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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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meiden.
    »Seltsam«, meinte Cailan, während er Dags Pferd durch einen kleinen Wald von Nadelbäumen führte – Dag erkannte es sowohl am Geruch als auch aufgrund der Tatsache, dass er trotz des Windes, der von den Bergen herabstrich, keine Blätter rascheln hörte. »Inzwischen befinden wir uns schon weit im Gebiet der Zwerge – und sind noch auf keine einzige Patrouille gestoßen.«
    »Das klingt fast, als wärst du enttäuscht«, bemerkte Dag mit mattem Lächeln.
    »Ich frage mich nur, wo sie alle geblieben sind. Weder haben unsere Späher Zwergenkämpfer gesehen noch Orks oder Gnomen. Und auch von den Kaldronen fehlt bislang jede Spur. Hältst du es für möglich, dass die Zwerge bereits wissen, dass wir hier sind? Dass sie uns eine Falle stellen?«
    »Warum sollten sie das tun?«, fragte Dag dagegen. »Wir sind nur eine Handvoll – wenn sie unser Eindringen also bemerkt hätten, hätten sie uns längst angegriffen.«
    »Aber wo sind sie dann?«
    »Womöglich hat Winmar sie abgezogen, weil sie an anderen Orten dringender gebraucht werden«, vermutete Dag. »Der Krieg ist zu Ende, die Menschen wurden besiegt, einen Angriff auf die Grenzen des Kernlandes muss Winmar also nicht mehr befürchten. Aber er braucht seine Soldaten, um die eroberten Städte der Menschen zu besetzen, sowohl in Ansun als auch in Tirgaslan.«
    »Du meinst also, er hat sie dorthin geschickt.«
    Dag nickte.
    »Dann sollten wir Lord Anghas umgehend Bericht erstatten«, meinte Cailan, dessen Stimme vor Aufregung ein paar Nuancen heller wurde. »Möglicherweise wären wir in der Lage, eine oder zwei Grenzburgen zu erobern.«
    »Das glaube ich nicht«, wehrte Dag ab. »Die Wahrheit ist, dass Winmar es sich leisten kann, seine Soldaten auf das gesamte Reichsgebiet zu verteilen, denn er hat eine neue Waffe, die ihm zu Gebote steht.«
    »Winmars Zorn«, bestätigte Cailan. »Ist diese Waffe tatsächlich so furchtbar, wie alle sagen? Alured behauptet, er hätte niemals größere Zerstörung gesehen.«
    »Ich ebenfalls nicht«, versicherte Dag schaudernd. Unwillkürlich sah er vor seinem inneren Auge Feuerbälle, die lodernd zum Himmel stiegen, lichterloh brennende Häuser, Mauern, die mit Urgewalt zerfetzt, Menschen und Trümmer, die hoch in die Luft geschleudert wurden. Dabei war ihm, als könnte er wieder den bitteren Geschmack von Feuer und Tod auf seiner Zunge spüren. »Obwohl wir alle dazu entschlossen waren, Andaril den Zwergen nicht zu überlassen und bis zum letzten Atemzug zu kämpfen, war der Kampf in dem Augenblick entschieden, da Winmar seine neue Waffe zum Einsatz brachte. Als ich sah, wie unsere Kämpfer zu Dutzenden starben, ohne auch nur die Chance zu haben, sich dem Feind zum Kampf zu stellen, gab ich den Widerstand auf.«
    »Dann hast du richtig gehandelt«, meinte Cailan.
    »Habe ich das?« Dag schüttelte den Kopf. »Damals war ich davon überzeugt, das Richtige zu tun. Heute bin ich mir nicht mehr ganz so sicher.«
    »Was hättest du stattdessen tun sollen? Weiterkämpfen, bis niemand mehr am Leben ist? Obwohl es keine Aussicht auf einen Sieg mehr gab?«
    »Mein Vater hätte es ohne Zögern getan«, versicherte Dag mit einem Seufzen.
    »Dann ist er ein tapferer Mann. Aber bisweilen müssen die Kinder andere Pfade gehen als …«
    In diesem Moment war der Hufschlag von Pferden zu hören. Alured und Henquist kehrten zurück, die Ferghas als Späher vorausgeschickt hatte. Dag konnte hören, wie sie ihre Tiere zügelten.
    »Bericht«, verlangte Ferghas’ raue Stimme.
    »Wir haben etwas entdeckt, das müsst ihr euch ansehen!«, erwiderte Alured aufgeregt.
    »Ich komme ebenfalls mit«, erklärte Cailan und trieb sein eigenes Tier nach vorn, Dags zog er am Zügel mit. Auch Ferghas gesellte sich zu ihnen, während Henquist bei den anderen zurückblieb, die so lange lagerten.
    Dag wusste nicht zu sagen, wohin Alured sie führte. Wärme und Kälte wechselten auf seiner Haut in rascher Folge, was vermuten ließ, dass sie unter Bäumen hindurchritten, deren Äste die wärmenden Sonnenstrahlen bald durchließen, bald abhielten. Schließlich zügelten sie ihre Pferde, stiegen ab und gingen zu Fuß weiter.
    Seine Hand auf Cailans Schulter, folgte Dag seinen Gefährten zwischen Bäumen hindurch, deren Laub er im Wind rascheln hörte. Dann merkte er, wie das Gelände unter seinen Füßen anstieg – offenbar ging es einen Pfad hinauf.
    »In Deckung jetzt!«, zischte Alured, und sie alle gingen zunächst in die Hocke und krochen dann auf

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