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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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unauffälligen Bauernpaar war nicht von der Hand zu weisen.
    »Der Hund wird Eure Mutter beschützen, während wir fort sind«, fügte Seqen hinzu. »Solange er da ist, wird ihr nichts geschehen.«
    »Also los«, entschied Ahotep.
    Die Ohren des Esels namens Nordwind stellten sich auf, und er verharrte bewegungslos.
    In der Ferne, am rechten Ufer, dort, wo der Fluss eine weite Ostkurve beschrieb, lag die Stadt Koptos, beschützt von Min, dem Patron der Wüstenreisenden und Garanten der Fruchtbarkeit der Felder.
    Zweihundert Kilometer vom Roten Meer entfernt, dem Durchlass zwischen Ostafrika und der arabischen Halbinsel, war Koptos der zentrale Umschlagplatz für edle Steine. Hier fand man Quarze, schwarzen und roten Jaspis, Smaragde und Obsidiane, es gab Kunststeine, Porphyr, Malachit; man handelte aber auch mit Gewürzen, wohlriechenden Harzen und selbst mit Elfenbein.
    »Warum will Nordwind nicht weitergehen?«, fragte Ahotep.
    Seqen streichelte den Kopf seines Esels, aber der ließ sich nicht zum Weitergehen bewegen.
    »Irgendwo hier in der Nähe versteckt sich etwas Gefährliches; wir nehmen besser einen anderen Weg.«
    »Ich will wissen, ob Koptos in den Händen der Hyksos ist.«
    »Gut, dann wartet hier auf mich.«
    »Sollten wir nicht als Paar auftreten, Seqen?«
    »Ich werde mit Nordwind sprechen.«
    Nach einem langen Palaver ließ sich der Esel endlich zum Vorrücken bewegen, aber er ging äußerst langsam.
    Am Ausgang eines Tamariskenwäldchens stand eine Gruppe bewaffneter Männer. Ägyptische Polizisten.
    »Zollstation von Koptos«, erklärte ein Offizier. »Wenn ihr nach Norden Weiterreisen wollt, müsst ihr zahlen, wie alle, Männer, Frauen, Kinder und Esel. Nur die Soldaten des Königs nicht.«
    »Wir wollen in die Stadt«, sagte Seqen unterwürfig.
    »Was wollt ihr dort?«
    »Wir haben Matten geflochten, die wir vielleicht gegen Gemüse eintauschen können.«
    »Wenn ihr glaubt, dem Zoll zu entkommen, indem ihr den Weg durch die Stadt nehmt, dann habt ihr euch gründlich getäuscht! An allen Stadttoren werdet ihr vom Zoll kontrolliert. Und ihr zahlt hier genauso viel wie dort.«
    »Wie kommt man von hier nach Koptos?«
    »Kehrt um und nehmt den ersten Pfad, der nach rechts abgeht. Er führt zu der großen Landstraße, die am Haupttor der Stadt endet.«
    Ohne Eile entfernte sich das Bauernpärchen, zur Enttäuschung des Zolloffiziers, der den Körper der hübschen Brünetten zu gern nach verbotenen Waren abgetastet hätte.
    Ahotep stellte sich eine Stadt vor, in der es von Händlern und Edelsteinexperten wimmelte, in der es Märkte gab und geschäftiges Treiben und Karawanen, die in die Wüste aufbrachen … Doch Koptos war nahezu ausgestorben, und die Mehrzahl seiner berühmten Tavernen hatte geschlossen.
    In den Gassen gingen die Menschen schnell aneinander vorbei und vermieden jedes Gespräch. Hie und da kleine Gruppen ägyptischer Soldaten. Doch kein einziger Hyksos.
    »Ich glaube, hier erwartet uns nichts Gutes, Prinzessin. Ich habe so ein Gefühl … Wir sollten nicht hier bleiben.«
    »Wir haben ja noch gar nichts erfahren! Irgendwo muss es doch eine Herberge geben.«
    Im Norden der Stadt erhob sich der große, Min und Isis geweihte Tempel, umgeben von einer Mauer aus ungebrannten Ziegeln, doch das Viertel rundherum schien ebenfalls in einem Dämmerschlaf zu liegen. Obwohl eine der Seitentüren des Gebäudes offen stand, sah man weder Priester noch Handwerker dort ein- oder ausgehen.
    »Dort!«, sagte Ahotep. »Wo der Händler seine Tonkrüge abliefert!«
    Es handelte sich um eine ärmliche Bierschenke mit schmutzigen Wänden und rußgeschwärzter Decke. In einer Ecke waren zwei wenig verlockende Mädchen dabei, sich Eidechsen auf die Schenkel zu tätowieren.
    Ein dicker Mann mit schlechtem Atem baute sich vor den Neuankömmlingen auf.
    »Was wollt ihr?«
    »Bier«, antwortete Seqen.
    »Habt ihr etwas, womit ihr zahlen könnt?«
    »Eine ganz neue Strohmatte.«
    »Zeig sie her.«
    Als Seqen sie aus dem Korb holte, klopfte er Nordwind beruhigend auf den Hals, denn es schien, dass der Esel den Wirt nicht besonders gut leiden konnte.
    »Nicht schlecht, deine Matte, alter Freund … Und erst der Esel! Verflucht schönes Tier … Du verkaufst ihn nicht?«
    »Ich brauche ihn dringend.«
    »Zu schade … Und dieses allerliebste junge Mädchen – du suchst nicht zufällig Arbeit für sie? Ich hätte da etwas … Und ich kann dir versichern, dass wir zusammen ein Vermögen machen werden! Wenn ihr

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