Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
Flegel? Weg mit Euch!«
    Entweder hielten die beiden Soldaten es für besser, sich nicht mit einer solch kecken jungen Dame anzulegen, oder sie wussten um den Stein, den sie beim Dour im Brett hatte – jedenfalls nickten sie beide betreten und blieben vor der Tür stehen. Kaum war diese geschlossen, als Fouri Hasselborg auch schon feurig um den Hals flog.
    »Mein Held! Mein Geliebter! Kann ich irgend etwas tun, Euch zu retten?«
    »Das könnt Ihr in der Tat«, erwiderte Hasselborg trocken. »Könntet Ihr ein Paar Polster in die Ellbogen der Jacke meines alten Anzugs nähen?«
    »Polster? Nähen? Was meint Ihr damit?«
    Hasselborg drehte geduldig die Jacke auf links und zeigte ihr, was er haben wollte.
    »Oh, jetzt verstehe ich!« sagte sie. »Ich bin zwar miserabel mit Nadel und Faden, aber ich würde nicht zulassen, dass eine andere es macht, denn wenn Ihr diese Jacke tragt, dann wird die verborgene Kraft meiner Liebe durch Eure Adern rinnen und Euch zu machtvollen Taten beflügeln.«
    »Das wäre schön«, antwortete er und faltete seine Kleider auf dem Bett zusammen.
    »O ja, so wird es sein!« hauchte sie begeistert. »Und dann wird diesen dreckigen Kerl seine gerechte Strafe ereilen, und ich werde endlich gerächt sein.« Nachdem sie eine Weile unbeholfen an der Jacke herumgewerkelt hatte, fragte sie plötzlich: »Sagt, Kavir, warum haltet Ihr Euch von mir fern? Ihr seid kälter als die große Statue von Qarar in Mishe!«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich. Habe ich Euch nicht alle Ermutigung gegeben, die Euch ein wohlerzogenes Mädchen nur geben kann, und mehr noch? Schaut, Onkel Hasté könnte uns heute Abend mit ein paar Worten vermählen, und dann hätte der König auch nichts dagegen, wenn ich Euch in Euer neues Gemach in seinem Palast begleitete. Und wie auch immer der Kampf ausgehen würde, wir härten dann ein süßes Andenken, das wir mit ins Grab nehmen könnten.«
    Hasselborg begann schon zu überlegen, ob er gegen sein besseres Wissen kurzerhand ›ja‹ sagen sollte, nur damit diese leidige Diskussion endlich aufhörte. Als er sie anschaute, musste er seinen ganzen Willen zusammennehmen, um nicht auf ihre Offerte einzugehen. Und er hätte es sicherlich auch getan, wenn er willens gewesen wäre, sein Inkognito fallenzulassen. Natürlich war da noch Alexandra, aber die war schließlich Lichtjahre entfernt …
    Er gab sich einen Ruck. »Ich danke Euch für Eure Freundlichkeit, Fouri, aber ich bin nicht so sehr auf ein frühes Grab erpicht; jedenfalls jetzt noch nicht. Die Ehe ist eine zu ernste Sache, als dass man sie gewissermaßen als Vorspann zu einem Duell betrachten sollte …«
    »Dann näht Euch Euren Kram doch selbst! Hoffentlich stecht Ihr Euch dabei in den Finger!« Sie warf ihm Jacke, Nadel, Faden und Polster an den Kopf, stampfte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
    Mit einem säuerlichen Lächeln, das sich zusammensetzte aus Belustigung, Mitleid und Wut über die Lage, in die ihn die Umstände gebracht hatten, hob Victor Hasselborg die Jacke auf, setzte sich die Brille auf die Nase und begann, die so jäh unterbrochene Handarbeit zu vollenden. Zwischen Hastés quecksilbriger und liebestoller Nichte und dem grimmigen Herrn von Rúz fühlte er sich fast wie Odysseus bei dem Versuch, sich zwischen Scylla und Charybdis hindurchzulavieren.
     
    Nachdem er seinen Umzug in den königlichen Palast bewerkstelligt hatte, verbrachte Hasselborg einen traurigen Abend. Die Wachtposten, die der König ihm zugeteilt hatte, hatten offensichtlich den strikten Befehl erhalten, wie Schmeißfliegen an ihm zu kleben. Er hätte sich gern ein wenig unter den Hofstaat gemischt, um etwas mehr über Zamba und sein neues Herrscherpaar zu erfahren, aber die Höflinge erwiesen sich als unerwartet unzugänglich für seine Art von Charme. Er fragte sich schon, ob nicht vielleicht die Anwesenheit der beiden Wachtposten, die nicht einen Schritt von seiner Seite wichen, der Grund für diese merkwürdige Zurückhaltung war, als eines seiner Opfer ihn aufklärte:
    »Nicht, dass wir Euch nicht leiden könnten, Meister Kavir; es ist nur so, dass wir befürchten, für den Fall, dass Ihr in dem bevorstehenden Kampf unterliegt, etwas von Eurem Unglück auf uns zu ziehen, wenn wir Euch zu nahe kommen.«
    Daraufhin zog er sich mürrisch in sein neues Domizil zurück. Hasté und Fouri – die inzwischen wieder ganz die höfliche Gesellschafterin war – leisteten ihm noch eine Weile Gesellschaft. Der erstere schien recht

Weitere Kostenlose Bücher