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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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lange zu warten, wie der Tumult sich weiter entwickelte, lief er hinaus. Einer der Gefängniswärter schloss das Tor hinter ihm.
    »Kommt schnell, Herr!« Er folgte dem Mann durch die Katakomben unter dem Stadion hinaus auf die Straße, wo man ihn wieder in den fahrenden Käfig verfrachtete. Als das Gefährt auf seinen ungefederten Holzrädern über das Kopfsteinpflaster zurück zum Gefängnis polterte, begann es zu donnern. Sie waren fast angekommen, als der Regen losprasselte. Der Kutscher zog seinen Ayas eins mit der Peitsche drüber und schrie »Byant-hao!«
     
    »So, das hätten wir also geschafft, heheh!« empfing ihn Yeshram.
    »Und wie, wenn ich fragen darf, habt Ihr das angestellt?« fragte Hasselborg, während er eine Leine quer durch die Zelle spannte, um seine nassen Kleider aufzuhängen.
    »Na schön, ich denke, ich kann’s Euch ruhig erzählen, jetzt, da’s vorbei ist. Es war ganz einfach: Ich habe Rrafun, den Tierwärter, bestochen, dass er den Yeki die ganze Nacht wach hält, indem er ihm Wasser in den Käfig spritzt. Danach, hab ich ihm gesagt, soll er ihm einen ganzen Unha zu fressen geben, möglichst direkt vor dem Spiel. Danach war der Yeki natürlich weit mehr auf Schlaf erpicht als darauf, einen mikardandischen Spion in seinen ohnehin schon überfüllten Bauch zu stopfen. Habt Ihr übrigens genügend Decken? Ich möchte nicht, dass Ihr mir an Erkältung sterbt, bevor ich nicht die Hälfte meiner Belohnung gekriegt habe. Wollen wir hoffen, dass Garmsel schnell genug zurückkommt, ehe der Dasht anfängt, sich Gedanken über die merkwürdige Appetitlosigkeit seines Schoßtierchens zu machen!«
    Der Rest des Tages und die darauf folgende Nacht vergingen jedoch ohne irgendeine Nachricht von Garmsel oder vom Dasht. Hasselborg versuchte sich mit dem Gedanken zu trösten, dass für die nächste Zeit erst einmal kein Zirkus mehr auf dem Spielplan stand, zumindest nicht bis zur nächsten astrologischen Konjunktion … Andererseits konnte Jám ihn natürlich auch ohne großes Brimborium hinrichten lassen, wenn er wütend genug war.
    Nach dem Mittagessen hörte er plötzlich, wie sich Stimmen seiner Zelle näherten. Gleich darauf kamen Yeshram und Garmsel herein, der letztere völlig durchnässt und ziemlich abgekämpft.
    »Ihr lebt noch, Meister Kavir?« begrüßte ihn der Soldat mit einem Seufzer der Erleichterung. »Den Sternen sei gedankt! Ich habe es nicht geglaubt, als dieser Bursche hier, mein Freund Yeshram, es mir gesagt hat; es ist nämlich weit und breit bekannt, dass er von allen Lügnern der größte ist. Wenigstens brauche ich mir jetzt für eine Weile keine Gedanken um mein Todeshoroskop zu machen.«
    »Um was?« fragte Yeshram neugierig. »Was für ein Todeshoroskop?«
    »Ach, das ist bloß eine Privatsache zwischen Garmsel und mir«, antwortete Hasselborg hastig. Er wollte auf keinen Fall, dass der Glaube des Soldaten an diesen pseudowissenschaftlichen Firlefanz durch die Skepsis des Kerkermeisters unterminiert wurde. »Erzähl mal, Garmsel!« fuhr er fort, wobei er bewusst wieder in die vertrauliche Anrede verfiel. »Wie hast du’s gemacht?«
    »Den Ritt nach Novorecife habe ich in Rekordzeit geschafft«, berichtete der Soldat stolz. »Aber der Rückweg ging natürlich nicht so schnell. Schließlich hatte ich drei große Pack-Ayas bei mir, alle voll beladen mit Goldsäcken«, fügte er fast entschuldigend hinzu. »Das Gold ist jetzt unten in der Halle, und ich hoffe, dass ich gebührenden Lohn für meine Tat erhalte.«
    »Wann hat Yeshram jemals einen treuen Freund im Stich gelassen?« jammerte Yeshram beleidigt.
    »Niemals – weil er noch nie einen gehabt hat«, konterte Garmsel. »Komm schon! Zahl mich aus, damit ich gleich wieder zur Kaserne zurückreiten kann, um mich zu trocknen. Fointsaq, was für ein Sauwetter!«
    Als Yeshram wieder in Hasselborgs Zelle zurückkam, fragte dieser »Wenn es noch immer am Regnen ist, wäre es da nicht jetzt der günstigste Zeitpunkt, mich hier rauszukriegen?«
    Der Kerkermeister zögerte. Hasselborg interpretierte dieses Zögern sofort dahingehend, dass es der Bursche jetzt, da er das Geld hatte, vielleicht für günstiger hielt, ihn dazubehalten, statt sein Geld aufs Spiel zu setzen, indem er versuchte, es zu verdoppeln. Ganz ruhig! sagte sich Hasselborg. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren und ausflippen!
    »Überlegt gut, mein Freund!« umsalbte er mit sanfter Stimme den Kerkermeister. »Wie Ihr selbst gesagt habt, wird der Dasht früher

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