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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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hielt …
    Aryanwen spürte, wie ihr schwindelte. Sie wankte, griff sich an die Schläfe.
    »Was ist das denn jetzt?«, rief Lavan vom Thronpodest herab. »Was soll das Theater?«
    »Kein Theater«, versicherte sie. »Ich fühle mich so …«
    »Und du glaubst, darauf falle ich herein?« Der König lachte freudlos auf. »Das ist die letzte Waffe, zu der ihr Frauen greift, wann immer euch klar wird, dass wir euch in jeder Hinsicht überlegen sind.«
    Aryanwen hörte seine Worte nur wie aus weiter Ferne. Das Kind in ihr hatte sich zu regen begonnen, und es fühlte sich an, als ob es mit den winzigen Fäusten gegen die Innenseite ihres Bauches hämmerte. Offenbar spürte es ihre Angst und ihre Verunsicherung, und es reagierte auf seine Weise …
    »Wenn dir nicht wohl ist, dann ziehe dich in deine Gemächer zurück«, höhnte Lavan weiter. »Dort magst du weiter deine Ränke schmieden – hier verfangen sie nicht.«
    »J-ja«, erwiderte sie nur und wollte sich abwenden – als ein Stich in ihren Unterleib fuhr.
    Der Schmerz kam überraschend und war so heftig, dass sie einen Schrei ausstieß. Gleichzeitig brachen ihr die Beine unter dem Körper weg, und sie sackte nieder.
    »Weib!«, schrie Lavan, ob im Zorn oder vor Entsetzen, war nicht festzustellen.
    Noch einen Augenblick lang tobte der Schmerz.
    Dann war er wieder weg, so plötzlich, wie er gekommen war, und auch das Kind schien sich wieder beruhigt zu haben.
    »Nichts«, stieß Aryanwen zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und wollte sich wieder erheben, »es geht schon.« Wütend wollte sie zu Lavan aufblicken, der statt ihr zur Hilfe zu kommen oder zumindest einen Diener zu rufen, noch immer dort stand und auf sie herabstarrte.
    Da sah sie, wie sich die feisten Züge ihres Gemahls veränderten. Krater schienen sich in seinen Wangen zu bilden. Die Kinnlade fiel ihm herab, sein Blick wurde stechend.
    »Du … du blutest, Weib«, entfuhr es ihm.
    Einen Augenblick lang blieb Aryanwens Blick noch auf ihn gerichtet. Dann, zögernd, weil sie sich vor dem fürchtete, was sie vielleicht sehen mochte, blickte sie an sich herab.
    Und sah den schreiend roten Fleck.

11
    D ag hatte keine Ahnung, was ihn getroffen hatte, aber der Aufprall war so stark gewesen, dass er das Gleichgewicht verloren hatte und gestürzt war. Wutentbrannt wollte er wieder emporfahren – als er merkte, wie etwas über ihn hinwegpfiff. Nur um Haaresbreite verfehlte es ihn und schlug in die Höhlenwand, offenbar dort, wo er noch einen Lidschlag zuvor gestanden hatte.
    Dann erneut ein grässliches Zischen, und wieder war Dwethans alte, aber feste Stimme zu hören: »Zurück, zurück! Verschwinde in das Loch, aus dem du gekrochen bist!«
    Dags Gedanken jagten sich.
    Was spielte sich dort ab, nur wenige Armlängen von ihm entfernt, ohne dass er es sehen konnte? Er hörte nur das unablässige Zischen, roch den beißenden Gestank von roher Wildheit. Dann ein lautes Krachen – und der massive Tisch, der die Mitte der Höhle eingenommen hatte, zerbarst. Was immer ihn getroffen hatte, musste verdammt groß und schwer gewesen sein!
    »Ist das alles?«, hörte er Dwethan spotten. »Ist das deine ganze Zerstörungskraft?«
    Wieder ein Krachen, Bersten und Splittern. Dag, der noch immer am Boden kauerte, eingeschüchtert und auf schreckliche Weise hilflos, merkte, wie etwas auf ihn herabprasselte, und schirmte das Gesicht mit den Armen.
    Die Geräusche, die daraufhin zu vernehmen waren, waren noch grässlicher als die zuvor und ließen keinen Zweifel daran, dass ein heftiger Kampf in der Höhle tobte. Etwas schnellte durch die Luft und prallte auf Felsgestein, dann war ein heiserer Schrei zu vernehmen. Beides wiederholte sich, bald hier, bald dort, sodass Dag schon nach wenigen Augenblicken die Orientierung verloren hatte und nur noch hoffte, es mochte möglichst bald enden. Ein Kreischen war zu vernehmen, das wie eine bizarre Nachahmung menschlichen Gelächters klang – und plötzlich schien sich der alte Mann in Bedrängnis zu befinden.
    »Weiche zurück!«, hörte Dag ihn mühsam hervorstoßen. »Weiche, elende Kreatur …!«
    »Dwethan!«, brüllte Dag in seiner Hilflosigkeit und wandte sich alten Reflexen folgend gehetzt um. Aber um ihn herum war nur Schwärze.
    Und Gestank.
    Und Gelächter …
    Dann, plötzlich, ein anderes Geräusch – ein Rauschen wie von einem Gewitterblitz, und für einen Moment hatte Dag das Gefühl, als würde etwas durch die ihn umgebende Dunkelheit zucken. Ein

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