häuser und Straßen Tirgaslans, die sich in weite Ferne erstreckten, bis der Dunst der Dämmerung sie verschlang, hatte sie nicht wirklich wahrgenommen; ihre Gedanken waren an einem anderen Ort gewesen, bei ihrem Kind, das sie in der Obhut zweier Orks zurückgelassen hatte, und der Schmerz über die Trennung hatte sie dabei fast zerrissen. Lavans barsche Stimme jedoch brachte sie jäh ins Hier und Jetzt zurück.
    Erschrocken fuhr die Königin herum – nur um festzustellen, dass ihr Gemahl das Schlafgemach nicht allein betreten hatte. Jemand war bei ihm, dessen Anwesenheit Aryanwen mit derselben Abscheu zur Kenntnis nahm, mit der man eine Schabe entdeckte.
    Sie hob eine Braue. »Braucht Ihr neuerdings Verstärkung, um mich in meinem Gemach zu besuchen, mein Gemahl? Solltet Ihr Eurer Manneskraft nicht mehr vertrauen?«
    »Du kannst dir deine frechen Reden sparen«, schnaubte Lavan. »Mich beeindruckst du damit nicht.«
    »Dann habt bitte die Freundlichkeit, mir zu sagen, was dieses Eindringen zu bedeuten hat«, konterte Aryanwen, der das hämische Grinsen hinter Vigors rotem Bart nicht entgangen war.
    »Es gibt einige Dinge zu klären«, erwiderte Lavan bedrohlich.
    »Und das können wir nicht unter vier Augen tun?«, fragte sie mit einem geringschätzigen Blick in Vigors Richtung.
    »Nein, denn was wir zu klären haben, klären wir am besten vor einem Zeugen.«
    »Und dafür ist Euch kein besserer eingefallen? Ihr wart in der Wahl Eurer Freunde nie sehr wählerisch, mein Gemahl.«
    »Wie ich schon sagte, du solltest dir deine frechen Reden sparen«, entgegnete Lavan, »sonst lernst du mich womöglich von einer Seite kennen, die dir bislang verborgen blieb.«
    »Wohl kaum«, widersprach Aryanwen. »Ich weiß sehr wohl, wozu Ihr in der Lage seid. Habt Ihr die Suchtrupps ausgesandt?«, wechselte sie das Thema.
    »In der Tat.«
    »Und?«
    »Nichts«, eröffnete Vigor an Lavans Stelle. »Und offen gestanden bezweifle ich, dass die königlichen Soldaten noch etwas finden werden – trotz der Tränen, die so überaus wirkungsvoll in Euren Augen glänzen.«
    Unwillkürlich wischte Aryanwen sich über das Gesicht. Tatsächlich. Sie hatte nicht bemerkt, dass ihre Augen feucht geworden waren, während sie an Alannah gedacht hatte, und es ärgerte sie, dass ausgerechnet Vigor sie darauf aufmerksam machte. »Und?«, zischte sie. »Darf eine Mutter, die um das Leben ihres Kindes bangt, keine Tränen vergießen? Überhaupt, was gilt es Euch? Warum mischt Ihr Euch ein? Braucht der König von Tiragslan neuerdings einen Lakaien, der für ihn spricht?«
    »General Vigor ist ein Freund«, nahm Lavan den verräterischen Zwerg in Schutz, »und als solcher hat er einen Gedanken geäußert, den ich durchaus erwägenswert finde.«
    »So? Und was für ein Gedanke mag das sein, Vigor? Ist Euch eine

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