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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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töten! Früher bekam das Opfer immer ein Holzschwert in die Hand gedrückt, damit das Volk was zu lachen hatte, aber seitdem einer – ein Erding war’s – dem Lieblings-Yeki des Dasht damit ein Auge ausgestochen hat, hat der Dasht angeordnet, dass sie gar nichts mehr kriegen, hehehe! Ein tolles Spektakel, kann ich Euch versichern, alles voll Blut, die ganze Arena!«
    Hasselborg beugte sich nervös vor. »Habe ich Euch recht verstanden? Habt Ihr gesagt, ein Erdbewohner wurde einmal bei so einem Kampf gefressen?«
    »Na klar. Was ist denn so Besonderes dabei? Es stimmt zwar, dass viele in Rúz sagen, der Dasht sollte die Erdinga besonders zuvorkommend behandeln, weil, es geht nämlich das Gerücht, dass sie Waffen von solcher Macht besitzen, dass ein einziges ihrer Feuerwerke ganz Rosíd mit einem Schlag von der Landkarte radieren könnte, aber der Dasht will davon nichts hören. Er sagt immer, solange, wie er der Dasht von Rúz ist, wird er dafür sorgen, dass alles in Rúz so bleibt, wie es seit alters her ist: Die Adligen haben Vorrang vor den Gemeinen, die Gemeinen vor den Fremden und alle miteinander vor den Sklaven. So weiß eben jeder Wicht, wo er steht und wonach er sich zu richten hat. Fängt man erst einmal an, Ausnahmen zu machen, dann bedeutet das den Verfall allen Rechts. Und sind nicht gerade Beständigkeit und Konsequenz das Wesen des Rechts? Obwohl ich kein Rechtsgelehrter bin, scheint mir doch, dass der Dasht recht hat. Meint Ihr nicht auch?«
    Hasselborg starrte nachdenklich an die Decke. Unter den eben genannten Umständen würde es eher ein Nachteil sein als ein Vorteil, wenn er sich als Erdbewohner zu erkennen gäbe. »Yeshram, was würdet Ihr machen, wenn Ihr … sagen wir mal, eine halbe Million Karda hättet?«
    »Ohé! Wollt Ihr mich auf den Arm nehmen, Meister Kavir? Ich weiß genau, dass Ihr eine solche Summe gar nicht bei Euch habt. Wir haben nämlich Eure Sachen durchsucht, als Ihr herkamt. Das wäre ja schon fast ein Lösegeld für einen Dasht! Wollen wir Lieber vernünftig miteinander reden, mein Freund, viel Zeit bleibt uns nämlich nicht mehr.«
    »Ich meine es ernst. Was würdet Ihr mit soviel Geld tun?«
    »Ehrlich, das wüsste ich nicht. Natürlich als erstes diese miese Stellung aufgeben. Dann würde ich mir ein paar Ländereien kaufen und versuchen, einen auf feinen Herrn zu machen. Vielleicht würde ich sogar meinen Ältesten zum Ritter schlagen lassen. Ich weiß es wirklich nicht. Mit solch einer riesigen Summe sind einem fast keine Grenzen gesteckt. Aber hört auf, mich zu ärgern, sonst werde ich ernstlich böse!«
    »Ich habe zwar nicht soviel bei mir, aber ich könnte es beschaffen.«
    »So? Jetzt sagt mir bloß nicht, dass Ihr außer Spion und Porträtmaler auch noch ein Märchenonkel seid, der einem spannende Geschichten von Feuer speienden Drachen und unsichtbaren Schlössern erzählt!«
    »Was ich Euch hier erzähle, ist kein Märchen. Ich habe in Novorecife einen Kreditbrief hinterlegt, der genau diese Summe wert ist, und wenn einer mich hier herausbringen könnte, wäre ich selbstverständlich gern bereit, ihm diese Summe zu bezahlen.«
    Jetzt wurde der Kerkermeister nachdenklich. »Aber wie würde ich an dieses Geld kommen? Wer gibt mir die Sicherheit, dass es tatsächlich dort bereitliegt?«
    »Ihr müsstet jemand hinschicken, der es abholt. Wartet mal – ich wüsste da einen, der das mit Sicherheit machen würde, einen Soldaten der Landstraßenpatrouille. Er heißt Garmsel bad-Manyao. Wenn Ihr den irgendwie erreichen könntet, wäre es kein Problem. Ich würde ihm einen Wechsel auf den Brief aushändigen, und ich bin sicher, er würde wie der Teufel nach Novorecife reiten.«
    Der Kerkermeister setzte eine skeptische Miene auf und schüttelte den Kopf. »Ich sehe da ein paar Schwierigkeiten, mein Freund. Wir müssten eine Befreiung vortäuschen, und das würde bedeuten, dass wir noch ein paar andere Leute in den Plan einweihen müssten, die natürlich alle bezahlt werden wollten. Und dann wäre da natürlich das Zeitproblem: Mag ja sein, dass Euer Freund reiten kann wie der Teufel, aber ehe er nach Novorecife und wieder zurückgeritten wäre, wärt Ihr schon längst im Schlund des Yeki verschwunden. Außerdem: Wenn Ihr nicht beim Spiel erscheint, kostet mich das meinen Kopf oder zumindest meine Stellung. Nein, ich sehe schon, ich könnte es nicht, besonders dann nicht, wenn ich das Geld noch nicht in der Hand hätte. Mit dem Geld in der Hand jedoch würde ich

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