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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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blinzelt nicht einmal bei der Erwähnung von Edwards französischer Braut. «Schreib und erzähl mir sofort alles», sagt sie. «Gott sei mit dir, mein Gatte. Gott schütze dich.»
    Er lehnt sich aus dem Sattel herab, um ihr die Hand zu küssen, dann wendet er sein Pferd gen Süden. Meine Brüder lassen die Peitschen durch die Luft wirbeln, ziehen die Hüte und rufen Abschiedsworte. Meine Schwestern winken, meine Schwägerin Elizabeth knickst vor Anthony, der sich mit erhobener Hand und grimmigem Gesicht von ihr, meiner Mutter und mir verabschiedet.
    Doch zwei Tage später schreibt Anthony mir, und sein Diener reitet wie ein Irrsinniger, um mir seinen Brief zu überbringen.
     
    Schwester,
    dies ist Dein Triumph, und ich freue mich von ganzem Herzen für Dich. Zwischen dem König und Lord Warwick hat es einen gewaltigen Streit gegeben, als der Lord dem König einen Ehevertrag überreichte, dem zufolge er Prinzessin Bona von Savoyen heiraten sollte, wie es alle erwartet haben. Der
König, vor sich den Vertrag, die Feder in der Hand, hob den Kopf und erklärte Seiner Lordschaft, er könne die Prinzessin nicht ehelichen, da er bereits verheiratet sei. Man hätte eine Feder fallen und Engel atmen hören können. Ich schwöre, ich habe Lord Warwicks Herz schlagen hören, als er den König darum bat, seine Worte zu wiederholen. Der König war weiß wie ein Mädchen, aber er hielt Lord Warwick stand (ich würde das auch nicht gerne tun) und sagte ihm, seine Pläne und Versprechungen seien nichts wert. Seine Lordschaft nahm den König wie einen dummen Jungen beim Arm und bugsierte ihn in ein Geheimkabinett. Wir blieben verblüfft zurück, und natürlich kochten schnell Gerüchte hoch.
    Ich habe die Gelegenheit wahrgenommen, unseren Vater in einer Ecke festzuhalten und ihm mitzuteilen, der König könne seine Ehe mit Dir jetzt doch verkünden. Ich wollte nicht, dass wir als so große Narren dastünden wie Lord W.   Doch selbst in diesem Moment, Schwester, ich muss es Dir beichten, hatte ich die Befürchtung, der König könne eingestehen, dass er mit einer anderen Lady verheiratet sei. Denn man sprach von einer anderen Dame von adliger Geburt, von höherer als unserer, die einen Sohn von ihm hat. Vergib mir, Schwester, aber Du weißt nicht, wie schlecht sein Ruf ist. Vater und ich waren ziemlich aufgeregt. Derweil blieb die Tür des Privatkabinetts geschlossen, und der König war dort mit dem Mann eingeschlossen, der ihn auf den Thron gesetzt hat und ihn, weiß Gott, genauso schnell wieder herunterholen kann.
    Natürlich wollte Lionel wissen, was wir zu flüstern hätten, und John auch. Gott sei Dank waren Edward und Richard hinausgegangen, sodass wir es nur den beiden erzählen mussten. Sie konnten es genauso wenig glauben wie Vater. Ich hatte große Mühe, die drei zu beruhigen. Du kannst Dir leicht vorstellen, wie es war.
    Eine Stunde verging, aber niemand konnte den Ratssaal verlassen, bevor er nicht das Ende dieser Geschichte gehört hatte. Schwester, sie pinkelten in die Kamine, um die große Halle nicht verlassen zu müssen. Schließlich wurde die Tür geöffnet, und der König kam heraus, er wirkte sehr mitgenommen. Lord Warwick folgte ihm mit grimmiger Miene. Der König setzte sein glücklichstes Lächeln auf und sagte: «Nun, meine Lords, ich danke Euch für Eure Geduld. Stolz und froh teile ich Euch mit, dass ich mit Lady Elizabeth Grey verheiratet bin.» Er nickte Vater zu. Ich schwöre, er warf mir einen Blick zu, mit dem er mich bat, Vater ruhigzustellen, und so packte ich den alten Mann bei der Schulter und lehnte mich schwer gegen ihn, um ihn festzuhalten. John hängte sich an seine andere Seite, und Lionel bekreuzigte sich, als sei er bereits Erzbischof. Vater und ich verbeugten uns stolz mit einem einfältigen Lächeln, als hätten wir die ganze Zeit gewusst, dass wir Schwager und Schwiegervater des Königs von England waren, und es nur aus Taktgefühl unerwähnt gelassen.
    In diesem sehr unpassenden Augenblick stolperten Edward und Richard herein, und wir mussten ihnen zuraunen, dass sich die Welt auf den Kopf gestellt hatte. Sie machten ihre Sache besser, als Du Dir vorstellen kannst. Es gelang ihnen, den Mund zu schließen und sich neben Vater und mich zu stellen. Die Leute fassten unsere Sprachlosigkeit als Stolz auf. Wir waren ein Sextett von Idioten, die versuchten, einen weltgewandten Eindruck zu machen. Du kannst Dir nicht vorstellen, was für ein Getöse und Geschrei, welche Klagen und Beschwerden

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