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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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tiefer liegendes Gelände sprang oder mit einem ruckartigen Hakenschlag Bäumen auswich. Er umklammerte den Rumpf des Tiers mit den Schenkeln, beugte sich nach links und rechts und duckte sich vor Ästen, die manchmal so rasch aus der Dunkelheit vor ihm auftauchten, dass er glaubte, sie würden ihn enthaupten. Er dankte der Vorsehung, dass die Flucht aus Rosíd wenigstens ein bisschen Übung im scharfen Reiten gebracht hatte. Der Aya geriet mehrere Male bedenklich ins Stolpern, und Hasselborg lobpries jedes Mal seine sechs Beine, wenn er sich wieder fing, ohne seine Reiter abzuwerfen.
    Von hinten war jetzt ein dumpfes Krachen zu hören, und gleich darauf wütendes Fluchen. »Einer der Shomals ist gestürzt«, sagte das Mädchen.
    »Sehr gut. Hoffentlich hat sich der Reiter den Hals gebrochen. Wenn es erst dunkel genug ist …«
     
    Sie mussten jetzt den Fuß des Ausläufers erreicht haben, wo das Gelände sich unregelmäßig hob und senkte. Hasselborg lenkte den Aya nach rechts in eine flache Senke. Das Tier brach durch dichtes Unterholz. Zweige peitschten den Reitern über die Beine. Dann ging es in rasender Folge aufwärts – abwärts – links – rechts – hoch – runter. Fast hätte der Aya sie an einem jungen Baum abgestreift, in den er in der Finsternis voll hineinrannte. Zu seinem Entsetzen spürte Hasselborg, wie der Sattel, den er offenbar in der Hast nur ungenügend befestigt hatte, zu rutschen begann.
    »Ich glaube, wir haben sie abgehängt«, meldete sich das Mädchen.
    Hasselborg brachte den Aya zum Stehen und lauschte über das heftige Atmen des Tieres in die Dunkelheit. Von weither vernahm er das Knistern von Unterholz und leises Stimmengewirr, aber ein paar Minuten später waren auch diese Geräusche vollkommen verstummt.
    Hasselborg kletterte steif von seinem Aya und half dem Mädchen aus dem Sattel. »Habe ich Euch nicht schon einmal irgendwo gesehen?«
    »Wie soll ich das wissen? Wer seid Ihr, dass Ihr in der Gegend herumreitet und jungen Damen aus der Patsche helft?«
    »Ich bin Kavir bad-Ma’lum, der Maler«, stellte er sich vor, während er die Sattelgurte neu befestigte. Bei der Hälfte von ihnen schien er in der Eile die falschen Enden miteinander verknüpft zu haben.
    »So? Ich hörte am Hofe des Dasht von Euch.«
    »Jetzt weiß ich auch wieder, wo ich Euch gesehen habe! Jemand zeigte mir Euch und sagte, Ihr wärt Fouri bad-Soundso.«
    »Ich bin Vazids Tochter.«
    »Also heißt Ihr Fouri bad-Vazid. Und Ihr seid die Nichte von irgend jemandem, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Ihr müsst meinen Onkel Hasté meinen. Hasté bad-Labbade. Ihr wisst doch, der Hohepriester.«
    »Sicher.« Das war er zwar ganz und gar nicht, aber egal. Jetzt galt es, den Kavalier rauszuhängen. »Es freut mich sehr, dass ich dem Gnädigen Fräulein zu Diensten sein konnte, obwohl es mir, wie ich frank bekennen muss, lieber gewesen wäre, wir hätten uns unter weniger ungünstigen Umständen kennen gelernt. Wart Ihr auf dem Heimweg von Rosíd?«
    »Ja; aber ich war ursprünglich eigentlich nach dort gegangen, um meine Freundin, Lady Qei, zu besuchen; doch da der Dasht zusehends unangenehmer wurde, hielt ich es für an der Zeit, zu meinem Onkel nach Hause zurückzukehren. Der Händler Charrasp hatte eine Gruppe von Leuten ausgewählt, die die Tabidernte nach Hershid bringen sollte, bevor der Preis wieder fallen würde, und ein paar Herren von Stand hatten sich angeboten, ihn aus Sicherheitsgründen zu begleiten. Und da dachte ich mir, warum nicht sofort aufbrechen? Ich hoffe nur, dass meinem Diener und meiner Zofe, die mich ebenfalls begleiteten, nichts Schlimmes zugestoßen ist. Was sollen wir jetzt tun?«
    »Ich denke, wir versuchen, die Straße wieder zu finden.«
    »Und dann?«
    »Wenn mein Karren noch immer da sein sollte spannen wir ihn an und fahren damit nach Hershid. Wenn nicht, müssen wir die ganze Strecke zu zweit auf meinem Aya reiten.«
    »Und in welcher Richtung liegt die Straße?«
    »Das wissen höchstens die Sterne; ich weiß es jedenfalls nicht.« Er lauschte in die Dunkelheit, doch außer den leisen Atemzügen von drei Lungen war nichts zu hören. Da nur einer der drei Monde am Himmel stand und letzterer immer noch teilweise wolkenverhangen war, war die Beleuchtung nur spärlich.
    »Wenn mich nicht alles täuscht«, murmelte er nachdenklich, »sind wir durch dieses kleine Tal gekommen, nachdem wir erst von hier aus gesehen nach links über den Kamm geritten sind …«
    Mit diesen Worten nahm

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