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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Ausschau, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendwem gelingt, sich bei diesem Wetter aus dem Westen des Landes nach London durchzuschlagen. Ich muss auch gar nichts von ihnen hören, um zu wissen, was geschieht. Die Flüsse haben sich gegen Buckingham verschworen, die Fluten arbeiten gegen Henry Tudor, der Regen durchweicht ihre Armeen. Alle Gewässer Englands haben sich erhoben, um ihren Prinzen zu schützen.

OKTOBER 1483
    Richard, der falsche König, ist entsetzt über den Verrat seines großen Freundes, des Mannes, den er zum Konstabler von England erhoben hat, und ihm ist augenblicklich klar, dass die Streitmacht, die der Duke of Buckingham ausgehoben hat, die königlichen Truppen doppelt besiegen könnte. Er muss eine Armee zusammenstellen und alle wehrfähigen Männer Englands davon überzeugen, sich auf seine Seite zu schlagen. Als König fordert er ihre Treue ein. Die meisten kommen ihm zu Hilfe, auch wenn sie sich Zeit lassen. Der Duke of Norfolk hat die Rebellion in den südlichen Grafschaften in Schach gehalten. Er glaubt, London sei sicher, aber er hegt keine Zweifel daran, dass Buckingham in Wales Truppen anmustert und Henry Tudor aus der Bretagne lossegelt, um in Wales zu Buckingham zu stoßen. Wenn Henry Tudor ein paar tausend Mann mitbringt, dann stehen sich die Rebellen und die Armee des Königs ebenbürtig gegenüber, und niemand kann das Ergebnis vorhersagen. Wenn Tudors Armee größer ist, muss Richard um sein Überleben kämpfen und den schlechten Vorzeichen trotzen. Er hat es mit einer Armee unter dem Kommando von Jasper Tudor zu tun, einem der größten Heerführer, die Lancaster je hatte.
    Richard marschiert nach Coventry, dabei behält er LordStanley, den Gemahl von Lady Margaret und Stiefvater von Henry Tudor, immer im Auge. Stanleys Sohn, Lord Strange, ist nicht zu Hause anzutreffen. Seine Diener sagen, er habe eine riesige Armee aus seinen Lehensmännern und Gefolgsmännern zusammengestellt und marschiere zu seinem Herrn. Was Richard Sorge bereitet: Niemand weiß, wer dieser Herr ist.
    Richard führt seine Streitmacht von Coventry aus nach Süden, um seinen vermeintlichen Freund Buckingham daran zu hindern, in den südlichen Grafschaften Truppen anzumustern. Er denkt sich, dass Buckingham den Severn nach England überqueren muss, wo er nicht auf Verbündete, sondern auf eine erbitterte königliche Armee stoßen wird, die ihn im Dauerregen erwartet.
    Die Truppen kommen auf den aufgewühlten, matschigen Straßen nur langsam voran. Wo Brücken weggespült wurden, erreichen sie Übergänge erst nach Umwegen. Die Pferde der Offiziere und der Kavallerie kämpfen sich durch brusthoch verkrusteten Matsch, und die Männer marschieren mit gesenkten Köpfen, durchweicht bis auf die Haut, und nachts, wenn sie rasten, können sie kein Feuer anzünden, weil alles nass ist.
    Grimmig treibt Richard sie vor sich her. Ihn tröstet allein der Gedanke, dass der Mann, den er am meisten liebte und dem ich vertraute, Henry Stafford, Duke of Buckingham, sich ebenfalls durch Matsch mühen muss, durch angeschwollene Flüsse, durch unablässigen Regen. Es ist schlechtes Wetter, um Rebellen anzuwerben, denkt Richard. Schlechtes Wetter auch für den jungen Herzog, der noch nicht so ein abgehärteter Soldat ist wie Richard. Schlechtes Wetter für einen Mann, der von Verbündeten aus dem Ausland abhängig ist. Buckingham kann nicht hoffen, dass Henry Tudor in einem Sturm wie diesem Segelsetzen lässt, und von den Streitkräften der Rivers in den südlichen Grafschaften wird er auch nichts hören.
    Dann kommen dem König gute Nachrichten zu Ohren. Buckingham muss sich nicht nur in dem unaufhörlichen Regen behaupten, er wird auch immer wieder von den Vaughans aus Wales angegriffen. Es ist ihr Stammgebiet, und sie haben nichts für den jungen Herzog übrig. Er hatte gehofft, sie würden seine Erhebung gegen Richard dulden, vielleicht sogar unterstützen. Aber die Vaughans haben nicht vergessen, dass der Duke of Buckingham einst Thomas Vaughan von der Seite seines Herrn, des jungen Königs, gerissen hat, um ihn hinrichten zu lassen. An jeder Straßenbiegung steht ein halbes Dutzend vor ihnen, die Waffen im Anschlag, bereit, die erste Reihe Männer zu erschießen und schnell davonzureiten. In jedem Tal sitzen Männer in den Bäumen versteckt, die Felsbrocken hinabstürzen lassen, Pfeile abschießen, durch den Regen einen Schauer Lanzen auf Buckinghams verstreute Armee niedergehen lassen, bis es den Männern so

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