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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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auf eine Wildblumenwiese oder in einen Wald mit weißen Bäumen, ohne all die schrecklichen Dinge zu wissen, die hier geschahen – ein Bäckermädchen mit einer Mutter, die Näherin war. Könnte sie das zurückhaben? Könnte sie das gegen die Wirklichkeit eintauschen?
    Wer kam, war Lady Fire. Bitterblue war überrascht, dass Bo ausgerechnet sie geschickt hatte. Bis sie sich mit einem Blick auf sie fragte, ob sie Lady Fire nicht selbst hergerufen hatte.
    Fire kniete sich vor Bitterblue. Bitterblue hatte plötzlich Angst, fürchtete sich vor dieser schönen, alten, braun gekleideten Frau mit knarrenden Knien; fürchtete sich vor den unglaublichen Haaren, die ihr über die Schultern fielen; fürchtete sich davor, wie sehr sie sich wünschte, ins Gesicht dieser Frau zu blicken und ihre Mutter darin zu entdecken. Und wusste plötzlich, dass Fire Bitterblue deshalb vom ersten Moment an fasziniert hatte: weil die Liebe, die sie verspürte, wenn sie in Fires Gesicht blickte, die Liebe war, die sie einst für ihre Mutter empfunden hatte. Und das war nicht richtig. Ihre Mutter hatte diese Liebe verdient und ihre Mutter hatte deswegen gelitten und gekämpft und war deswegen gestorben. Diese Frau hatte nichts weiter getan, als einen Schlosshof zu betreten.
    »Sie haben mich mit falschen Gefühlen für Sie betört«, flüsterte Bitterblue. »Das ist Ihre Macht.«
    Eine Stimme erklang in ihrem Kopf. Es waren keine Worte, aber trotzdem verstand sie sie genau.
    Deine Gefühle sind echt , sagte sie. Aber sie sind nicht für mich bestimmt.
    »Ich empfinde sie aber für Sie!«
    Schau genau hin, Bitterblue. Du liebst inbrünstig und trägst eine königliche Menge Traurigkeit in dir. Wenn ich in der Nähe bin, überwältigt dich meine Anwesenheit mit allem, was du fühlst – aber ich bin nur die Musik, Bitterblue, oder der Wandbehang oder die Skulptur. Ich lasse deine Gefühle anschwellen, aber du empfindest sie nicht für mich.
    Bitterblue begann erneut zu weinen. Fire bot Bitterblue ihren pelzigen braunen Ärmel an, um sich die Tränen zu trocknen. Als sie den weichen Stoff an ihr Gesicht hob und sich hineinsinken ließ, verspürte Bitterblue einen Moment lang eine Verbindung zu diesem einzigartigen Wesen, das gekommen war, als sie nach ihm gerufen hatte, und freundlich zu ihr war, als sie selbst sich feindselig verhalten hatte. »Wenn Sie wollten«, flüsterte Bitterblue, »könnten Sie mein Bewusstsein betreten und alles sehen, was darin ist. Und es rauben und verwandeln, in was Sie wollen. Stimmt das?«
    Ja , sagte Fire. Obwohl es bei dir nicht leicht wäre, weil du stark bist. Du weißt es nicht, aber wir schätzen dich gerade wegen deines unfreundlichen Empfangs sehr, Bitterblue. Wir hatten gehofft, dass du stark sein würdest.
    »Sie sagen, Sie wollen unser Bewusstsein nicht übernehmen. Weder meins noch das meiner Leute.«
    Deshalb bin ich nicht hergekommen , sagte Fire.
    »Würden Sie etwas für mich tun, wenn ich Sie darum bitte?«
    Das hängt davon ab, was es ist.
    »Meine Mutter hat gesagt, ich sei stark genug«, sagte Bitterblue und fing an zu zittern. »Ich war zehn Jahre alt und sie kniete vor mir in einem Schneefeld, gab mir ein Messer und sagte mir, ich sei stark genug, das Kommende zu überleben. Sie sagte, ich hätte das Herz und das Bewusstsein einer Königin«, flüsterte sie. »Das wünsche ich mir mehr als alles andere. Aber ich tue nur so. Ich kann das Gefühl in mir nicht finden.«
    Fire betrachtete sie ruhig. Du möchtest, dass ich für dich danach suche.
    »Ich möchte es einfach wissen«, sagte Bitterblue. »Wenn es dort ist, wäre es mir ein großer Trost, es zu wissen.«
    Fire sagte: Ich kann dir schon sagen, dass es dort ist.
    »Wirklich?«, flüsterte Bitterblue.
    Königin Bitterblue , sagte Fire, soll ich das Gefühl deiner Stärke mit dir teilen?
    Fire ergriff ihr Bewusstsein, so dass es sich anfühlte, als wäre sie in ihrem Schlafzimmer, ganz wund vom Weinen und Kummer.
    »Das fühlt sich nicht stark an«, sagte Bitterblue.
    Warte , sagte Fire, die immer noch neben ihr in der Bibliothek kniete. Hab Geduld.
    Sie war in ihrem Schlafzimmer, ganz wund vom Weinen und Kummer. Sie hatte Angst und war überzeugt, dass sie der Aufgabe, die vor ihr lag, nicht gewachsen war. Sie schämte sich für ihre Fehler. Sie war klein und hatte es satt, verlassen zu werden. War wütend auf die Leute, die sie immer und immer wieder verließen. Todunglücklich wegen eines alten Mannes auf einer Brücke, der sie verraten

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