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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Königreich seines geliebten Bruders gesetzt hat, werde er uns berichten, wo sie an Land gegangen seien und in welcher Truppenstärke. Bis zum Beginn der Schlacht wird er so tun, als stünde er auf ihrer Seite, als Schwager des lancastrianischen Prince of Wales, doch dann wird er sie von hinten angreifen und sich wieder zu seinem Bruder durchschlagen. Er wird wieder ein wahrer Sohn Yorks sein, einer der drei Söhne Yorks. Wir können uns auf ihn verlassen. Er wird seine gegenwärtigen Freunde und die Familie seiner Gattin vernichten. Er ist York treu. Tief in seinem Herzen war er York immer treu.
    Mein Gatte überbringt mir die ermutigende Nachricht, ohne zu ahnen, dass dies das Werk von Frauen ist, die ihre Netze spinnen. Ich ruhe auf meiner Schlafstatt, eine Hand auf meinem Leib, und spüre, wie das Kind in meinem Leib sich bewegt.
    «Ist das nicht wunderbar?», fragt er mich glücklich. «George kommt zu uns zurück!»
    «Ich weiß, dass du George liebst», sage ich. «Trotzdem musst du zugeben, dass er eine kriechende Natter ist, niemandem wirklich treu.»
    Mein gutherziger Gemahl lächelt. «Ach, er ist eben George», antwortet er freundlich. «Man darf nicht zu hart mit ihm sein. Er war immer der Liebling aller, er hat schon immer gemacht, was er wollte.»
    Ich erwidere sein Lächeln. «Ich bin nicht zu hart mit ihm», entgegne ich. «Ich bin froh, dass er zu dir zurückkehrt.» Und innerlich füge ich hinzu: Aber er ist ein toter Mann.

SOMMER 1470
    Ich laufe schnell hinter meinem Gatten her, eine Hand auf meinem runden Leib, die langen, verwinkelten Flure des Westminster Palace hinunter. Diener tragen Sachen hinter uns her. «Du kannst nicht gehen. Du hast mir geschworen, zur Geburt unseres Kindes bei mir zu sein. Es wird ein Junge, dein Sohn. Du musst bei mir bleiben!»
    Er dreht sich mit ernster Miene um. «Geliebte, unser Sohn wird kein Königreich haben, wenn ich jetzt nicht gehe. Warwicks Schwager, Henry Fitzhugh, hat in Northumberland einen Aufstand angezettelt. Ich zweifle keinen Augenblick daran, dass Warwick im Norden zuschlagen wird, und dann wird Margarete von Anjou mit ihrer Armee im Süden landen. Sie wird direkt nach London marschieren, um ihren Gatten aus dem Tower zu befreien. Ich muss los, und zwar schnell. Erst muss ich mich mit dem einen befassen und dann umkehren und nach Süden marschieren, um die andere abzufangen, bevor sie hierherkommt, um dich zu holen. Nicht einmal für das Vergnügen, mit dir zu streiten, wage ich es stehen zu bleiben.»
    «Was wird aus mir? Was wird aus mir und den Mädchen?»
    Während er auf die Ställe zustrebt, erteilt er dem Schreiber, der mit einem Schreibpult hinter ihm herläuft, mit leiser Stimme Anordnungen. Er bleibt stehen, um denköniglichen Stallmeistern Befehle zuzurufen. Soldaten eilen zur Waffenkammer, um ihre Waffen und Brustharnische zu holen, Feldwebel brüllen sie an, sie sollen ins Glied treten. Aufs Neue werden die großen Wagen mit Zelten, Waffen, Verpflegung und Ausrüstung gepackt. Die große Armee von York ist wieder auf dem Marsch.
    «Du musst in den Tower gehen.» Er wirbelt herum, um auch mir Befehle zu erteilen. «Ich muss wissen, dass du in Sicherheit bist. Ihr alle, auch deine Mutter, begebt euch in die königlichen Räume im Tower. Bereite dich dort auf deine Niederkunft vor. Du weißt, dass ich zu dir komme, so schnell ich kann.»
    «Wenn der Feind in Northumberland ist? Warum soll ich in den Tower gehen, wenn du ausreitest, um gegen einen Feind zu kämpfen, der Hunderte Meilen weit weg ist?»
    «Weil nur der Teufel weiß, wo Warwick und Margarete von Anjou an Land gehen», erwidert er barsch. «Vermutlich teilen sie sich auf. Ein Teil ihrer Armee landet im Norden, um den Aufstand dort zu unterstützen, der andere in Kent. Aber ich weiß es nicht. Ich habe nichts von George gehört. Ich weiß nicht, was sie vorhaben. Nimm einmal an, sie segeln die Themse hoch, während ich in Northumberland kämpfe? Sei tapfer, sei eine Königin: Geh mit den Mädchen in den Tower, wo ihr in Sicherheit seid. Dann kann ich kämpfen und siegen und nach Hause zu dir zurückkommen.»
    «Und meine Söhne?», flüstere ich.
    «Deine Jungen kommen mit mir. Ich passe gut auf sie auf, doch es wird Zeit, dass sie ihren Part in unseren Kriegen übernehmen, Elizabeth.»
    Das Kind bewegt sich in meinem Bauch, als wollte es ebenfalls widersprechen, und die Wucht seiner Trittebringt mich zum Schweigen. «Edward, wann werden wir je sicher sein?»
    «Wenn ich

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