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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Hasselborg.« Der Bursche trug die Uniform eines Bullen der Iberischen Föderation und war von zwei Viagens-Leuten flankiert.
    »Lo siento mucho«, sagte der Spanier mit einem entschuldigenden Achselzucken, »aber ich muss Sie unter Arrest stellen.«
    »Hä? Weshalb?«
    »Diese Herren hier haben einen Haftbefehl. Würden Sie es bitte erklären, Senor Ndombu?«
    Einer der beiden Viagens-Leute, ein Neger, zog ein Papier aus der Tasche und las vor: »Verstoß gegen Regel 368 des Interplanetarischen Rates, Abschnitt vier, Absatz sechsundzwanzig, Paragraph fünfzehn.«
    »Pffff! Und welche wäre das?«
    »Die, die sich auf die Einfuhr von mechanischen Geräten oder Erfindungen auf den Planeten Krishna bezieht.«
    »Ich habe niemals …«
    »Queira, Senhor, ich tue nur meine Pflicht! Ich weiß auch bloß das, was in diesem Haftbefehl steht. Irgendwas von wegen einem Visier, das Sie auf eine Armbrust gesetzt haben sollen oder so.«
    »Oh!« Hasselborg drehte sich zu Julnar um. »Hier haben Sie etwas Geld. Nehmen Sie ein Taxi zum Cristobal-Hotel. Rufen Sie die Firma Montejo und Durruti an und sagen Sie denen, sie sollen mich aus dem Calabozo herausholen. Wollen Sie ein braves Mädchen sein und das für mich erledigen?«
    Dann ging er mit den Männern.
     
    Ob nun Julnar die Gelegenheit nutzte, um mit ihm quitt zu werden, oder ob seine katalanischen Kollegen ihre Siesta zu lange ausgedehnt hatten – als jedenfalls der Abend kam, hockte Hasselborg noch immer in seiner Zelle. Das konnte heikel für ihn werden. Wegen des Visiers konnten sie ihm in jedem Fall einen anhängen, auch wenn es bloß aus zwei Korsettnadeln bestand. Die Zuschauer hatten jedenfalls Notiz davon genommen, und die imitationswütigen Krishnaner verbreiteten das Ding mit Sicherheit in Windeseile auf dem ganzen Planeten. Nicht, dass es im Grunde so wichtig gewesen wäre – jemand ist genauso tot, wenn man ihn mit einer Keule erschlägt, wie wenn ihm eine Atombombe auf den Kopf fällt.
    Die Sache würde jetzt so weitergehen, dass er erst einmal zu einer Anhörung beim örtlichen Friedensrichter erscheinen müsste. Dieser würde entweder den Fall einstellen oder Hasselborg unter Bürgschaft verpflichten und den Fall zur Verhandlung an die erste Instanz weitergeben. Die saß … Moment mal: Wenn ein Terraner auf Krishna gegen eine Vorschrift des Interplanetarischen Rates verstieß, von den Sicherheitskräften der Viagens Interplanetarias angezeigt wurde und in Iberia auf der Erde verhaftet wurde, dann war (ganz schön kompliziert, der Sachverhalt!), dann also war der Weltgerichtshof, Unterabteilung für den Dritten Internationalen Gerichtsbezirk, zuständig, und der saß, wenn ihn nicht alles täuschte, in Paris. Die zweite Instanz war … Sobald er wieder in London war, würde er seine alten Gesetzestexte ausgraben und nachschauen. Das Zuständigkeitswirrwarr war so groß, dass interplanetarische Fälle manchmal ganz einfach so lange liegen blieben, dass der Schuldige den Rest seines Lebens auf freiem Fuß verbrachte, ohne dass es je zu einer Verhandlung gekommen wäre.
    Wenn er überhaupt je wieder nach London käme! Diese Sache konnte, wenn er Pech hatte, mit einem harten Urteil enden, besonders wenn Chuen innerhalb der Viagens einen Riesenskandal wegen der Schmuggelsache auslöste. Das konnte weite Kreise ziehen und das Gericht dazu bringen, an ihm, Hasselborg, ein Exempel zu statuieren. Und es nützte ihm auch nichts, wenn er eine Trancepille mit in die Zelle schmuggelte, die terranischen Gerichte kannten diese Praxis inzwischen und schlugen die Zeit, die man in Trance verbrachte, von vornherein auf die Haftzeit drauf.
    Hasselborg ging der Gedanke durch den Kopf, dass der, der als sein eigener Rechtsanwalt handelt, einen Idioten zum Klienten hat. Besser, er sah sich so schnell wie möglich nach einem kompetenten Mann für solche Fälle um. Er hatte zwar selbst eine juristische Ausbildung hinter sich, aber er war zu unerfahren, um mit einem Problem solchen Kalibers fertigzuwerden. Vielleicht hätte er damals lieber bei der Juristerei bleiben sollen, statt sich dem Fahndungswesen zuzuwenden. Der Glanz und die Aura der Faszination, die dem Detektivberuf eigneten, nutzten sich schnell ab …
    Von Montejo und Durruti war nichts zu hören, aus welchem Grund auch immer. Er nutzte mehrmals die ihm freundlicherweise von der Gefängnisdirektion eingeräumte Möglichkeit zu telefonieren, aber in ihrem Büro meldete sich niemand, ihre Privatnummer wusste er nicht, und

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