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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Körper genauso erstklassig ist wie ihr Gesicht, wird sie die besten Kunden von Koptos bekommen.«
    »Wir wollen einfach einen Krug Bier trinken.«
    »Wie du willst … Aber denk darüber nach.«
    Das Paar setzte sich an einen Tisch nah am Eingang. Die Prostituierten bedachten Ahotep mit neidischen Blicken, während der Dicke zwei Krüge mit einer zweifelhaften Flüssigkeit füllte.
    »Ich wusste nicht, dass Koptos eine so ruhige Stadt ist«, sagte die Prinzessin mit einem Lächeln.
    »Alles hat sich hier verändert … Früher waren so viele Leute da, dass man Mühe hatte, sein eigenes Wort zu verstehen! Karawanen machten sich auf den Weg, Karawanen kamen an, man hatte nicht einmal Zeit, sich einen Urlaubstag zu gönnen. Aber so war es gerade recht, und man hatte ein gutes Leben. Heute ist überall Flaute … Es gibt nur noch drei Tavernen und immer weniger Kundschaft. Woher kommt ihr beiden?«
    »Aus der Gegend von Theben.«
    Der Wirt brachte plötzlich kein Wort mehr heraus.
    »Sprecht nie das Wort ›Theben‹ aus«, empfahl er ihnen flüsternd. »Die Spione der Hyksos sind überall!«
    »Wer herrscht über diese Stadt?«, fragte Ahotep.
    »Titi, der Stadtvorsteher.«
    »Steht er im Dienst der Hyksos?«
    Die Miene des Dicken versteinerte.
    »Wer seid ihr, dass ihr euch traut, solche Fragen zu stellen? Ich weiß von nichts, und ich kann euch nichts sagen! Gehört ihr etwa zum thebanischen Widerstand? Verlasst sofort meine Schenke! Hier hat es nie jemanden gegeben, der an Widerstand dachte, und so wird es bleiben, das sage ich vor aller Welt! Los, raus mit euch!«
    Ein lautes Iah ließ Seqen zusammenfahren.
    »Nordwind!«
    Er sprang auf und erreichte mit einem Schritt die Schwelle, doch im gleichen Moment traf ihn ein Stockschlag in den Magen. Er schnappte nach Luft und brach zusammen.
    Ahotep eilte zu ihm, um ihm zu helfen. Vor ihr stand eine Gruppe sichtlich nervöser Soldaten.
    »Wem gehört dieser Esel?«, fragte einer von ihnen.
    »Uns«, entgegnete die Prinzessin.
    »Er hat ausgeschlagen und einem Unteroffizier den Arm gebrochen! Kommt mit auf die Wache!«
    Der Schankwirt schob Ahotep zur Seite und verneigte sich tief vor dem Soldaten.
    »Es handelt sich um zwei Aufständische aus Theben. Sie haben mich bedroht und gesagt, dass sie es auf Titi, unseren Herrn, abgesehen haben!«
    Seqen rappelte sich mühsam hoch.
    »Ein hübscher Fang«, sagte der Soldat mit einem grausamen Lächeln. »Wir bringen euch in den Palast.«
    Der Schankwirt hielt den Soldaten am Ärmel seiner Tunika zurück.
    »Und meine Belohnung?«
    Mit einem Stockhieb wurde er niedergeschlagen.
    »Dein widerliches Bier ist mir zu teuer, du Dummkopf!«

16
    Z weithebanische Aufständische in meiner schönen Stadt … Das finde ich hochinteressant«, sagte Titi, der Stadtvorsteher von Koptos.
    Es war ein bärtiger Mann mit rundem Schmerbauch und scharfer Stimme, der in dem alten, jetzt als Kaserne genutzten Palast lebte und seine Zeit damit verbrachte, Soldaten, Ordnungshüter und Diener mit Flüchen zu überhäufen.
    Mit auf dem Rücken gekreuzten Händen ging er um Ahotep und Seqen herum, deren Arme in hölzernen Fesseln steckten.
    »Wer seid ihr … wirklich?«
    »Wir sind Bauern«, erwiderte Seqen.
    »Du, vielleicht, aber sie bestimmt nicht! Mit diesem Gesicht, diesen gepflegten Händen … nein, sie ist von guter Familie, von sehr guter Familie!«
    »Ich werde Euch Rede und Antwort stehen«, sagte Ahotep, »aber nur unter vier Augen. Und unter der Bedingung, dass man meinem Gefährten nichts antut.«
    »Interessant … Eine Aufständische, die Bedingungen stellt, hochinteressant. Du machst mir Spaß, Kleine. Verlasst alle den Raum und werft diesen Burschen ins Gefängnis!«
    Der Raum, in dem das Verhör stattfand, war finster. Von den Mauern bröckelte der Putz, am Holz der Pritschen erkannte man dunkle Flecken von angetrocknetem Blut, Peitschen hingen an der Decke … Doch Ahotep bezwang ihre Angst. Sie hatte sich der Göttin Mut nicht genähert, um an einem solchen Ort die Folter zu erleiden, es war genug, dass sie in ihrem eigenen Land eine Gefangene war.
    »Lasst mich unverzüglich frei!«
    Der Stadtvorsteher von Koptos tätschelte sein Kinn.
    »Weshalb sollte ich das tun, mein Fräulein?«
    »Weil ich Prinzessin Ahotep bin, Tochter von Königin Teti der Kleinen, deiner Herrin.«
    Verblüfft und staunend betrachtete Titi sehr lange die schöne junge Frau.
    »Wenn du wirklich die bist, die zu sein du behauptest, dann musst du mir

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