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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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er Fouri bei der Hand, die Zügel des Aya bei der anderen und machte sich auf den Rückweg durch die flache Senke. Er bewegte sich sehr behutsam und vorsichtig vorwärts, blieb oft stehen und lauschte in die Dunkelheit, ob womöglich die Räuber noch irgendwo in der Nähe waren. Er führte seine beiden Begleiter über den Kamm, über den sie, wie er glaubte, auf dem Hinweg gekommen waren, dann über einen anderen, der davon abzweigte – und stellte fest, dass das Terrain ihm völlig unbekannt war.

 
8
     
    E ine Stunde später sagte er: »Ich befürchte, wir haben uns verlaufen.«
    »Und was machen wir nun? Hier bleiben, bis es hell wird?«
    »Das wäre natürlich eine Möglichkeit, obwohl mir der Gedanke nicht sonderlich behagt, dass diese Spitzbuben sich noch hier in der Gegend herumtreiben.« Nachdem er einen Moment nachgedacht hatte, fügte er hinzu: »Alles was uns zu unserem Glück noch fehlt: dass ein Yeki hier auftaucht und uns auf einen Baum jagt.«
    Wie als Antwort klang ein tiefes Brüllen von den Bergen herüber. Fouri schlang ihm die Arme um den Hals und murmelte: »Ich fürchte mich so!«
    »Nur keine Angst!« beschwichtigte er sie und tätschelte ihr den Rücken. »Er ist viele Hoda weit entfernt.« Am liebsten hätte er in dieser angenehmen Stellung den Rest der Nacht verbracht, aber es gab jetzt fürwahr Wichtigeres zu überlegen. »Wenn ich bloß diesen lang gezogenen Ausläufer wieder finden könnte! Von dort aus müssten wir nur geradeaus hinuntergehen – ich hab’s! Kommt, haltet mal Avváu fest!« Noch einmal würde er seinen Aya nicht ausreißen lassen!
    Er nahm seinen Gürtel ab und kletterte auf den nächstbesten Baum. Obwohl dies ein recht schwieriges Unterfangen war – der Stamm war teuflisch glatt, und die Äste hatten einen ziemlichen Abstand voneinander –, schaffte er es mit einiger Mühe, etwa zehn Meter über den Erdboden zu gelangen.
    Von dem Baum aus sah er auch nicht viel mehr als vorher. Ein paar Hügel, hier und da mit ein bisschen Wald oder einzelnen Bäumen bewachsen, das war schon alles. Dort drüben, war das nicht der Ausläufer, den er suchte? Aber bei dem trüben Mondlicht war das schwer zu sagen …
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte er angestrengt in die Dunkelheit. Plötzlich erregte etwas seine Aufmerksamkeit: ein kleiner Lichtpunkt, ganz weit weg, wie ein winziger Stern in einer kalten Erdennacht. Er kniff die Augen noch mehr zusammen und starrte auf den winzigen Punkt. Richtig, da war er wieder! Sah nach einem Feuer aus. Die Räuber vielleicht?
    Er prägte sich das Gelände ein, so gut es bei den schlechten Lichtverhältnissen möglich war, merkte sich die Position des Mondes und kletterte wieder vom Baum herunter. »Wenn wir in diese Richtung gehen, könnten wir möglicherweise Ärger bekommen. Andererseits, wenn sie um ein Feuer sitzen, bemerken sie uns vielleicht gar nicht, wenn wir vorsichtig genug sind, und auf diese Weise würden wir wenigstens unsere Straße wieder finden.«
    »Wie mein Held meinen!«
    Hasselborg zog die Augenbrauen hoch. So, ein Held war er jetzt also? Er schritt munter aus und hielt nur von Zeit zu Zeit an, um sich kurz zu orientieren. Nach einem einstündigen Marsch konnte er den Lichtpunkt von der Ebene aus sehen.
    »Wir müssen uns so leise wie möglich verhalten«, flüsterte er seiner Begleiterin zu. »Ich weiß jetzt wenigstens, wo wir sind. Kommt!«
    Er setzte zu einem großen Bogen um das Feuer herum an und näherte sich ihm spiralförmig. Nach einer weiteren Viertelstunde hatten sie die Spitze eines steilen Anstiegs erreicht und hielten an.
    »Dort liegt die Straße«, sagte er und deutete mit dem Finger nach unten. »Sie scheint geradewegs auf unsere Freunde zuzuführen.«
    Das Feuer war von ihrem Standpunkt aus nicht zu sehen. Als sie den Abhang hinunterrutschten und auf die Straße kamen, erkannte Hasselborg in ihm die Stelle wieder, an der ihm am Nachmittag die Idee gekommen war, den Sonnenuntergang zu malen. Er ließ Fouris Hand los und hielt sein Schwert fest, damit es nicht klirrte und sie womöglich verriet.
    »Da steht der Karren«, flüsterte er mit einem tiefen Aufatmen.
    Er ging um ihn herum und tastete nach seinem Gepäck, entdeckte jedoch zu seiner großen Erleichterung keinerlei Anzeichen dafür, dass jemand sich daran zu schaffen gemacht hatte. Weiter oben sah er über dem Kamm eines Hügels den Widerschein des Feuers in den Baumwipfeln flackern.
    »Haltet den Aya mal einen Augenblick!« flüsterte er Fouri

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