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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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rechtmäßigen Enthauptungen. Doch jetzt haben lancastrianische Lords in der Abtei von Tewkesbury um Asyl ersucht, und er kann ihnen nicht erlauben, dort zu bleiben, um später sicher nach Hause zurückzukehren. «Holt sie raus», sagt Edward knapp zu seinem Bruder Richard, sie wollen es hinter sich bringen. Er wendet sich an die beiden Greys, seine Stiefsöhne. «Geht und sucht die noch lebenden lancastrianischen Lords aufdem Schlachtfeld, nehmt ihnen die Waffen ab und stellt sie unter Arrest.»
    «Sie haben um Asyl gebeten», betont Hastings. «Sie sind im Kloster und halten sich am Hochaltar fest. Deine eigene Gemahlin hat nur überlebt, weil ihr Asyl gewährt wurde. Dein einziger Sohn ist in der Sicherheit des Kirchenasyls geboren worden.»
    «Eine Frau. Ein Baby», sagt Edward kurz angebunden. «Asyl ist für die Hilflosen. Edmund, Duke of Somerset, ist nicht hilflos. Er ist ein Verräter, und Richard zerrt ihn jetzt aus dem Kloster auf das Schafott auf dem Marktplatz von Tewkesbury. Stimmt’s, Richard?»
    «Stimmt», bestätigt Richard. «Ich habe größeren Respekt vor dem Sieg als vor dem Asyl», erklärt er mit der Hand auf dem Schwertknauf. Dann bricht er, obwohl der Abt sich an seinen Schwertarm hängt und ihn anfleht, Gottes Willen zu fürchten und Gnade walten zu lassen, die Klosterpforte auf. Die yorkistische Armee hört nicht auf den Abt. Sie ist jenseits aller Vergebung. Richards Männer zerren die schreienden Bittsteller heraus. Edward und Richard sehen zu, wie ihre Männer im Kirchhof Gefangene abstechen, die sie beknien, gegen Lösegeld freigelassen zu werden, während sie sich an Grabsteinen festklammern und die Toten um Rettung anflehen, bis die Klosterstufen glitschig sind vom Blut und der geheiligte Boden wie ein Schlachterladen riecht, als sei nichts heilig. Und tatsächlich, in England ist nichts mehr heilig.

14.   MAI 1471
    Wir warten im Tower auf Nachrichten, als mir der Jubel in der Stadt verrät, dass mein Gatte nach Hause kommt. Ich renne mit klappernden Absätzen die Steinstufen hinunter, die Mädchen im Gefolge, aber als sich die Tore öffnen und die Männer unter lautem Pferdegetrappel hereingeritten kommen, lächelt mich vom Kopf der Truppe nicht mein Gemahl an, sondern Anthony.
    «Schwester, ich komme, dir Freude zu bereiten! Dein Mann ist wohlauf, er hat eine große Schlacht gewonnen. Mutter, gib mir deinen Segen, ich habe ihn dringend nötig.»
    Er springt vom Pferd und verneigt sich vor mir, dann wendet er sich an unsere Mutter, zieht die Kappe und kniet vor ihr nieder. Sie legt ihm die Hand auf den Kopf. Als sie ihn berührt, herrscht einen Augenblick Stille. Dies ist ein tiefempfundener Segen, nicht die leere Geste der meisten Familien. Sie segnet ihn von ganzem Herzen, ihr begabtestes Kind, und er beugt sein helles Haupt vor ihr. Dann steht er auf und wendet sich an mich.
    «Ich erzähle es dir später, aber du kannst sicher sein, dass er einen großen Sieg errungen hat. Margarete von Anjou ist in unserem Gewahrsam, sie ist unsere Gefangene. Ihr Sohn ist tot, sie hat keinen Erben mehr. Die Hoffnungen Lancasters sind in Blut und Matsch untergegangen. Edward wärehier bei dir, aber er ist nach Norden marschiert, wo es noch immer lancastrianische Aufstände gibt. Deine Söhne sind bei ihm, sie sind wohlauf und guten Mutes. Mich hat er hergeschickt, um dich und London zu beschützen. In Kent haben sich die Männer gegen uns erhoben, unterstützt von Thomas Neville. Die Hälfte von ihnen sind gute Männer, fehlgeleitet, aber die andere Hälfte besteht aus nichts als Dieben, die nur aufs Plündern aus sind. Der kleinste und gefährlichste Teil von ihnen glaubt, sie könnten König Henry befreien und dich gefangen nehmen – darauf haben sie sich eingeschworen. Neville ist mit einer kleinen Flotte auf dem Weg nach London. Mein Auftrag lautet, mich mit dem Bürgermeister und den Stadtvätern zu treffen, um die Verteidigung zu organisieren.»
    «Wir sollen hier angegriffen werden?»
    Er nickt. «Sie sind geschlagen, ihr Erbe ist tot, aber sie führen noch immer Krieg. Sie haben sich einen anderen Erben für Lancaster ausgesucht: Henry Tudor. Sie schwören Rache. Edward hat mich zu deiner Verteidigung geschickt. Im schlimmsten Fall soll ich deinen Rückzug organisieren.»
    «Sind wir wirklich in Gefahr?»
    Er nickt. «Es tut mir leid, Schwester. Sie haben Schiffe und die französische Unterstützung, und Edward ist mit der ganzen Armee nach Norden gezogen.» Er verneigt sich vor mir

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