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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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erzählt, von der blutigen Schlacht, die dort geschlagen, und von den blutigen Opfern, die dort gebracht worden waren. Aber ihm war klar, dass offener Widerspruch das falsche Signal gewesen wäre, also straffte er sich und rief: »Dann sagt mir, wie ich mir dieses Recht erwerben kann!«
    Wieder erntete er nur herablassendes Gelächter. Wut packte ihn, und noch ehe Dwethan beschwichtigend dazwischengehen konnte, ergriff er erneut das Wort. »Vermutlich habt Ihr recht!«, schrie er in die Runde. »Ich bin ein Niemand, ein Herzog ohne Land, ein Krüppel, der von Winmar geblendet und erniedrigt wurde. Meinen Willen aber konnte auch der Zwergenkönig mir nicht nehmen, und so stehe ich hier und jetzt vor euch, um mich zu beweisen.«
    »Dann stell dich mir zum Kampf!«, rief jemand. »Ich bin bereit, dir dein Recht zu geben!«
    Ein dumpfes Poltern erklang von allen Seiten, als die Krieger mit den Fäusten auf die Tischplatte schlugen, wohl, um ihre Zustimmung zu bekunden.
    Aber es gab auch Widerspruch.
    »Ist das dein Ernst, Onkel Ferghas?«, rief eine andere Stimme, die hell war und klar und offenbar einer jungen Frau gehörte. »Du willst einen Gegner zum Kampf herausfordern, der dir von vornherein nicht gewachsen ist? Welche Ehre versprichst du dir davon?«
    »Hier geht es nicht um Ehre«, widersprach Lord Anghas entschieden. »Der Fremde hat eine Herausforderung ausgesprochen, und er hat ein Recht darauf …«
    »Erschlagen zu werden?«
    Dag war sicher, die Stimme der jungen Frau bereits einmal gehört zu haben. Kurz nach seiner Ankunft, auf dem Burghof. Sie war das Mädchen gewesen, das ihn angesprochen hatte – aber was hatte eine Stallmagd in der Versammlung der Krieger zu suchen? War sie hier nicht ebenso fehl am Platz wie er selbst?
    »… dass seine Herausforderung angenommen wird«, führte Anghas seinen Satz unbeirrt und mit mühsam gebändigtem Zorn zu Ende. »Du tätest gut daran, sowohl dein Temperament als auch deine Zunge zu zügeln, Tochter.«
    Tochter!
    Die junge Frau war Anghas Ca’Durs eigen Fleisch und Blut!
    »Aber Vater, ich …«
    »Es ist entschieden, Catriona!«, donnerte der Clansherr mit einer Stimme, die selbst seine aufsässige Tochter verstummen ließ. »Der Westmensch wollte eine Gelegenheit, sich zu bewähren, und er wird sie bekommen.«
    »Was soll er tun?«, fragte Dwethan.
    »Er wird gegen meinen Bruder Ferghas antreten – im offenem Kampf mit dem Stab.«
    Dag holte tief Luft, um etwas zu erwidern, aber noch ehe er auch nur einen Laut hervorbrachte, meldete Dwethan sich zu Wort. »Er ist einverstanden«, erklärte er schlicht.
    Dag glaubte, nicht recht zu hören. »Was?«, zischte er. »Wie soll das gehen, alter Mann? Ich bin blind, schon vergessen?«
    »Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du dich nicht ausschließlich auf deine Augen verlassen sollst. Gebrauche deine restlichen Sinne – und gebrauche sie weise.«
    »Ach so? Na großartig!« Dag schnaubte. »Dann brauche ich also weiter nichts zu tun, als den Stock meines Gegners zu erschnuppern, ehe er mir die Nase zertrümmert.«
    »Du brauchst diesen Kampf nicht zu gewinnen, um ihn als Sieger zu verlassen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dies sind einfache Menschen, Dag, mit einfachen Regeln. Ihnen geht es nicht darum, ob du diesen Kampf gewinnst oder verlierst. Sie wollen wissen, ob du auch im Angesicht der drohenden Niederlage genügend Herz und Mut besitzt, dich deinem Gegner zu stellen.«
    »Es geht gar nicht um mein Kampfgeschick«, folgerte Dag. »Es ist ein Willenstest.«
    »In der Tat, Junge«, entgegnete Dwethan, »und wenn du Aryanwen und ihrem Kind wirklich helfen willst, dann solltest du ihn bestehen.«
    Aus einem unerfindlichen Grund hatte Dag das Gefühl, dass der Alte lächelte, während er sprach, so als ob er nicht im Geringsten überrascht über die jüngsten Entwicklungen wäre. Vermutlich hatte er genau gewusst, was passieren würde, und Dag deshalb nicht vorgewarnt, sondern ihn einfach in die Falle tappen lassen.
    »Also schön, alter Mann«, knurrte er grimmig und trat einen Schritt vor, worauf ihm jemand einen hölzernen Stab in die Hand drückte, der etwa fünf Ellen lang sein mochte und so dick, dass Dag Daumen und Zeigefinger darum schließen konnte. Dag suchte die Mitte und balancierte den Stab aus, dann ließ er ihn in seinen Händen kreisen.
    Dag war nicht sehr geübt im Stockkampf – zuletzt hatte er ihn als Junge geübt, und auch nur zum Spaß. Vermutlich wäre er für Anghas’ Bruder

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