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Die Koenigin der Schattenstadt

Die Koenigin der Schattenstadt

Titel: Die Koenigin der Schattenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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von ihnen leben noch im Verborgenen. Sie verstecken sich vor der Armada.«
    »Vielleicht sind sie nicht mächtig genug?«
    Er schüttelte den Katerkopf. »Nein, Catalina, La Gataza hat immer nur nach den Kartenmacherinnen Ausschau gehalten. Außerdem gibt es da noch ein anderes Rätsel, das mit den Kartenmacherinnen zu tun hat.«
    »Sag es mir!«
    Er leckte sich über die Nase. »Hexen nutzen normalerweise die Natur. Sie sprechen zu ihr. Sie reden mit dem Wind, dem Wasser, dem Feuer. Sie bitten die Natur, ihnen zu helfen. Was sie tun, das vermögen sie mithilfe der Elemente zu tun. Sie heilen die Menschen mit Pflanzen. Das, was die Menschen Zauber nennen, ist das Leben selbst. Das Leben fließt ihnen durch die Finger, weil sie mit ihm sprechen. Es ist nichts Widernatürliches in dem, was sie tun.«
    Catalina schluckte, weil sie verstand, was er ihr sagen wollte. Sie schaute auf eine der Seekarten, die an den runden Wänden hingen. »Aber das, was ich tun kann, ist widernatürlich.«
    Miércoles nickte nur. »Es ist nicht gut für die Welt, dass ihr – deine Großmutter, deine Mutter und du – diese Gabe besitzt. Es ist falsch. Es bringt alles durcheinander.«
    Catalina überlegte. Was Miércoles da sagte, ließ alles, was La Gataza in Malfuria behauptet hatte, in einem anderen Licht erscheinen.
    Der Sphinx ringelte den langen Schwanz zu einem Fragezeichen. »Keiner weiß, seit wann es Hexen gibt, die das zu tun vermögen, was du beherrschst. In der Bibliothek von Malfuria hat sich kein einziger Hinweis darauf gefunden, dass es diese Hexen schon immer gegeben hat.«
    »Du meinst«, hakte sie nach, »niemand kann erklären, woher die Kartenmacherinnen kommen?«
    Er nickte. »Ist das nicht seltsam?«
    Sie sah nach draußen. Ihr Herz zitterte.
    Die Kartenmacherinnen hatten sich einst in Malfuria versammelt und von dort aus das von Schatten befallene Madrid vom Angesicht der Erde gezeichnet. Auch das war widernatürlich gewesen. Sie hatten die Welt verändert, einfach weil sie der Meinung gewesen waren, das Richtige zu tun. Und weil La Gataza es befohlen hatte.
    Nuria Niebla war die Einzige gewesen, die sich dem verweigert hatte, und so war sie auch als einzige Kartenmacherin übrig geblieben, um ihre Fähigkeit an ihre Tochter und Enkeltochter weiterzugeben.
    »Malfuria, La Gataza, die Schatten und die Kartenmacherinnen, irgendwie gehört alles zusammen.« Miércoles sprang wieder auf den Boden. »Wie gesagt, es ist ein Rätsel.«
    »Das wir vielleicht lösen?«
    Er sah sie aus güldenen Augen an. »Vielleicht tun wir das.«
    Catalina nickte nur.
    »Willkommen in Malfuria«, so hatte die Katzenhexe sie begrüßt, als sie Malfuria betreten hatte. Und dann hatte sie hinzugefügt: »Willkommen daheim.«
    Daheim?
    Catalina fragte sich, was sie wohl damit gemeint hatte. Der Sturm aus Rabenfedern war nicht ihr Zuhause gewesen und wäre das auch niemals geworden.
    Miércoles stupste sie mit der Schnauze an. Freundlich.
    »Kennst du noch andere Sphinxe?«, fragte sie ihn.
    Erneut schüttelte er den Kopf. »Ich bin nie einem anderen Sphinx begegnet. Sie entstammen den uralten Legenden und den Geschichten, die Katzen sich schläfrig am Feuer erzählen.« Er schmunzelte auf seine raubtierhafte Art und Weise. »Es muss noch mehr von uns geben, überall auf der Welt. Aber begegnet bin ich noch keinem.«
    »Du musst doch eine Mutter haben.«
    »Ich weiß nichts von ihr.«
    »Das ist schlimm.«
    Er streckte sich. »Nun ja, du kennst deine Mutter und das ist auch schlimm.«
    Catalina schwieg.
    Miércoles legte eine Pfote auf ihre Hand. »Ich bin in Malfuria geboren, musst du wissen. Man erzählt sich, dass die Sphinxe ihre Kinder in die Wiegen fremder Wesen betten. So wachsen sie in fremden Heimen auf. Und niemand merkt, dass sie Sphinxe sind.«
    »Hat La Gataza nicht wenigstens etwas geahnt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Für sie war ich ein Kater mit Flügeln, anders als die Rabenkater, mit denen sie sich sonst umgibt, aber ähnlich.« Er ging auf und ab und reckte den Schwanz in die Luft. »Manchmal sehe ich in meinen Träumen andere Welten. Große Städte und ferne Länder. Und auch dort leben Sphinxe. Doch in keiner dieser Welten gibt es viele von uns.« Er schnurrte.
    »Die Menschen glauben, dass ihr Katzen seid?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sphinxe können auch wie andere Tiere aussehen. Füchse, Ozelots, Dachse oder Mungos. Wie gesagt, wir passen uns der Umgebung an. Meine Mutter hat mich nach Malfuria gebracht. Warum? Ich

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