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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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die Hand an Bitterblue vorbei, um die Tür der Druckerei zu schließen, was sie in Dunkelheit tauchte. »Ich wüsste wirklich gern, was bei allen Meeren da in deinem Schloss vor sich geht, Sparks«, sagte er voll Bitterkeit, Spott, Vorwurf und allen anderen negativen Gefühlen, die seine Stimme aufzubieten hatte. »Die persönliche Heilerin der Königin, die auf den Willen eines Bäckermädchens hört? Was ist sie überhaupt für eine Heilerin? Ihr Akzent gefällt mir nicht.«
    Saf roch nach Blut und Schweiß: eine säuerliche, metallische Kombination, die Bitterblue sofort vertraut war. Saf roch nach Angst. »Wie geht es ihm?«, flüsterte sie.
    Statt einer Antwort gab er nur ein Geräusch von sich, das wie ein angewidertes Schluchzen klang. Dann packte er sie am Arm und zog sie durch den Raum auf die Tür zu, an deren Rändern Licht hindurchsickerte.
    Wenn man nichts zu tun hat, um sich die Zeit zu vertreiben, während eine Heilerin entscheidet, ob sie den sterbenden Körper eines Freundes flicken kann, vergeht diese Zeit sehr langsam. Und Bitterblue hatte wirklich nichts zu tun, denn obwohl Madlen ein geschürtes Feuer, kochendes Wasser, gutes Licht und helfende Hände brauchte, während sie ihre Instrumente in Teddys Seite versenkte, brauchte sie doch nicht so viele Helfer, wie ihr zur Verfügung standen. Bitterblue hatte im Laufe der Nacht viel Zeit, um Saf und seine beiden Gefährtinnen zu beobachten. Sie kam zu dem Schluss, dass die blonde Frau Safs Schwester sein musste. Sie trug zwar kein Gold nach Lienid-Art und ihre Augen waren natürlich nicht violett, aber trotzdem sah sie Saf ähnlich, sie hatte seine hellen Haare und ihr Gesichtsausdruck war genauso wütend wie seiner. Die andere war vielleicht Teddys Schwester. Sie hatte die gleichen braunen Haare und die gleichen klaren, haselnussbraunen Augen wie Teddy.
    Bitterblue hatte beide Frauen schon früher in den Erzählstuben gesehen. Sie hatten sich unterhalten, an Getränken genippt, gelacht, und wenn ihre Brüder vorbeigingen, nicht das geringste Anzeichen dafür gezeigt, dass sie miteinander bekannt waren.    
    Saf und die beiden Frauen drückten sich neben Madlen am Tisch herum und folgten genau ihren Anweisungen: Sie schrubbten ihre Hände und Arme; kochten Instrumente aus und reichten sie ihr, ohne sie direkt anzufassen; stellten sich dorthin, wo sie es ihnen sagte. Madlen hatte ihre Haare mit einem Schal zurückgebunden und einen anderen Schal um ihren Mund geschlungen, aber ihre eigenartige Chirurgenkleidung, die sie kaum verdeckte, schien die drei nicht zu beunruhigen. Sie wirkten auch nicht müde.
    Bitterblue stand daneben und wartete, immer wieder musste sie dagegen ankämpfen, dass ihr die Augen zufielen. Die Anspannung im Zimmer war aufreibend.
    Der Raum war klein und schmucklos, gerade mal mit ein paar Holzstühlen und dem Holztisch, auf dem Teddy lag, möbliert. Dazu kamen ein kleiner Ofen, zwei geschlossene Türen und eine schmale Treppe, die nach oben führte. Teddy, der bewusstlos auf dem Tisch lag, atmete flach, seine Haut war feucht und ganz bleich, und das eine Mal, als Bitterblue versuchte, sich auf Madlens Arbeit zu konzentrieren, sah sie, wie ihre Heilerin, den Kopf schräg gelegt, um ihr fehlendes Auge auszugleichen, seelenruhig Nadel und Faden durch eine schleimige rosa Masse zog, die aus Teddys Unterleib quoll. Danach blieb Bitterblue zwar in der Nähe, bereit aufzuspringen, sobald jemand irgendetwas brauchen sollte, aber sah nicht mehr hin.
    Als sie sich mit einem Kessel Wasser abmühte, rutschte ihr einmal die Kapuze herunter und alle konnten ihr Gesicht sehen. Ihre Atemlosigkeit in jenem Moment hatte nur zum geringsten Teil mit der schweren Last zu tun, die sie trug, aber nach einem kurzen Augenblick war ganz offensichtlich, dass Madlen die Einzige im Raum war, die die Königin jemals zu Gesicht bekommen hatte.
    Am frühen Morgen stellte Madlen die Flasche mit Balsam ab, die sie gerade verwendet hatte, und ließ den Kopf kreisen.
    »Mehr können wir nicht tun. Ich nähe die Wunde zu und dann müssen wir abwarten. Den Vormittag über bleibe ich bei ihm, nur für alle Fälle«, sagte sie mit einem kurzen auffordernden Blick auf Bitterblue, den die Königin als Bitte um Erlaubnis verstand. Bitterblue nickte.
    »Wie lange müssen wir abwarten?«, fragte Teddys Schwester.
    »Wenn er stirbt, werden wir es vermutlich bald wissen«, sagte Madlen. »Wenn er am Leben bleibt, können wir erst nach mehreren Tagen sicher sein. Ich

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